Serie für den Natur- und Gartenfreund

Buntes Blühen in Wiesen und an Wegen

von Marianne Schäfer

Sicher hat das außergewöhnlich schöne Wetter dazu beigetragen, dass das Blühen an Wegen und Straßenrändern besonders üppig ist. Es hat mich immer wieder verlockt, eine Blume zu pflücken, um sie dann zu Hause zu betrachten und zu zeichnen. Wer nimmt sich die Zeit, ein Blümchen dort zu besehen, wo große Lastwagen und dauernd Autos vorbei fahren? Natürlich gibt es noch andere Stellen, wo sich solchen Pflänzchen finden lassen. An Waldwegen, an Ufer- und Promenadenwegen zum Beispiel. Ich überlege, wie gelingt es den Pflanzen, ein geeignetes Plätzchen zu finden, wo ihr Samen keimen kann? Oder wie halten es die Wurzeln aus, wenn sie gerade den zaghaften Versuch gemacht hatten, ihre Wurzeln in die feuchte Erde zu strecken und dann dicke und breite Räder sie nahezu breit drücken? Wie stark ist die Natur. Hier noch mal einige Beschreibungen.

Die Nummer eins ist die Wegwarte. Durch das strahlende Hellblau fällt sie besonders auf. Leider schließt sie zum beginnenden Nachmittag ihre Blüten, so dass sie dann zwischen den andere Gräsern und Blüten nicht mehr zu sehen ist.

Die Nummer zwei ist die Wiesenschafgarbe. Diese kann bei gutem Boden bis zu 50 Zentimeter hoch werden. Sie ist auch eine Heilpflanze! Ihre Blütenstiele sind in Dolden angelegt und tragen viele kleine weiße Blütchen. Sie hat fein gefiederte Blättchen, welche weich und dunkelgrün sind. Vom Tiefland bis in die Bergregionen wächst sie in Wiesen, Böschungen und an Wegrändern.

Die Nummer drei ist der Taubenkropf. Ihre Gestalt ist auch auffällig. Meistens steht sie aufrecht mit ihren dicken, wie aufgeblasenen Kelchröhren, aus denen die strahlend weißen Blüten herausleuchten. Nur Hummeln können an ihren Nektar kommen. Dazu müssen diese ein Loch in den Blütenkelch beißen. Nachts verströmen sie einen feinen Duft.

Die Nummer vier ist die Acker-Kratzdistel. Sie kann bis zu 1,20 Meter hoch werden. Eine sehr stachelige, buschige Pflanze. Sie ist stark verästelt und kompakt. Ihre rosa-violetten Blüten, die sich aus dem knolligen Kelch wie ein Pinsel heraus geschoben haben, fallen in der sie umgebenden Landschaft auf. Die Pflanzen stehen aufrecht auf Äckern und an Wegrändern. Falter besuchen sie gerne.

Die Nummer fünf ist das gewöhnliche Leinkraut. Seine Blüten erscheinen gelb leuchtend. Diese, wie kleine Löwenmäulchen aussehende Blüten sitzen kompakt, dicht am Blütenstiel. Ihre Blätter sind sehr schmal. Sie werden je nach Standort 20 -8o Zentimeter hoch und wachsen in sonnigen Wiesen, an Wegrändern und auch auf Schutthalden.

Die Nummer sechs ist auch ein hübsches, gelbes Blümchen, der Goldhahnenfuß. Wie mit Lack überzogen, so glänzt das Goldgelb der an feinen Stielen sitzenden Blüten. Sie tragen den richtigen Namen. Leider verlieren sie sehr leicht ihre runden Blütenblätter. Am besten gedeihen die etwa bis 40 Zentimeter hohen Pflänzchen in sonnigen Stellen am Wegrand. Sie wachsen auch im Mischwald und an freien Uferwiesen.

Die Nummer sieben ist der Rotklee. Nicht all zu oft sieht man in den blühenden Wegstreifen oder in den Wiesenflächen etwas rot Blühendes. Der Rotklee ist seit dem 16. Jahrhundert eine wichtige Futterpflanze. Der Blütenduft lockt zahlreiche Insekten an. Diese Pflanze hat eine Besonderheit. Auf ihren Wurzeln sitzen winzige Knötchen, die Bakterien enthalten. Diese binden den Stickstoff der Luft und wandeln ihn in eine für sie verwertbare Substanz um. Er wächst vor allem auf Fett- oder Nasswiesen und blüht von Mai bis September.