20 Jahre Müggelheimer Bote – unsere Entstehungsgeschichte

von Simone Jacobius

20 Jahre ist es jetzt her, seit der Müggelheimer Bote aus der Taufe gehoben wurde. Als die kleine Ortsteilzeitung am 3./4. September 1994 das erste Mal in den Briefkästen landete, hätte niemand gedacht, dass die Zeitung so viele Jahre hindurch konstant Monat für Monat erscheint. Nun ist es also so weit, der zweite runde Geburtstag ist da und wir nutzen die Gelegenheit für einen kleinen Rückblick und dafür, unser Team kurz vorzustellen.

Geboren wurde die Idee im Umweltkreis in der evangelischen Kirchengemeinde Müggelheim, der auch heute noch als Herausgeber fungiert. Der auf den Schutz unserer Umwelt bedachte Kreis stellte sich damals die Frage, wie er den Müggelheimern sein Tätigkeitsfeld verdeutlichen könnte. Zugleich stellte sich die Frage, ob die Bevölkerung hinter seinen Projekten stehen würde. Es entstand die Idee, eine eigene Zeitung herauszugeben. Überparteilich sollte sie sein, für Jung und Alt, aber auch eine, die Mut zur eigenen Meinung hat. Eine, die das Zusammenleben von alten und neuen Müggelheimern fördert und für die hier ansässigen Gewerbetreibenden ein Podium bildet – kurzum, eine für alle!

Es wurden einige Konzepte entwickelt und wieder verworfen. Rasch stand die Frage im Raum: Wie schaffen wir es, Monat für Monat 16 Seiten zu füllen? Würde es vielleicht reichen, sie alle zwei Monate herauszubringen? Nein. Ein paar unverbesserliche Optimisten waren sich sicher: Das ist zu schaffen! Und wie Sie sehen, ist es uns auch gelungen. Noch nie sind wir mit einer weißen Seite erschienen, manchmal hatten wir soviel Stoff, dass wir etwas schieben oder kürzen mussten (jeweils zum Leidwesen der Autoren). In anderen Monaten war es zugegebenermaßen schwieriger und wir wussten bis zum Produktionswochenende noch nicht, was unser Aufmacher (Seite 1) werden würde. Aber häufig haben uns Glück und Zufall in die Hände gespielt.

Nach der Anschaffung des nötigen Equipments ging es 1994 los. Inzwischen isind die alten Geräte schon längst im wohlverdienten Ruhestand. Der Müggelheimer Bote hat in den 20 Jahren sein "Aussehen" schon ein paar Mal leicht verändert und wir arbeiten mit ausgefeilteren Layout-Programmen und können voller Stolz sagen: Wir sind deutlich schneller geworden, als in der Anfangsphase.

Denn in der Anfangszeit stand jedes letzte Wochenende eines Monats komplett im Dienste des "Boten" – Verabredungen, Familienleben, Entspannung? Fehlanzeige! Doch inzwischen sehen wir alles lockerer. Die Programme sind einfacher und schneller geworden, wir geübter. Nur die Feiertags-Ausgaben zu Weihnachten und Ostern verlangen uns noch alles ab…

In einer kleinen Marktforschung, die wir vor einigen Jahren erhoben haben, stellte sich heraus: 99 Prozent der Müggelheimer würden den Müggelheimer Boten vermissen, wenn es ihn nicht mehr geben würde. Eine Aussage, die uns voller Stolz erfüllte. Und nicht nur das. Sie motivierte uns auch weiterzumachen. Obwohl die Zeitung nebenberuflich in der Freizeit gemacht wird und es in den 20 Jahren schon viele Engpässe gab, vor allem, als unsere drei Kinder noch klein waren. Aber Sie, liebe Leser, haben uns immer wieder motiviert weiter zu machen, haben uns die Stange gehalten und uns so auch über schwierige Zeiten hinweg geholfen. Sie haben Leserbriefe geschrieben, uns mit Themen "gefüttert" oder einfach auch mal angerufen. Danke dafür! Ganz wichtig für den Müggelheimer Boten sind jedoch die Anzeigenkunden. Ohne sie könnte der Müggelheimer Bote nicht finanziert und kostenlos an alle Müggelheimer Haushalte verteilt werden. Der Druck, die Verteilung, Honorare und mal ein neuer Computer kosten einfach Geld.

