Es tut sich was in Müggelheim

Pläne für ehemaligen Pflanzenmarkt und eine neue Siedlung

von Simone Jacobius

Auch Müggelheim wächst, meint Baustadtrat Rainer Hölmer lakonisch auf die Veränderungen im Ort angesprochen. Denn es tut sich viel im Ort. Fangen wir mit dem Grundstück des ehemaligen Pflanzenmarktes an. Die ganze Zeit seit dem Leerstand sollte der Pflanzenmarkt verkauft werden, nun steht nur noch ein "zu vermieten"-Schild an der großen Fensterscheibe. Für 1,4 Millionen Euro sollte das ganze Areal des ehemaligen Pflanzenmarkts inklusive des Gebäudes (in dem sich auch das Fitnessstudio Michel und der Märkische Bauring befinden) den besitzer wechseln. 

Nun scheint das Geschäft kurz vor einem Abschluss zu stehen, zumindest wurde bereits ein Antrag auf Vorbescheid im Bauamt gestellt. "Es gibt Begehrlichkeiten, wir haben einen Antrag bereits geprüft", bestätigt Baustadtrat Rainer Hölmer. Der Antrag auf Vorbescheid dient in der Regel dem Investor um zu prüfen, was geht und was nicht geht. Schon im Dezember tauchten erste Gerüchte auf, nach denen auf dem Gelände am Müggelheimer Damm ein Aldi-Markt, ein Drogeriemarkt und ein Fitnessstudio entstehen sollten. Das wurde jetzt von Baustadtrat Hölmer bestätigt. "Es gibt ein Interesse an diesen beiden Einrichtungen, die Gespräche dazu laufen noch", wusste der SPD-Politiker zu berichten. Bis Ende März soll das Grundstück angeblich für eine Investorengruppe reserviert sein. Doch ist ein dritter Discounter im Ort wirklich sinnvoll? Hölmer erklärte, dass das Bauamt darauf keinen Einfluss nehmen könne. "Der Wettbewerb wird letztlich klären, ob sich wirklich alle drei halten können", sagt er.

Vorgesehen ist wahrscheinlich auch, dass das Fitnesscenter Michel dann in den Neubau mit einziehen soll. Doch das ist letztlich eine Frage des Preises. Es wäre allerdings schlimm für Müggelheim, wenn das Studio schließen müsste. Denn gerade die Älteren haben es zu einem regelrechten Treffpunkt für sich gemacht – hier wird gemeinsam gelacht, gequatscht und gefeiert. Zu den Geburtstagen wird Kuchen mitgebracht und musiziert. Unter den älteren Sportlern kursiert bereits die Angst, dass das bald nicht mehr der Fall sein könnte – für den Fall wollen sie Widerstand mobilisieren. Denn gerade für Alleinstehende ist das Fitnessstudio oft einziger sozialer Treffpunkt.

Doch bis es so weit ist, müssen erst noch die behördlichen Hürden bewältigt werden. "So wie der Antrag zurzeit geplant ist, wäre er nicht genehmigungsfähig", sagt der Baustadtrat. Das Gebäude wäre mit 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche zu groß und die Parkplätze seien zu dicht an der Wohnbebauung geplant. "Alle Anträge müssen in der Regel nochmal nachgebessert werden. Es ist ein ganz normales Verfahren noch ein bisschen hin und her zu ruckeln." Letztendlich würde das Bauamt dem Investor aber das Signal geben, dass es funktioniert, "es spricht alles dafür", meint Hölmer.

Der Zeitplan hängt dann allerdings vom Betreiber ab. Sowie alle Unterlagen komplett eingereicht seien sei das Bauamt bei solchen Anträgen nach §34 verpflichtet, innerhalb von drei Monaten die Bewilligung zu erteilen, erläutert der Baudezernent. Und dann wird es vermutlich so ablaufen, dass erst der Neubau im hinteren Teil des Grundstücks erfolgt und im Anschluss daran vorne der Abriss getätigt wird, um dort Parkplätze anzulegen – hoffentlich vorher noch mit einem Umzug des Fitnessstudios in den Neubau.

Neue Siedlung geplant

Das Müggelheim weiter wächst, ist nicht nur anhand der vielen kleinen Bauvorhaben deutlich erkennbar. Auf dem ehemaligen Werksteingelände an der Müggellandstraße 25/Müggelheimer Damm 195 ist eine neue Siedlung geplant. Da sie nicht in die Bauverbotszone aufgrund des BER fällt, sondern knapp außerhalb liegt, steht dem Bauvorhaben nichts entgegen. Das Bauamt arbeitet, nach Aussage von Hölmer, bereits an einem Bebauungsplan. Geplant ist, auf dem 3,6 ha großen Areal etwa 45 Wohngebäude als Einzel- oder Doppelhäuser zu errichten. "Das Bebauungsplanverfahren steht noch ganz am Anfang und aufgrund der hohen Arbeitsbelastung durch viele Wohnungsbaugroßvorhaben nicht auf der Prioritätenliste. Das Baurecht kann also erst mittelfristig geschaffen werden", meint der Baudezernent. Bis zum Baubeginn werden so noch einige Jahre vergehen. Dann aber dürfte Müggelheim an der 7000er-Marke kratzen, was die Einwohnerzahl betrifft.