Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius

Was ist nur los in Müggelheim? Irgendwie steckt hier der Wurm drin – zumindest, was die Gastroszene anbelangt. Eine Gaststätte nach der anderen hat geschlossen, nur etwa die Hälfte existiert noch.

Dabei sind Restaurants für einen so in sich geschlossenen Ortsteil wie Müggelheim existenziell wichtig. Schließlich wollen wir nicht nur ein Schlafort sein, sondern einer, in dem man auch leben kann. Dazu gehört auch, dass man sich mal spontan entschließen kann, die Küche kalt zu lassen, ein Feierabendbier gemeinsam mit Freunden im Biergarten zu genießen oder auch seinen Geburtstag im Kreise seiner Lieben irgendwo feiern zu können.

Und, was fast noch wichtiger ist: Wir wollen eigentlich Touristen nach Müggelheim holen. Doch Leute, die schon eine lange Wanderung hinter sich haben, schon Kilometer mit dem Fahrrad „geschrubbt” haben oder einfach nur als Skipper feste Nahrung zwischen die Kiemen haben wollen, haben hier kaum noch eine Wahl. Ok, man kann sich den Magen ja auch mit Eis füllen – da haben wir jetzt genügend Angebote von selbst gemacht bis Softeis. Aber ist es das, was man will, wenn der Magen in der Kniekehle hängt? Ja, als kleine Abkühlung und Sommer-Schleckerei ist das ok. Aber ansonsten bevorzugt man doch eher etwas Sättigendes.

Woran liegt es, dass sich hier bei uns nichts hält? Gehen wirklich so wenige Müggelheimer in Restaurants? Haben sich die Gastronomen verkalkuliert? Kann und mag ich mir nicht vorstellen. Denn ein Restaurantbesuch muss nicht teuer sein, bringt Abwechslung in den Alltag, neue Anregungen und ist gut für die Sozialisierung. Selbst den Menschen, die vielleicht mal nicht so zufrieden waren, kann ich nur sagen: Qualität ist wandelbar. Wer einmal nicht ganz so zufrieden war, sollte dem Restaurant immer mindestens eine zweite Chance geben. Denn auch zu Hause wissen wir, dass wir von der Familie mal in höchsten Tönen gelobt werden und beim nächsten mal nur ein „Na ja...” zu hören bekommen. Nicht schön, aber passiert. Es stehen zum einen nicht immer die selben Menschen am Herd und zum anderen weiß jeder, dass man auch mal einen schlechteren Tag haben kann. Das geht allen Berufstätigen so.

Also was ist es, was zum momentanen Gastro-KO führt? Was wünschen sich die Müggelheimer? Eins ist klar: Sterneküche wird es nicht sein, würde auch nicht funktionieren – oder sollen die Köche Ihnen überbackene Jakobsmuscheln auf Austernpilzen servieren, gegrillte Ananas mit ebenfalls gegrillter Blutwurst (natürlich in homöopathischen Häppchen)... Sagen Sie uns doch einfach mal Ihre Meinung.