Geschichten aus dem Müggelwald

Trabbi und Fuchsi, die Freunde aus dem Müggelwald

von Ingrid Zweiniger

"Fuchs du hast die Schuhe gestohlen, gib sie wieder her, sonst wird dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr." Der Fuchs hatte sich gerade unter das Carport gelegt und wollte schlafen, da hörte er diesen Gesang.

"Wer singt denn da? Da muss ich gleich mal nachsehen. Na habe ich es mir doch gedacht, es ist Trabbi. Trabbi, Trabbi, hörst du mal bitte auf mit dem Gesinge. Ich möchte nämlich schlafen. Die ganze Nacht war ich unterwegs und habe gearbeitet und jetzt werde ich wohl ein bisschen in Ruhe schlafen dürfen."

"Brüll hier nicht so rum, du schlauer Fuchs." "Komm Trabbi, sei mal ein bisschen freundlich zu mir. Ich möchte mich mit dir nicht zanken, denn ich möchte, dass wir Freunde bleiben. Willst du das auch?""Na klar will ich das auch", sagte Trabbi, "denn nichts ist so wichtig für ein schönes Zusammenleben im Müggelwald wie die Freundschaft unter Tieren, stimmt's?

"Ja, das stimmt", sagte der Fuchs, "aber weißt du, was nicht stimmt?" "Nein, weiß ich nicht." "Also du hast doch vorhin dieses Lied von dem Fuchs gesungen, der die Schuhe klaut?""Ja, das habe ich", sagte Trabbi, "hat es dir nicht gefallen? Oder hast du etwas anderes daran auszusetzen?"

"Nein, auszusetzen habe ich nichts, aber du hast einen falschen Text gesungen. Das Lied heißt ‚Fuchs du hast die Gans gestohlen' und nicht ‚Fuchs du hast die Schuhe gestohlen'. Warum singst du so einen falschen Text? Du bist doch sonst so ein schlaues Hundchen."

"So, nun pass mal auf, mein schlaues Füchschen. Ich weiß, wie der Text heißt, mit der Gans. Aber du bist doch dafür bekannt, dass du die Schuhe klaust und auch die Gänse. Du sagst, du musst nachts arbeiten. Was machst du denn in der Nacht?"

"Ich jage, suche mein Fresschen und und und. Ich bin eben nachtaktiv. Es macht mir Spaß nachts rumzurennen."

"Ja, ich weiß auch warum. Alle Menschen schlafen, die Schuhe stehen vor der Haustür und du kannst sie mitnehmen. So einfach ist das. Und deshalb ‚Fuchs du hast die Schuhe gestohlen'."

"Trabbi, bitte höre jetzt auf, immer nur von den Schuhen zu sprechen. Ich liebe Schuhe und ich weiß nicht, warum ich meine Schuhliebe aufgeben soll. Und ich weiß auch, dass du eine große Liebe hast und die heißt Wildschwein. Willst du auch darauf verzichten, mit den Wildschweinen zu spielen?"

"Auweia, jetzt hast du mich aber erwischt. Ja, das stimmt, ich liebe Wildschweine. Nicht weil sie mir gut schmecken, hahaha, war ein Scherz, sondern weil ich gerne mit ihnen spiele. Aber ich will jetzt auf den Punkt kommen. Du klaust Schuhe, du killst Kaninchen und du machst einige andere Dinge, die nicht schön sind. Wenn du Hunger hast, kannst du dann nicht in den Wald gehen und dein Fresschen suchen? Du musst doch nicht kleine Gartenhäschen fressen um satt zu werden."

"Nein, muss ich nicht, da hast du Recht. Aber jetzt werde ich dir mal was sagen. Als du noch nicht im Müggelwlad warst, da gab es einen Hund der hieß Strolch. Und weißt du, was der gemacht hat?"

"Nein, das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass der Hund der vor mir da war Strolch hieß. Herrchen und Frauchen sprechen ab und zu noch von ihm. Also was hat der Böses gemacht?"

"Der Strolch hat von einer Terrasse einen Möhreneintopf geklaut und aufgefressen. Die Menschen hatten den Eintopf zum Abkühlen auf die Terrasse gestellt und als sie ihr Fresschen hereinholen wollten, war der Möhreneintopf weg. Also nicht nur Füchse klauen, sondern auch ihr Wauwaus."

"Also gut Fuchsi, ich habe davon auch schon gehört. Deshalb entschuldige bitte. Und nun wünsche ich dir eine gute Nacht. Schlaf schön, bis zum nächsten Mal."