Unterschiedliche Sicht der Sünde

Zusammenfassung des Gemeindeseminars

von Anke Schwedusch-Bishara

Im März hatte die ev. Kirchengemeinde an drei Abenden unter dem Thema "Sünde – Was ist das überhaupt?" zum Gemeindeseminar eingeladen. Zur Freude der Vorbereitenden wurden alle Abende gut angenommen. Die Referenten Prof. Dr. Wolf Krötke, Dr. Eckhard Zemmrich und Pfr. Horst Berger setzten sich mit dem Thema in verschiedenen Dimensionen geschichtlich und gegenwartsbezogen auseinander. Als kleiner Einblick in die umfassenden Vorträge und Gespräche seien einige wichtige Gedanken zusammengefasst.

Das Wort "Sünde" ist heute in den Bedeutungsverlust abgeglitten, betonte Prof. Krötke. Im DDR-Synonymwörterbuch wurde als Wortbedeutung der Begriff "Fehltritt" angegeben. Wir tapsen ein wenig daneben, essen und trinken ein bisschen zu viel, leisten uns "sündhaft" teure Sachen, schlagen hier und dort über die Stränge. Aber darüber wird mit Augenzwinkern und nicht selten sogar mit einer gewissen Art von Stolz geredet. Erst bei den "Verkehrssündern" wird es deutlich ernster.

Im jüdischen und christlichen Sinn beschreibt Sünde dagegen das Zerstören von Beziehungen in denen Menschen leben. Das schließt die Beziehungen zu Mitmenschen, zu Gott und zur Natur ein. Dr. Zemmrich wies auf die Dynamik hin, die Zerstörung entfaltet und führte die biblische Geschichte von König David und Bathseba als Beispiel an. Der König nutzt seine Machtposition aus, um sich die Frau eines anderen zu verschaffen. Um die Tat zu vertuschen, kommen Lüge und schließlich ein Auftragsmord hinzu. Es entwickelt sich ein Sog, in dem ein Mensch immer schneller andere und sich selbst zerstört. Der König kann ihm nicht selbst entkommen, sondern wird erst vom Propheten Nathan zur Erkenntnis gebracht. Christen sollte es auszeichnen, dass sie auf ihre Fehler ansprechbar sind und sich in Frage stellen lassen.

Ein anderer Ansatz geht von den Abhängigkeiten des Lebens aus. Wir brauchen Luft, Wasser, Nahrung, Fürsorge und Anerkennung. Sünde ist, wenn ein Mensch sich aus der Wechselseitigkeit herausnimmt und Anerkennung einseitig auf sich bezieht. Martin Luther beschreibt sie als Selbstbezogenheit oder Verkrümmung in sich selbst.

"Warum ist der Mensch so?" Das ist eine uralte und immer wieder neue Frage. Prof. Krötke skizzierte mehrere Antwortmöglichkeiten der kirchlichen Tradition, die uns in gewandelter Gestalt auch heute begegnen. Die Vorstellung eines personifizierten Bösen und die Erbsündenlehre lehnte er für sich ab, wies aber auf die Erfahrung hin, dass Zerstörendes eine Art selbständige Macht über uns gewinnen kann. "Warum habe ich das nur getan?", fragt sich mancher im Nachhinein, der Unrecht begangen hat oder einer gefährlichen Lüge aufgesessen ist. Das alte Erklärungsschema, nach dem unsere biologische Natur Ursache sei, hat der Philosoph Sören Kierkegaard neu interpretiert. Er sieht die Begründung in der Angst mit der Menschen sich ans Endliche klammern.

Zusammen mit Prof. Krötke machte auch eine bronzenen Friedenstaube für den chinesischen Schriftsteller und Bürgerrechtler Liu Xiaobo, der sich im Geiste der Bergpredigt Jesu für die Menschenrechte einsetzt und dafür zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, Station in Müggelheim. Sie befindet sich jetzt mit Fotos und Grüßen auf dem Weg ins Gefängnis, um ihm Mut zu schenken, weiter für seine Freiheitsbotschaft einzustehen.

Eingeleitet wurde einer der Vorträge mit einer Bildbetrachtung zu Otto Dix´ "Die sieben Todsünden" (1933). Wie aktuell klingen für sie die "Sieben Todsünden der modernen Welt" von Mahatma Gandhi: "Reichtum ohne Arbeit, Genuss ohne Gewissen, Wissen ohne Charakter, Geschäft ohne Moral, Wissenschaft ohne Menschlichkeit, Religion ohne Opferbereitschaft, Politik ohne Prinzipien."

Kirchentermine im Mai

Gottesdienste
Sonntag, 6.5., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl - Pfr. Wilinski
Sonntag 13.5., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl - Pfrn. Schwedusch-Bishara
Donnerstag 17.5., 10 Uhr: Gottesdienst zum Himmelfahrtsfest - Dr. König
Sonntag 20.5., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl - Pfr. Wohlfarth
Sonntag 27.5., 10 Uhr: Pfingstgottesdienst mit Abendmahl - Pfrn. Schwedusch-Bishara
Montag 28.5., 10 Uhr: Pfingstgottesdienst - Pfr. Schmidt
Sonntag, 3.6., 10 Uhr: Gottesdienst zum Trinitatisfest mit Abendmahl - Pfrn. Schwedusch-Bishara
Kirchenkonzerte
Samstag, 12.5., 18 Uhr: Musikalische Weltreise - Flötenmusik mit dem Trio Giocoso (A. Bassarak, C. Rehle, M. Putscher)
Samstag, 2.0., 18 Uhr: Let´s sing together – Gospelchor Adlershof
Marionetto - Cabaretto: 16.5., 18 Uhr, Opern-Kino, Figuren und Cabaret (Peter Waschinsky), Dorfkirche
Gemeindekirchenrat: Di., 8.5., 19.30 Uhr
Umweltkreis: Mittwoch, 22.5., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 21.5., 14.30 Uhr, Alte Schule
Hauskreis: Freitag, 25.5., 18 Uhr
Elternkreis: Montag, 21.5., 20 Uhr, Ort bitte bei der Pfarrerin erfragen
Sprechstunde der Pfarrerin: dienstags, 17 - 19 Uhr, Dorfkirche

Das 4. Müggelheimer Kubb-Turnier

Die Junge Gemeinde Müggelheim lädt alle Müggelheimer Jugendlichen, Familien und Freundeskreise zum großen Kubbturnier herzlich ein. Im Rahmen des Angerfestes wollen wir mit euch gemeinsam Kubb spielen. 

Kubb ist ein altes schwedisches Wurfspiel, bei dem je zwei Mannschaften gegeneinander antreten.

Das Turnier findet am Samstag, den 2. Juni um 14 Uhr, auf der Kirchwiese Müggelheimer Damm/ Ludwigshöheweg statt. Nur angemeldete Mannschaften können am Turnier teilnehmen! Bitte meldet euch bis zum 24. Mai an. Die Regeln, eine genaue Erklärung sowie Informationen zur Anmeldung findet ihr unter www.ejlo.de oder bei Simona Behrendt 030 96067962.

Keiner soll zwischen den Spielen Hunger leiden. Deshalb sorgen wir für leckere Speisen und Getränke.

Wir freuen uns auf euch! Die JUNGE GEMEINDE Müggelheim