Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius

Es ist putzig, die Menschen im Frühling zu beobachten. Kaum sind die ersten wärmenden Sonnenstrahlen da, zieht es sie ins Freie. Da werden die Bürgersteige wieder zur Terrasse, dicht besetzt von Menschen, die in der Sonne ihren Kaffee genießen, sie lachen fröhlich und bummeln gemütlich statt zu hetzen. In aller Muße werden die neu erworbenen Frühlingsklamotten spazieren getragen, manch einer reibt sich verschämt die Füße – die neuen Schuhe scheinen noch zu drücken. An den Wochenenden sind die Waldwege dicht belagert von frühlingshungrigen Großstädtern, auf manchen Joggingstrecken kommt man sich vor, als herrsche gerade Rushhour.

Auch in Müggelheim kehrt langsam wieder Leben ein. Wer im Winter leicht den Eindruck hatte, es handele sich bei unserem Ort nur um eine kleine Schlafstadt, wird jetzt wieder des Irrtums überführt. Kaum ein Garten, in dem nicht gepflanzt, geharkt, gebuddelt wird. Selbst unter der Woche, wenn viele noch in den Weiten der Stadt ihrer Arbeit nachgehen, ruht die Garten liebende Bevölkerung nicht. Zugegeben: An den Wochenenden ist noch mehr los. Da werden die Häcksler angeschmissen und die Vertikutierer, manch einer greift schon wagemutig zum Kärcher, andere sorgen mit der Säge für den nächsten Winter vor. Mit ihrem Krach wetteifern die Menschen mit den Vögeln. Schöner anzuhören sind allerdings letztere, die jetzt ihren Frühlingsgefühlen mit starken Gesängen Ausdruck verleihen.

Auch bei den Menschen werden die Frühlingsgefühle jetzt wieder wach – oder zumindest sichtbar. Da wird geschmust und gekuschelt, was das Zeug hält. Nicht umsonst ist der Wonnemonat Mai der Hochzeitsmonat schlechthin – und er fällt noch in den Frühling.

Auch die Nachbarschaft wird wieder stärker gepflegt. Beim Plausch über den Gartenzaun erkundigt man sich, ob der Winter gut überstanden wurde, vielleicht wird schon der Grill zum ersten Mal angeschmissen – für ein gemeinsames Bierchen aber reicht es auf jeden Fall. Müggelheim lebt wieder. Jetzt beginnt bald die Zeit der Gartenfeste, der Hochzeiten und Jugendweihen und unserer Dorffeste. Wenn das kein Grund ist, den Frühling mit jeder Phase unserer Körper zu ersehnen und gebührend zu würdigen.

Ich wünsche allen einen wunderschönen Frühlingsanfang. Genießen Sie jeden einzelnen Sonnenstrahl und lassen die Wärme auf ihrer Haut spüren. Die gute Laune kommt dann ganz von alleine.