Jetzt freuen wir uns, Sie mit dieser farbigen Ausgabe an unserem Geburtstag teilhaben zu lassen. Erst einmal zuvor ist der "Bote" in Farbe erschienen. Es war zum 250. Geburtstag Müggelheims im Juni 2002.


Das MüBo-Team stellt sich vor

Ein Dreiergestirn trägt die Hauptverantwortung für den Müggelheimer Boten:

Angela Draffehn ist für die Akquisition der Anzeigen und die Betreuung der Anzeigenkunden zuständig. Sie sorgt damit für die finanzielle Grundlage der Zeitung. In Müggelheim ist sie mit ihrer freundlichen, fröhlichen Art inzwischen bekannt wie ein bunter Hund.

Angela Draffehn telefoniert zwar viel mit ihren Kunden, sucht aber auch den persönlichen Kontakt

Ralf Jacobius ist nur noch selten für die grafische Umsetzung der Anzeigen zuständig (die meisten lassen wir im Satzstudio unseres Vertrauens setzen, zu dem auch eine Müggelheimerin gehört). Aber er ist auch für die Produktion der Zeitung zuständig. Alle vier Wochen verbringt er daher ein komplettes Wochenende am Computer, um die Zeitung druckfertig zu machen. Das heißt, er platziert Texte und Anzeigen auf den Seiten, zieht Linien, scannt und bearbeitet Fotos. Als gelernter Verlagskaufmann behält er auch immer die Finanzen im Blick.

Der Arbeitsplatz von Ralf Jacobius ist in erster Linie am heimischen Computer Fotos: Jacobius

Die Arbeit für Simone Jacobius, sie verbirgt sich hinter dem Kürzel sip, hat schon viel früher begonnen. Die gelernte Journalistin hat als Chefredakteurin die redaktionelle Verantwortung, wählt Themen aus, delegiert gegebenenfalls, recherchiert, schreibt, tippt ab, macht Fotos und hält den Kontakt zu den anderen "Schreiberlingen" und zu anderen Aktiven im Ort. Bei wichtigen Veranstaltungen im Ort ist sie fast immer selbst dabei. Am Produktionswochenende gibt sie ihrem Mann das Layout vor, das er dann umsetzen soll. Sie entscheidet auch, was der Aufmacher wird, also die Titelstory.

Simone Jacobius dagegen ist mit Stift und Block viel draußen unterwegs

Marianne Schäfer, Kürzel MS, zählt zu den Urgesteinen des Müggelheimer Boten. Sie lockt mit ihren Artikeln für den Natur- und Gartenfreund immer wieder die Müggelheimer in ihre Gärten und lässt sie teilhaben an ihren teils erstaunlichen Entdeckungen. Man denke nur an den Kugelblitz vor Kurzem... Auch hat sie schon viele Spaziergänge für uns ausprobiert und darüber geschrieben. Sehr beliebt sind auch ihre Blicke in die Vergangenheit, wenn sie in ihren Kindheitserinnerungen kramt. Nicht zuletzt sollte ihr zeichnerisches Talent erwähnt werden. Denn viele ihrer Artikel schmückt sie mit selbstgezeichneten Illustrationen. Mit ihren noch 78 Jahren sieht sie das Schreiben der Artikel immer noch als Lebenselexier an.

Ingrid Zweiniger, Mitglied im Umweltkreis, ist unsere "Märchentante" mit dem Kürzel IZ. Sie wehrt sich allerdings immer vehement gegen den Begriff Märchen, weil es ja Geschichten aus dem Müggelwald sind, die sie schreibt. Die 79-Jährige ist seit der Geburtstunde des "Boten" dabei und schreibt für unsere kleinen Leser die Geschichten, die immer in unserer schönen Natur spielen. Auch so manches Umweltthema ist schon aus ihrer Feder geflossen. Und das ist wörtlich zu verstehen, schreibt sie doch alle Artikel noch mit einem Füller auf die schöne herkömmliche Art und Weise. Leider müssen sie dann auch alle abgetippt werden, das ist dann die Kehrseite der Medaille.

Anke Schwedusch-Bishara bedient als Müggelheimer Pfarrerin alle kirchlichen Themen. Locker-flockig bringt sie sie auch den Menschen näher, die sonst mit Kirche nicht viel am Hut haben.

