Serie für den Natur- und Gartenfreund

Blühende Wiesenblumen

von Marianne Schäfer

Das einstige Bauerndorf hat sich extrem verändert. 1747 kamen zwanzig Familien aus der Pfalz nach Müggelheim. Auf dem einst wüsten Flecken haben dann die Bauernfamilien gelebt und gearbeitet, so wie es der Alte Fritz damals wollte. Inzwischen sind 267 Jahre vergangen und kein Bauer beackert mehr sein Land. Nur wenige Flächen sollen sich natürlich begrünen. Das sind die einstigen "Breiten Stücken" (Bezeichnung der gerecht vermessenen und zugeteilten Ackerflächen der Bauern).

Dieser Sommer mit den extremen Temperaturen ist außergewöhnlich. Nicht nur wir Menschen leiden. Auch die Tiere, die Wälder und die Wiesen. Es ist erstaunlich, einige Wiesenblumen blühen trotz der Trockenheit. Wie alle Jahre streife ich über die einstigen Felder, wo früher Roggen oder Kartoffeln wuchsen. Die Breiten Stücken, welche die Natur nun mit Birken, Kiefern und vielen bunten Wildblumen schmückt, sind schon sehenswert.

Der so liebevoll angelegte Natur-Kinderspielplatz liegt auch in der blühenden Wiese. Zwar haben einige der Wildpflanzen schon ihre Samen ausgestreut und welkes Kraut bedeckt den Boden. Andere Pflanzenarten blühen aber noch, zwar nicht so üppig, aber etwas Buntes ist trotz der Trockenheit noch zu sehen. Einige will ich benennen:

Der Natterkopf, ein kräftig buschiger und dunkelgrüner, kleiner Busch welcher in der Blumenwiese besonders auffällt. Er bildet eine dunkelgrüne verzweigte Rosette, aber erst im zweiten Jahr blühen die Stiele auffällig mit kräftig blauen Trichterblütchen (rachenförmig) mit den rosaroten Narben (daher Natterkopf). Stiele und Blätter sind mit winzigen, piekenden Haaren besetzt. Die Pflanze kann 30-90 cm hoch werden.
Das Seifenkraut irrtümlich als wilder Phlox bezeichnet, hat weiße oder rosa Blüten, welche in dichten Büscheln blühen. Früher war sie eine bekante Heil- und Nutzpflanze. Wenn man ihre Blätter in einem kleinen Gefäß mit Wasser mit einem Stein zerreibt, dann entsteht ein seifiger Schaum. Früher wurde das als Seife verwendet. Daher trägt die Pflanze den Namen zu Recht. Die Pflanzen werden 30 bis 80 cm hoch.
Die wilde Möhre ist tatsächlich die Wildform der heutigen Kulturform. Die weiße Blütendolde ist rund und flach. In ihrer Mitte sitzt die schwarzrote "Möhrenblüte". Die Blätter sind stark zerteilt. Deie Stängel tragen meistens mehrere Blütenstiele und stehen aufrecht. Ihre Wurzel trägt eine winzige Möhre. Die Pflanze kann 60 bis 90 cm hoch werden.
Echtes Johanniskraut hat ätherische Öle und Gerbstoffe. Deshalb war sie früher eine geschätzte Heilpflanze. Ihre gelben Blütensternchen leuchten aus dem kleinblättrigen Büschlein. Es gibt vier verschiedene Johanniskräuter. Weil die Stiele hart und markig sind, nennt man sie auch Hartheu. Die Pflanzen werden 30-90 cm groß.
Der Rainfarn ist eine robuste und stark wachsende Pflanze. Sie gehört trotz ihres Namens nicht zu den Farnen. Die geschlitzten Blätter an ihren aufrecht stehenden Blütenstielen sind dunkelgrün. Am Ende des doldenartigen Blütenstieles verzweigt sie sich und entwickelt an den Spitzen viele gelbe Knöpfchen. Sie kann bis 1,20 Meter hoch werden.