Zu: Geschmacklose Weihnachtsüberraschung, Ausgabe 01/2016

Ich möchte mein Befremden äußern darüber, in welcher Weise "Anschläge" auf Sachen in Müggelheim publizistisch zelebriert werden. Wenn es nur geschmacklos wäre und der deutschen Rechtschreibung nicht entspräche, was da an Häuser und Kirchen gesprüht wird, wäre es ja auch weiter nicht so schlimm.

Ich finde ja gut, wie schnell sich Freiwillige gemeldet haben und die "Markenzeichen" weiß übermalt haben. Oder ein Malermeister.

Mir wäre es fast lieb gewesen, viele Leute hätten "lesen gelernt" an Hand der Menetekel, mit der die Kirchenwände geschändet wurden: am Heiligen Abend.

In Zusammenhang mit unserem Israel-Vortrag im Herbst habe ich mir noch einmal sehr genau den Bericht im Tagesspiegel nach dem Brandanschlag 2014 vorgenommen, weil mir gesagt worden ist, das Jerusalembild sei mit Sicherheit der Auslöser gewesen (Schwarzes Brett an der Kirche): Der gleiche für meine Begriffe verharmlosende Ton, der da aus Müggelheim in den Tagesspiegel kommt.

Natürlich ist unser Dorf das Schönste - ich bin jetzt im zehnten Jahr in meiner Müggelheimer Wohnung. Und das eigene Nest sollte man nur im Notfall beschmutzen.

Hier ist aber ein Notfall.

Übrigens kenne ich diese Mentalität haargenau so aus meiner ehemaligen kleinen Mittelstadt in Ostthüringen. Das ist aber nicht beruhigend. Sondern im Gegenteil. Ich hoffe, Sie verstehen mich nicht falsch (s. dazu meine damalige veröffentlichte Meinung im Boten zu den Brandsätzen). Die Kirche muss nun schon zum zweiten Mal wegen "niveauloser Schmierfinken" gemalert werden.

Im Jahresrhythmus!

Zuerst brennen die Kirchen/Synagogen/Moscheen, wenn Kulturen zugrunde gehen.

Aber das wissen ja Sie sicher mindestens genau so gut wie ich. Ich hätte mir den Ton Ihrer Kolumne einen Zacken schärfer gewünscht.

Mit freundlichen Grüßen, M. Wohlfahrth


Zu: Dorfanger im Umbruch, Ausgabe 01/2016

Als hochbetagter Bürger lebe ich nun seit fast 20 Jahren in Müggelheim und habe diesen Ort liebgewonnen. Insbesondere liebe ich die herrliche Lage mitten im Wald und am Kleinen Müggelsee. Auch in meiner kleinen, schönen 2-Zimmer-Wohnung mit freundlichen Nachbarn fühle ich mich wohl.

Bei allen positiven Entwicklungspotenzialen im Ort muss ich mich aber den Kritikern der örtlichen Versorgungslage anschließen. Besonders ist im vergangenen Jahr … ein eklatanter Einbruch zu verzeichnen. Nach meiner Übersicht haben in diesem kurzen Zeitraum etwa zehn Versorgungseinrichtungen geschlossen: Es gibt in unserem Ort keine Drogerie, kein Textilgeschäft geschweige denn ein Bekleidungshaus, keine Metzgerei, kein Elektronikgeschäft, kein Buchgeschäft. Besonders betroffen war ich von der Schließung des Edeka-Marktes des Herrn Leher. Er hatte nicht nur ein attraktives Warenangebot. Er betrieb auch einen guten Hausmacher-Mittagstisch zu erschwinglichen Preisen. Darüber hinaus hatte er auch einen funktionierenden Bringedienst eingerichtet. Gerade für uns ältere Bürger, die nicht mehr mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln nach Gosen oder Köpenick fahren können, war dieser Service lebenswichtig!

Die Hinweise zur Verbesserung der örtlichen Versorgungslage im letzten Müggelheimer Boten begrüße ich, bleibe aber skeptisch, inwieweit sie dann tatsächlich realisiert werden. Meine Zweifel ergeben sich vor allem aus der der seit circa zwölf Jahren verschleppten Rekonstruktion des Müggelturm-Geländes. Das Versäumnis entwickelt sich meines Erachtens zu einem öffentlichen Skandal! Was die Misswirtschaft bezüglich des Flughafens Schönefeld für ganz Berlin bedeutet, ist für Müggelheim die verschleppte Rekonstruktion des Müggelberg-Areals. Bis heute ist meines Erachtens dort noch gar nichts geschehen. Ich vermag nicht zu glauben, dass nur das zögerliche und unzuverlässige Verhalten bisheriger Investoren oder das säumige Verhalten der Behörden dafür ursächlich ist. Gibt es da irgendwelche widersprechenden Interessen?

Darüber hinaus ist dieses ehemals attraktive Müggelturm-Gelände als Berliner Ausflugsziel und touristische Attraktion weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannt. Als ehemaliger Dresdner und Leipziger waren mir die Berliner Müggelberge schon in jungen Jahren ein Begriff. Es wäre daher meines Erachtens auch Sache des Berliner Senats, sich um diesen kleinen "ewigen Bau" zu kümmern und die Sache zu einem endlich guten Ende zu führen. Eberhard Kunz

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