Der Müggelheimer Christian Schild, Bezirksverordneter der CDU in Treptow-Köpenick, hält uns mit den politischen Themen aus der Bezirksverordnetenversammlung auf dem Laufenden. Gleichzeitig bringt er diverse Müggelheimer Themen in die BVV ein. Er ist sozusagen unsere Verbindung zum bezirklichen "Mutterschiff".

Die Berichte aus dem Heimatverein liefert uns regelmäßig dessen Vorsitzender Peter Belitz. Kurz und knackig teilt er mit, was an Veranstaltungen im kommenden Monat geplant ist und zieht Bilanz des vergangenen Monats.

Bei den Karikaturen, die Sie meist auf der Rückseite der Zeitung finden, bedienen wir uns Müggelheimer Kompetenz. Martin Jahn verbirgt sich hinter dem Kürzel –n., das Sie auf den teils witzigen, teils zum Nachdenken anregenden Zeichnungen auf der letzten Seite finden. Mit seinen Karikaturen bleibt er immer dicht am aktuellen Zeitgeschehen.

Und zu guter Letzt Andreas Granna. Er ist dafür verantwortlich, dass Sie den Müggelheimer Boten auch im Internet lesen können. Er hat auch die Möglichkeit geschaffen, dass Sie in alten Ausgaben seit Juni 1999 stöbern und gezielt nach Artikeln suchen können. Er ist unser Web-Administrator. Dank seines Einsatzes hat der Bote sogar Leser in Australien, Großbritannien und Südamerika... sip


Wir bringen Ihnen den Müggelheimer Boten nach Hause

Ferdinand Eimler ist 16 Jahre alt und besucht die Waldorfschule in Oberspree. Viele Jahre war er in der Müggelheimer Jugendfeuerwehr aktiv. Seit zwei Jahren trägt er nun schon den MüBo aus, um sein Austauschjahr in den USA zu finanzieren. Aus der Finanzierung ist jetzt ein Taschengeld geworden, da er im Auswahlverfahren des Deutschen Bundestages ein Stipendium für den Bundestagswahlkreis Treptow-Köpenick gewonnen hat. Seit dem 14. August ist er nun in Texas als Junior Botschafter für Deutschland. Seine Vertretung ist gut eingearbeitet, so dass Sie weiterhin pünktlich ihren MüBo im Briefkasten haben werden. Ab Juli 2015 ist Ferdinand wieder für Sie im Einsatz!

Linus Loose ist mit seinen gerade mal 15 Jahren der Jüngste unter den Austrägern. Schon seit einem Jahr trägt er die Tour zwischen Krampenburger Weg und Müggelberg aus. Weil die Tour recht groß ist, hat er Unterstützung von einer Freundin der Familie: der 13jährigen Emilie Sura, die auch mal die ganze Tour bestreitet, wenn Linus verhindert ist. Schließlich ist der Neuntklässler von der Merian-Gesamtschule Leistungsschwimmer und hat deshalb viel Training und viele Wettkämpfe. Mit dem Job bessert Linus sein Taschengeld auf und kann sich mal den einen oder anderen Extrawunsch erfüllen. Seine jüngste Errungenschaft: eine Action-Cam. Emilie hingegen schafft sich lieber neue Bücher an von dem Geld. Denn Lesen gehört neben Tennisspielen und ihrem Hund zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Emmy-Noether-Gymnasiastin.

Ein ganz alter Hase ist Elias Geisler mit seinen 26 Jahren. Er hat mit dem Austrägerjob vor etwa zwölf Jahren das Erbe seines älteren Bruders angetreten. Somit ist die Familie bereits seit der Geburtsstunde des Müggelheimer Boten dabei, und sorgt dafür, dass Sie die Zeitung immer zuverlässig in Ihrem Briefkasten finden. Mutter Andrea ist immer fleißig mit eingesprungen, wenn Not am Mann war oder versieht den Job auch mal alleine, wenn Elias als Maler und Lackierer am Wochenende arbeiten muss. Übrigens trägt Elias mit Vorliebe zu nachtschlafender Stunde aus, so dass die Wahrscheinlichkeit ihn zu sehen, recht gering ist.

Bastian Schmidt ist der neueste Zugang bei unseren Austrägern. Er ist erst seit Juli dabei. Der 17-Jährige besucht die Emmy-Noether-Oberschule und trägt den Boten mit Freude aus. "Es ist toll, wie sich die Leute über den Boten freuen – und manchmal bekommen wir sogar Trinkgeld", freut er sich. Denn häufig hilft ihm sein Zwillingsbruder Florian auf der Tour, dann wird der Lohn brüderlich geteilt. Aber das Geld reicht auch dann noch für den ein oder anderen Extrawunsch. sip


Wie entsteht die Zeitung?

