Tag der offenen Tür auf dem Kaniswall in den Gosener Wiesen

von André Organiska 

Das seit 1991 in einem ehemaligen Militärobjekt befindliche Bildungszentrum führt damit die langjährige Tradition der Präsentation seiner eigenen Arbeit durch. Das auf Berliner Gebiet in den Gosener Wiesen direkt neben dem Ortsteil Gosen der Gemeinde Gosen-Neu Zittau liegende rund fünf Hektar große Areal beherbergt eine Vielzahl von Projekten.

Finanziert wird es durch das Bezirksamt Köpenick, den Berliner Senat, Spendengeldern und der Arbeit des Förderverein "Freunde des Kaniswall e.V." unter Vorsitz von Dr. Uwe Stuhrberg. Das Gebäude befindet sich auf einem Sandhügel in 41 Meter Höhe über NN, der am Ende der letzten Eiszeit vor 11.800 Jahren entstand, genannt Kaniswall und ist von einem Feuchtwiesengebiet umgeben. Es liegt damit inmitten des größten zusammenhängenden Naturschutzgebietes von Berlin. Die Landschaft ist ein Mosaik verschiedener Biotope von Trockenstandorten und von der Spree geprägte Feuchtgebiete, die zum großen Teil Niedermoorcharakter tragen. Die Wiesen werden von einem Grabensystem und Altarmen der Spree durchzogen.

Den Kaniswall und die Gosener Wiesen beschrieb Theodor Fontane in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg Band IV Spreeland – Der Fischer vom Kaniswall. 

Seit dem Jahr 1991 entwickelte sich infolge der Beseitigung militärischer Altlasten und Etablierung des Ökologischen Landbaus Dr. Lehmann eine stabile, artenreiche Landschaft. Sie erhielt im Jahr 1994 für den Berliner Teil den gesetzlichen Schutzstatus NSG und FFH-Gebiet. Am nordwestlichen Fuß des Kaniswall betreibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) die Wetterstation Berlin-Kaniswall. Inzwischen werden hier immer häufiger Wetterrekorde von Berlin registriert. 

Grüner Lernort für Berlin und Brandenburg

Der grüne Lernort bietet Projektthemen für Kinder von Kindertagesstätten, für Schüler von Grundschulen und Sekundarschulen und für zukünftige Abiturienten der Oberstufe. Im Gebäude sind fünf Fachräume zu den Themenbereichen Wasseruntersuchungen, Botanik, Wirbeltiere im Vergleich, Artenvielfalt und Biotopschutz, Grüne Gentechnik, Kreativer Umgang mit Naturstoffen, Energie und Umweltschutz, Boden – Wetter – Klimawandel eingerichtet. Über zwanzig Freilandlernorte wie der Urgarten, die Wetterstation, das Fischereibecken, der Kaniswallgraben, die Spreeuferzone, die Rinder-Weidetierhaltung, der Weidenpfad und weitere naturbelassene Lebensräume lassen Biologiebücher, Lehrtafeln und Modelle zur lebendigen Schulbiologie werden. Grundlage der Bildungsarbeit im Freilandlabor Kaniswall sind die geltenden Rahmenpläne. Dabei verstehen sich die Angebote als Vorschläge. Entsprechend den Wünschen werden weitere Projekte mit Schülern durchgeführt. Die Projektinhalte werden so vermittelt, dass der praktische Lernanteil überwiegt. Dabei wird auf Selbstständigkeit, Exaktheit, Nachhaltigkeit, Teamfähigkeit und die Kommunikationsfähigkeit der Schüler geachtet. 

BVG gewährt Gruppen einen Sondertarif

Das über einen Abzweig der Verbindungstraße zwischen Gosen und Neu Zittau entlang eines engen Betonplattenweges per Fahrzeug erreichbare Gelände war an diesem Samstag Ziel vieler Besucher. Darunter Treptow-Köpenicks Bildungsstadtrat Michael Vogel (CDU) und Vertreter des Rotary Club Berlin sowie natürlich viele Kinder mit ihren Eltern. Ähnlich der alltäglichen Arbeit wurden Stationen mit verschiedensten Tätigkeiten und Erfahrungsmöglichkeiten angeboten. Die Leitung des Freilandlabors teilen sich Gundula Orzechowski und Renate Vogel. Beide als Lehrerinnen in Berlin beschäftigt und innerhalb ihrer Arbeitszeit für die Bildungsstätte zuständig. Unterstützt von einer Verwaltungskraft und weiteren Mitarbeitern wird so der Alltag bewältigt. Meist kommen die Schüler mit dem stündlich fahrenden Bus aus Müggelheim an der Haltestelle Gosen Müggelpark an. Von dort führt ein kurzer Fußweg über die Gosener Wiesen bis zum Freilandlabor Kaniswall. Bis Anfang des Jahres mussten die aus Berlin anreisenden Gruppen im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg für die Strecke nach Gosen noch den C-Bereich für die Fahrt bezahlen. "Das hat sich geändert. Seit rund einem halben Jahr kommt uns die BVG entgegen und berechnet lediglich den Innerortspreis", so Gundula Orzechowski. Der Andrang ist groß. Renate Vogel freut sich ebenfalls darüber und ergänzt: "Wir sind im laufenden Schuljahr bereits gänzlich ausgebucht". 

Gute Vernetzung und viele Spenden

Dank der Unterstützung und Vernetzung mit der Region bieten sich ebenfalls Synergien. Die Försterei Fahlenberg stellt regelmäßig Holz und Baumscheiben für die Arbeit mit den Schülern bereit, die Freiwillige Feuerwehr Gosen unterstützt bei Aufgaben sowie die Fischerei Peter Meng mit biologischem Material. 

Ganz aktuell konnte zum Tag der Offenen Tür Renate Vogel und Gundula Orzechowski von einer Spende der Berliner Volksbank berichten. Hier wurden dem Freilandlabor 2000 Euro zur Verfügung gestellt. Ausdrücklich dankbar zeigte sich die Leitung des Freilandlabors Kaniswall auch über die jahrelange Unterstützung des Bezirksamtes.