Serie für den Natur- und Gartenfreund

Frühlingsbeginn

von Marianne Schäfer

Endlich wird es Frühling, die Luft wird lau, die Vögel zwitschern um die Wette und es ist angenehm im Garten etwas zu puzzeln. Die Spuren des Winters können vom Rasen weggeharkt werden. Die Amseln drehen beinahe jedes braune Blatt um, denn es könnte darunter ein Würmchen sein. Aus den Rabatten sollte man nicht alles Laub entfernen, einiges der alten Blätter bedeckt man leicht an Ort und Stelle mit der Erde. Sie geben der Erde das zurück, was die vorherigen Pflanzen an Nährstoffen verbraucht hatten. Besser ist natürlich, wenn sie in ihrem Garten einen richtig gepflegten Kompost haben. 

Früher, da erinnere ich mich wieder daran, wie es mein Vater gemacht hatte. Damals hatten alle Bauern noch Kühe und Pferde im Stall. Daher hatten die Bauern immer einen ordentlicher Misthaufen. Natürlich wurde der Mist überwiegend im Herbst auf die Äcker gefahren, aber etwas wurde auch, wenn es ein Siedler bestellt hatte, mit dem Pferdewagen zu seinem Garten gefahren. Auch wir hatten so eine riesige Mistfuhre, welche unser Vater, abends nach Feierabend in unser Grundstück gekarrt hat. Das war eine richtige Starthilfe. Eine große Sache, denn der Boden war reinster Sand. Danach wurde der Kompost angelegt und die reife, braune Erde wurde auf die Beete verteilt. Leider sind die Zeiten vorbei. Jetzt düngen wir überwiegend mit Kunstdünger, aber der Boden wird davon nicht besser. Das ist nur eine punktuelle Nothilfe.

Trotzdem sehen wir die zarten Frühlingsblütchen. Die zarten Elfenkrokusse haben die ständig wechselnden Wetterkapriolen gemeistert. Sonnenschein - Blüte auf, trübe und kalter Wind - Blüte zu. Es ist schon ungewöhnlich, diese vielen, wechselnden Wettersituationen. Jetzt blühen die großblütigen Krokusse mit kräftigen Farben. Am Zaun senden die Kaiserkronen ihre auffälligen Duftwolken. Es dauert noch ein oder zwei Wochen bis sie ihren Blütenstiel für die Blütenkrone entwickelt haben und die orangefarbenen Blüten sich öffnen. Dann werden auch schon die frühen Tulpen, Hyazinthen und Primelchen blühen. Es gibt verschiedene Primelarten, von ihnen habe ich die Kissenprimeln besonders gerne gehabt. Sie zeigte sich zwar kleinblütig, aber mit sehr vielen kleinen Blütchen in lebhaften Farben. Sie war Frosthart und entwickelte sich kissenartig, so das man sie nach der Blüte teilen konnte. Diese Art ist heute so gut wie nicht mehr zu erhalten. In allen Pflanzenzentren gibt es Primeln mit riesigen Blüten, gerüscht, gefüllt und in auffälligen Farben.

In den Pflanzenabteilungen sah ich auf anderen Tischen dekorative Grünpflanzen, welche durch neue Züchtungen völlig verändert waren. Sie wurden züchterisch so entstellt, das sie völlig verändert sind. Zum Beispiel gibt es nun geringelte Hängepflanzen, oder einen zierlichen Dekorationsgummibaum, welcher sich klein und völlig unnatürlich darstellte. Mehrere exotische Warmhauspflanzen verschiedener Arten hab ich so entstellt gesehen, ich fand das abartig! Ich bin Gärtnerin und mir tut es weh, wenn die Natur so verunstaltet wird!

Ich habe speziellen Dünger gekauft, damit sich meine hungernden Rhododendren wieder besser entwickeln können. Bei ihnen handelt es sich eigentlich um pflegeleichte Pflanzen. Durch ihre immergrünen Blätter füllen sie ganzjährig ihren Teil des Gartens aus. Ihre Blüten sind ein wunderbarer Schmuck. Da unsere Böden überwiegend zu sauer sind, passt das auch.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Gartensaison. Genießen Sie den Frühling!