Von der Ideenfindung bis zur Lektüre...

Am Anfang eines Monats werden Themen gesammelt. Das passiert beispielsweise anhand von Terminen, oder aber indem man Augen und Ohren offen hält. Häufig regt sich irgendjemand über eine Sache auf und beschließt da einfach mal nachzuhaken. Manchmal rufen Müggelheimer direkt beim Boten an, andere wiederum bevorzugen den Schriftweg und schicken eine email. Es wird entschieden, wo nachgehakt wird, was ein Aufmacher werden könnte und wo jemand hingehen sollte. Zusätzlich kommen oft Leserbriefe und auch die Vereine sind aufgerufen, sich regelmäßig und eigenverantwortlich mit Texten in der Rubrik "Aus den Vereinen" zu beteiligen. Manchmal passiert noch kurz vor Redaktionsschluss etwas, was unbedingt mit ins Blatt muss. Dann heißt es schnell handeln. Simone Jacobius recherchiert oder düst noch schnell am Produktionswochenende zu den Ereignissen hinaus und macht auch gleich Fotos mit ihrer Kamera.

In der Woche vor Redaktionsschluss beginnt dann die heiße Phase im Keller-Arbeitszimmer eines ganz normalen Einfamilienhauses. Texte, wie das Märchen, müssen abgetippt, andere selber geschrieben werden. Artikel, die per Mail kommen, müssen ins Redaktionssystem gehoben und redigiert, Überschriften und Formatierungen gemacht, Fotos ausgesucht werden. In dieser Woche kommt Angela Draffehn auch mit den ersten Anzeigenentwürfen, die umgesetzt werden sollen. Beziehungsweise leitet die ersten fertigen aus dem Satzstudio an uns weiter. Die Anzeigenkunden bekommen noch Korrekturabzüge, darum kümmert sich ebenfalls Angela Draffehn. Wenn alles beisammen ist, gibt sie eine Anzeigenliste an Simone Jacobius. Vom Anzeigenaufkommen hängt ab, wie viele Seiten der nächste Bote haben wird.

Dann fängt Simone Jacobius an, das Layout für den "Boten" zu erstellen. Das heißt, alles wird grafisch (möglichst ansprechend) auf den Seiten verteilt. Wo kommen die Fotos hin, wo die Anzeigen, welches sind die wichtigsten Themen, was wird zum Aufmacher gemacht also die Seite 1-Geschichte?

Am letzten Wochenende eines Monats schlagen dann die vielen Computer-Stunden für Ralf Jacobius. Er vereint alles auf dem Computer – immer streng nach den Layout-Vorgaben. Wenn er mit allen Seiten durch ist, müssen die letzten weißen Flecken noch von Simone Jacobius gefüllt, das Inhaltsverzeichnis und die Bildunterschriften gemacht werden.

Wenn der Müggelheimer Bote am Computer fertig gestellt ist wird er ans Satzstudio gemailt, wo er belichtet wird. Das ist die Vorstufe zum Druck in der Kreuzberger Druckerei Bartos.

Fast zeitgleich wird der Bote an unseren Online-Spezialisten Andreas Granna geschickt, der die Zeitung ins Internet stellt, damit Sie auch im Urlaub gleich erfahren können, was in der Heimat los ist.

Am Freitag können wir die Zeitungen dann in der Druckerei abholen und bringen sie meistens sofort zu unseren Austrägern (spätestens jedoch Sonnabendfrüh). Zurzeit sind es vier Jungs bzw. junge Männer zwischen 15 und 26 Jahren, die ganz Müggelheim abdecken. Manchmal fangen sie schon in der Nacht an die ersten Zeitungen auszuliefern, andere erst in den Morgenstunden. Hauptsache die Zeitungen stecken bis Sonntag in jedem Müggelheimer Briefkasten (sofern er kein Werbeverbotsschild hat!). Bei besonders dicken Ausgaben (so wie dieser) oder vielen Belagen kommen sie ganz schön ins Schwitzen...

Während Sie noch in die Lektüre vertieft sind, fängt für das Zeitungsteam der Kreislauf der Produktion von vorne an. Auf ein Neues! sip