Lösungsorientiertes Kabarett

Musik, Spaß und Unterhaltung im Dorfklub

von Henny Deda

Was Fluglärm ist, wissen wir in Müggelheim allzu gut. Was Kabarett ist, wissen wir ebenfalls. Wir leben in Müggelheim zwar 30 Kilometer von der City entfernt, aber noch lange nicht hinter dem Mond. Die Kombination aus beiden ergibt das humorige Fluglärm-Kabarett.
Am 13. Oktober wurde endlich erfolgreich – nein nicht der BER – sondern das Programm des Trios „Und wer fliegt heute? – Neues vom Airport of no Return“ im Dorfklub eröffnet. Die engagierte Stewardess Claudia Dornath begleitete uns durch den Abend mit Charme und treffsicheren Kalauern. Ein Beispiel: „Hast Du den Flugstart verpasst, dann trinkst du eben unten den Tomatensaft“ – eine bildhafte Wahrheit. Zugleich aber auch eine tiefschürfende Überlegung wert, welche die BIM (Bürgerinitiative Müggelheim) in ihrer Öffentlichkeitsarbeit aufnehmen könnte. Vermutlich sollten wir alle den Tomatensaft zu Hause trinken, dann braucht auch kein Flugzeug mehr zu starten.
Der akkreditierte Pressesprecher Herr Sänger, lebensnah und hervorragend von Olaf Michael Ostertag dargestellt, erklärte uns die wiederholten Verzögerungen des Eröffnungstermins durch sinkenden Untergrund, bröckelnde Wände oder eine funktionsuntüchtige Brandschutzanlage sehr anschaulich. Hoffen wir, dass er noch bis zu seiner Rente durchhalten wird und sein ganzes Können in die schwankende Waagschale legt. Wenigstens einer, der am BER durchhält und alt wird.
Was wäre aber ein blühender Flughafen ohne den qualifizierten Ingenieur Dieter, der weltbekannten Firma Diemenz-Technologies. Mario Ecard setzt sein ganzes Talent für den BER ein. Deshalb trägt er die Unterlagen des Flughafens vorbildlich bei sich – anfangs allerdings mehr ahnungslos, als bewusst. Ich denke: Wahrscheinlich eine hervorragende Idee seiner Frau, die täglichen Butterbrote in die Unterlagen des BER einzuwickeln. Dementsprechend kann er diese wenigstens in den Pausen, gemütlich bei Leberwurststulle und Tee, gründlich studieren. Außerdem sind die wichtigen Dokumente so vor neugierigen Blicken (eventuellem Datenklau – unvorstellbar was andere große Metropole damit machen könnten?) sicher geschützt. Ja, hinter jedem erfolgreichem Mann steht eben doch eine Frau mit der Brotdose. An diesem Abend waren es gleich zwei Männer, die hinter der charmanten Stewardess Frau Clainlich von der Airhansa Berlin standen.
Es war ein abgerundetes und buntes Programm in Wort und Musik. Zu einer eingespielten Videoübertragung – Protagonisten Klaus Wowereit, Matthias Platzek und Rainer Schwarz – gab es sogar eine pantomimische Darbietung für eventuell anwesende Gehörlose oder Ungläubige zum Thema (Nicht)-Eröffnung des BER. Mario Ecard stellte achselzuckend, schmollend, überrascht, staunend, verblüfft, sprachlos, hilflos und sorglos (sind ja nicht unsere Steuergelder) das Geschehen zu der Videoaufnahme a la bonne heure dar und erntete tosenden Applaus dafür. Machen wir doch etwas Sinnvolles aus dem BER Debakel – eben ein Fluglärm-Kabarett.