Dauerbaustelle Friedrichshagen droht

Aktuelles aus der Bezirksverordnetenversammlung

Der Bericht aus der BVV beginnt dieses mal nicht mit einem Thema, welches innerhalb der BVV viel Interesse weckt oder auch eine engagierte Lobby hätte. Das Thema BER – der Kampf gegen Lärm, Vertuschung und politischer Ignoranz.

Seit die Eröffnung des Flughafens verschoben wurde, herscht eine eigenartige Stille zu diesem Thema und doch hängt das Damoklesschwert weiterhin über unseren Köpfen. Irgendwann wird der Flughafen BER eröffnen, in welcher Form auch immer… Wenn, ja wenn wir nicht etwas dagegen unternehmen. Oft reduziert sich der Widerstand auf die Einforderung von Schallschutzfenstern und einem leisen Lüfter. Dann gibt es aber auch diejenigen, die sagen, der aktive Schallschutz ist die Vermeidung von Flugzeugen. Denn da, wo kein Lärm ist, keine Umweltverschmutzung vorliegt, da muss auch nichts geschützt werden.

Und seit einigen Tagen gibt es auch eine neue Initiative "Berlin braucht Tegel". Diese Initiative hat ein Volksbegehren gestartet, welche den Weiterbetrieb von Tegel fordert und den Senat auffordert, die Schließungsabsichten aufzugeben. So richtig hat sich dieses Volksbegehren noch nicht rumgesprochen. Und natürlich kann man in die Fundamentalkritik an Flughäfen und Flugzeugen verfallen. Oder man kann als Anwohner des Flughafens BER anfangen nachzudenken. Weitere Informationen sind unter www.berlin-braucht-tegel.de zu finden. Unter anderem ein 29-seitiges juristisches Gutachten des Deutschen Bundestages, wie Tegel doch offengehalten werden kann.

In der Bezirkspolitik spielt das Thema BER kaum eine Rolle. Möglicherweise ist dieses Volksbegehren ein Anlass, den BER und seine Konsequenzen wieder in das Bewusstsein von politischen Entscheidungsträgern zu bringen.

Die BVV beschäftigte sich in Ihrer Sitzung am 28. Januar mit knapp 40 Tagesordnungspunkten. Herausragende Themen in einer nicht besonders fordernden Sitzung waren das Baustellenmanagement in Friedrichshagen und die Beantwortung von zwei großen Anfragen zum Thema Nachwuchsleistungszentrum 1. FC Union.

In Friedrichshagen wird in den nächsten Monaten und Jahren ein gewisser Ausnahmezustand herrschen. Wasserbetriebe, BVG und nun auch die Bahn wollen die öffentlichen Straßen in eine Baustelle mit den entsprechenden Einschränkungen verwandeln. Im Fachausschuss konnte eine sehr interessante und fachkundige Präsentation von Wasserbetrieben und BVG verfolgt werden, wo ein koordiniertes Vorgehen bei den Baumaßnahmen angenommen werden konnte. Leider scheint diese Hoffnung zu trügen und so wurden Informationen durch die Anwohner und Gewerbetreibenden zusammengetragen, die die BVV zum Handeln animierten. Das Bezirksamt wurde aufgefordert, die Baumaßnahmen durch eine professionelle Baustellenkoordination zu begleiten und ein Wegeleitsystem für die betroffenen Bereiche einzurichten. Beide Forderungen sollen dazu dienen, dass die Belastung der Anwohner, Gewerbetreibenden und Besucher auf ein Minimum reduziert wird und auf der anderen Seite auch eine gewisse schnelle Erreichbarkeit sichergestellt wird. Es ist schon ein wenig seltsam, dass die BVV einen solchen Antrag stellen muss. Eigentlich sollte doch das Bezirksamt aus einem gewissen Selbstverständnis heraus, diese Anliegen vorantreiben.

Die große Anfragen zum Thema 1. FC Union beschäftigten sich mit der Frage, was der Bezirk dafür getan hat, damit der 1. FC Union ein Nachwuchsleistungszentrum erhält. Was ist eigentlich ein Nachwuchsleistungszentrum? In der Diskussion wurde klar, dass die derzeitigen Trainingsbedingungen für die Jugendmannschaften eigentlich schon die Bedingungen für ein Nachwuchsleistungszentrum erfüllen. Diese Leistungszentren müssen alle Vereine der 1. und 2. Bundesliga nachweisen. Aber da mehr immer geht, hat der 1. FC Union ein Anforderungsprofil an den Bezirk übersandt. Neben einer guten Verkehrsanbindung müssen unter anderem sechs Fußballplätze, eine Sporthalle, ein Kabinen-Sanitär- und Verwaltungsgebäude mit 16 Umkleidekabinen, Kraftraum, mehreren Schulungsräumen, etc., sowie ausreichend Räumlichkeiten für Medizin und Physiotherapie auf einem vom Bezirk zur Verfügung gestellten Gelände untergebracht werden.

Und der Bezirk hat mehrere Standorte geprüft, wobei zwei in die nähere Auswahl kommen könnten. Am aussichtsreichsten scheint das Gelände am Volkspark Wuhlheide im Bereich der "alten" Schwimmhalle zu sein. Das Bezirksamt steht mit dem 1. FC Union in regelmäßigem Kontakt und es wird hoffentlich eine für beide Seiten tragfähige Lösung geben. Die BVV hat fraktionsübergreifend ihre Unterstützung zugesagt.

Die nächste Sitzung der Bezirksverordneten findet erst am 3. März statt. Daher kann es in der März-Ausgabe keinen Bericht dazu geben.

Ihr Müggelheimer Bezirksverordneter Christian Schild (CDU), Tel.: 0163-6594158 oder C.Schild@gmx.net