Die Schwierigkeiten mit den Azubis

Reger Erfahrungsaustausch beim 1. Unternehmerabend

von Simone Jacobius

Gut besucht und sehr lebendig war der erste Unternehmerabend auf Einladung des Müggelheimer Wirtschaftskreises (WKM). Am 10. Februar hatte Patrick Leher, Vorsitzender des WKM und Inhaber des Edeka-Marktes, die Unternehmer nach Ladenschluss zu sich geladen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde plauderte er munter über sich und die Geschichte seines Unternehmens. So war Edeka beispielsweise einmal der größte Ausbilder in Müggelheim mit fünf Azubis. "Aber das machen meine Nerven nicht mehr mit", sagt er. Die Zeiten haben sich verändert, Azubis seien heute nicht mehr einfach zu händeln – und nicht mehr einfach zu bekommen, waren sich die anwesenden Unternehmer quer durch alle Branchen einig.

Auf Interesse stieß auch der Vortrag des Weingroßhändlers Lars Gärtner aus Altglienicke. Der Weinspezialist arbeitet eng mit Leher zusammen und hat auch schon die eine oder andere Weinprobe in seinem Markt durchgeführt. Diesmal sprach er zum Thema Weinpräsente und steuerliche Regelungen. So dürfen pro Mitarbeiter maximal 110 Euro pro Jahr für die Weihnachtsfeier ausgegeben werden. Wird es mehr, wird der Arbeitnehmer vom Finanzamt zusätzlich zur Kasse gebeten. Die Kosten für Geschenke an Mitarbeiter können als Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden – egal in welcher Höhe. Trotzdem gilt auch hier: Teure Geschenke müssen versteuert werden. Steuerfrei bleiben "Aufmerksamkeiten" bis zu einem Wert von 40 EUR pro Anlass, die für ein besonderes, persönliches Ereignis gegeben werden.

Geschenke an Geschäftspartner können Sie bis zu einem Betrag von 35 EUR pro Jahr und Person als Betriebsausgaben von der Steuer absetzen. Um den Steuerabzug sicher zu bekommen, müssen Sie die Geschenke und die Empfänger zusätzlich in der Buchführung erfassen. In der Praxis reicht hierzu auch eine Liste, die an den Zahlungsbeleg geheftet wird. Entscheidend ist, dass Sie jedem Beleg genau einen Empfänger zuordnen können.

Präsente hätten aber eine weitaus größere Wirkung bei den Kunden, wenn man sie ihm persönlich überreicht, oder gar an eine Veranstaltung koppelt. "Personifizierte Kundenveranstaltungen haben einen weitaus größeren Effekt. Da erinnern sich die Kunden noch jahrelang daran", meint Gärtner. Sein Tipp: Eine Kochveranstaltung mit regionalen Spezialitäten und dazu Hintergrundinfos von einem Cofrencier. Außerdem sei erwiesen, dass ein schönes Frühlingsfest mehr bringen würde, als ein Weihnachtspräsent, das in der Masse der Geschenke untergeht.

Die knapp 25 Gäste unterhielten sich bei einer Weinprobe und kleinen Häppchen locker über ihre Unternehmenskultur und knüpften Kontakte. Mit dabei waren auch der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD, Steffen Sambill, und der Leiter der Wirtschaftsförderung des Bezirks, Jörg Steinhilb. Ebenso Gäste vom Köpenicker Stammtisch, einem weiteren Unternehmer-Zusammenschluss.

Patrick Leher gab den Anwesenden sein Erfolgsrezept mit auf den Weg: Immer innovativ sein und gucken, was es Neues gibt. "Wenn man sich nicht mehr bewegt und verändert, ist man schnell weg vom Markt".

Die Unternehmerabende finden jetzt in unregelmäßiger Folge an unterschiedlichen Orten statt. Auf diese Weise stellen sich die Mitglieder allen Interessierten vor und referieren zu interessanten Themen. Der nächste Unternehmerabend findet im April statt. Zeit und Ort werden rechtzeitig per Mail und im Müggelheimer Boten bekannt gegeben.