Mit der Kraft der Sonne

Photovoltaikanlagen so preiswert wie noch nie

von Simone Jacobius

Etwa 8,5 Millionen "Solarbürger" gibt es in Deutschland. Auch auf Müggelheimer Dächern sieht man die Anlagen immer häufiger in der Sonne blitzen. Der Experte für Photovoltaik, Thomas Seltmann, hat in seinem Vortrag am 23. September auf unterhaltsame Weise ein Plädoyer für Solarstrom abgegeben. Initiator der Veranstaltung "Neues zur Solarförderung. Was Solarbetreiber wissen sollten" im Dorfklub war der Umweltkreis in der evangelischen Kirchengemeinde Müggelheim.

Solartechnik ist zu Land, zu Wasser und in der Luft einsetzbar, ist zudem sehr flexibel, weil die einzelnen Module von ganz klein bis sehr groß reichen. Inzwischen gibt es auch Solarfolien, die auf Fassaden aufzubringen sind oder rollbare Module. Die neueste Technik sind organische Solarzellen, bei der die Solarzellen quasi auf alle möglichen Untergründe gedruckt werden können.

"Die Anschaffung einer Anlage ist in den letzten Jahren viel billiger geworden. Der Preis ist seit 2006 um etwa 68 Prozent gesunken", erklärt Seltmann den Zuhörern. Allerdings sind in der heutigen Zeit Speichermodelle für den Hausgebrauch deutlich effektiver als die, bei denen man den gewonnenen Strom nur ins öffentliche Netz einspeist. Ursache ist die stark gesunkene Einspeisevergütung der Stromanbieter. Seitdem die Preise so stark gefallen sind, ist es effektiver, den Strom für den Eigengebrauch zu speichern. Denn ein Kilowatt Strom aus dem Netz kostet 25 – 28 Cent pro Kilowatt, auf dem eigenen Dach erzeugter Strom nur 15 Cent. Entsprechende Kombigeräte, die beides ermöglichen, seien im Moment der absolute Clou, so Seltmann. Allerdings gäbe es auch Photovoltaikanlagen ausschließlich mit Akku, bei denen es gar keine Einspeisung ins öffentliche Netz gibt.

Die durchschnittliche deutsche Photovoltaikanlage ist 6,5 kw stark. Für 1 kw benötigt man etwa zehn Quadratmeter Dachfläche. Eine 5kw-Anlage kostet momentan etwa 8000 Euro. Hinzu kommen noch Kosten für das Speichersystem (ca. 6500 Euro), und Betriebskosten (Wartung, Versicherung, Rücklagen für Reparaturen). Dem gegenüber stehen dann die Erlöse aus der Einspeisevergütung, die Einsparung beim Strombezug und der Verkauf des Solarstroms. Günstig wird es, wenn man einen KfW-Kredit beantragt, der auch einen Tilgungszuschuss beinhaltet.

Mit einem Problem haben allerdings viele Müggelheimer zu tun: der Verschattung durch hohe Bäume. "Die Ausrichtung des Daches ist nicht so relevant, da auch diffuses Licht ausreicht statt direkter Sonneneinstrahlung. Deswegen funktionieren auch Dächer mit Ost-West-Ausrichtung. Aber Bäume stellen ein großes Problem dar", erklärt Seltmann. Auch die Bäume auf Nachbars Grundstück sollte man bei der Planung berücksichtigen. "Häufig sind die am Anfang noch ganz klein aber nach zehn Jahren richtige Riesen. Deswegen kann ich nur empfehlen, sich als Photovoltaikanlagen-Betreiber besonders gut mit den Nachbarn zu verstehen. Dann kann man rechtzeitig kürzen oder beschneiden", meint der Fachmann. Denn rein juristisch gesehen hat ein Solarstromerzeuger kein Recht auf ein unbeschattetes Dach.