Neue BI Müggelheim ist offen für jeden - erste Aktionen geplant

von Simone Jacobius

Müggelheim will im Konzert der anderen Bürgerinitiativen beim Kampf gegen den Fluglärm nicht länger untergehen sondern immer hörbarer werden. Aus diesem Grunde hat eine kleine Gruppe Engagierter jetzt die Bürgerinitiative Müggelheim ins Leben gerufen. Vorausgegangen war eine Veranstaltung im Dorfklub, auf der bereits das Interesse in der Bevölkerung sondiert werden sollte. Das Ergebnis ist nun die neue BI. Und sie soll stetig wachsen. Wenn auch Sie mit dazu gehören wollen, heißt die Initiative Sie herzlich Willkommen.

Die neue Bürgerinitiative soll das Nebeneinander verschiedener Vereine und Initiativen in Müggelheim überwinden und die Kräfte im Kampf gegen die Fluglärmbelastung bündeln. Denn Müggelheim ist durch die Doppelbelastung von An- und Abflügen besonders stark betroffen. "Wir verstehen uns nicht als Gegeninitiative zu den anderen Engagierten wie BVBB-Ortsgruppe oder den Umweltkreis. Ganz im Gegenteil. Aber es gibt viele Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen weder bei der einen noch bei der anderen Organisation mitmachen wollen. Die wollen wir einsammeln. Denn es gibt nur ein Müggelheim und für dieses eine Müggelheim müssen wir alle an einem Strang ziehen", erklärt Norbert Gustmann, einer der Initiatoren. Vor allem in der Öffentlichkeit sei es wichtig, ein geschlossenes engagiertes Bild zu zeigen, ansonsten "laufen wir Gefahr, dass Politik und Flughafen meinen, mit uns könne man alles machen, weil wir uns nicht wehren", so Gustmann.

Nur wenn die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft spüren, dass ihnen ein kräftiger Gegenwind ins Gesicht bläst und die Müggelheimer in ihrem Kampf nicht nachlassen, besteht die Chance auf ein Umdenken.

Und das sind die konkreten Ziele der neuen Bürgerinitiative Müggelheim:

  • Konsequentes Nachtflugverbot von mindestens 22 bis 6 Uhr
  • Kein weiterer Ausbau des falschen Standorts Schönefeld
  • Verhinderung der Doppelbelastung durch Ab- und Anflüge
  • Aktiver und passiver Schallschutz und lärmmindernde Anflugverfahren
  • Ausgleich der Eigentumsverluste auf der Grundlage der Grundstückswerte von 1996
  • Die Durchsetzung einer Politik, in der das "Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit" (GG, Art. 2, S. 2) der Bürger Priorität vor der Wirtschaftlichkeit des Flughafens hat. Das zu erreichen ist nicht leicht, aber auch nicht unmöglich, heißt es von den Initiatoren. Doch Voraussetzung dafür ist ein breites Unterstützerfeld. Deswegen sucht die Bürgerinitiative dringend Mitstreiter. Aus diesem Grunde ist ein Aufruf mit Unterschriftenliste verfasst worden, der an vier verschiedenen Stellen in Müggelheim ausliegt: Gasthaus Müggelheim, Restaurant Neu-Helgoland, Apotheke und Lotto-Laden Genzler. Zum einen dient er dem Feedback für die Bürgerinitiative über ihre Akzeptanz und zum anderen sollen Interessierte informiert werden über Aktionen, Müggelheimer Treffpunkte bei Demos, Newsletter im Internet etc. Unterschriftenliste und viele Informationen gibt es auch bereits über die Homepage der Bürgerinitiative. Ganz einfach unter www.bi-mueggelheim.de

Doch die Bürgerinitiative wird nicht alles sein. Es soll auch als rechtliche Grundlage ein Verein gegründet werden, sozusagen der Kern der BI. "Wir wollen niemanden aus anderen Vereinen abwerben, deswegen steht die Bürgerinitiative allen offen. Aber wir müssen einen kleinen Verein gründen, als Kern einer BI mit möglichst vielen Unterstützern, um beispielsweise Spendenquittungen ausstellen zu können", erläutert Gustmann. Denn neben den Mitgliedsbeiträgen aus dem Verein will sich die Bürgerinitiative vor allem über Spenden finanzieren. Und hier gilt: akkurate Buchführung, transparente Abrechnung.

Auch erste Ideen für Aktionen gibt es bereits. Erster großer Aktionstag soll das Angerfest werden. Die Bürgerinitiative will am traditionellen Festumzug teilnehmen. Auf dem Angerfest will sich die Initiative auch mit einem Informationsstand vorstellen. Gleichzeitig sollen aber auch die "Spezialisten" in ihren Reihen Fragen beantworten – zum falschen Standort, zum Nachtflug, zum Schallschutz, zu den laufenden Klagen und ähnlichem. Das Bündnis aller Bürgerinitiativen im Südosten und Südwesten Berlins will für den 3. Juni, den Tag der Flughafen-Eröffnung, eine 20 Kilometer lange Menschenkette rund um den Flughafen organisieren. Um den Großen Müggelsee wurde es schon einmal geschafft – auch am 3. Juni werden wieder viele Müggelheimer gebraucht. "Außerdem wollen wir organisieren, dass mehr Müggelheimer an den ab Juni wöchentlichen Inhouse-Demos im Terminal teilnehmen und uns bei der nächsten Stufe der Volksinitiative gegen Nachtflug aktiv einbringen", zählt Gustmann weiter auf. Und für den Herbst ist eine große Aktion in Müggelheim geplant, ebenso wie Gesprächsforen mit interessanten Gästen. "Wir wollen regelmäßige Ideenbörsen durchführen, weil wir sicher sind, dass uns allen im Kampf gegen den Nachtflug noch viel einfällt", meint er. Die erste Ideenbörse ist für den 17. April um 19.30 Uhr im Gasthaus Müggelheim vorgesehen.

Das Plädoyer der Bürgerinitiative Müggelheim: Teilen Sie über den Aufruf Ihr Interesse mit, lassen Sie sich informieren und die BI an Ihren Ideen teilhaben. Internet: www.bi-mueggelheim.de