Serie für den Natur- und Gartenfreund

Frühlings Erwartungen

von Marianne Schäfer

Zögerlich ist das Frühjahrswetter endlich hier angekommen. Es war zu kühl und zu trocken. Ein ergiebiger Regentag und wir konnten beobachten, dass die Knospen an den Bäumen und Sträuchern schon das erste Grün an den Spitzen sehen ließen. Dann, förmlich über Nacht, sind die Knospen an den Zweigen der Bäume aufgesprungen und endlich entfalten sich die ersten Blätter. Es wird Grün. Überall, an Bäumen und Sträuchern und letzten Endes auch an den Obstbäumen und Obststräuchern in unseren Gärten.

Jetzt können wir auch aktiv werden. Die Gartenbewässerung muss angestellt werden, weil es immer noch zu trocken war. Nun können wir die letzten Spuren des Winters mit Frühlinsblümchen ausfüllen. Die ersten Blüten der Frühlingsblumen sind schon verblüht. Jetzt haben sich die Osterglocken und die Tulpen ins rechte Licht gewachsen. Die flachen Blätter der Schwertlilien wachsen und die Büschel der Akeleien, welche sich einfach so, im vergangenen Jahr aus Samen neu entwickelt haben, machen sich breit, verdecken die Spuren der ersten Frühlingsblüher. Grüne Spitzen der Funkien zeigen an, hier werde ich meine dekorativen Schmuckblätter bald ausbreiten.

Ein oder zwei Tage Sonnenschein und eine Nacht mit reichlich Regen haben bewirkt, das zartes Grün erscheint und oder Zierbäume oder -sträucher, wie Zierkirschen, Magnolien oder die weithin gelb leuchtenden Forsythien, endlich blühen. Zu meinem Erstaunen blühen in meinem Garten das erste Mal sogar einige Arten von Buxus. Der großblättrige und noch eine Art, welche schmale, grüne Blätter hat. Sehr intensiv und honigsüß duftet es in ihrer Nähe. Ich freue mich, weil es für mich etwas Besonderes ist. Buxus ist immergrün und eigentlich sehr anspruchslos. Als dekorativer Blickpunkt und auch für Sichtblenden ist er sehr geeignet. Eine andere Art hat kleinere Blätter und diese wird besonders für Parkrabatten und für Beeteinfassungen auf dem Friedhof verwendet.

Immer wieder gehe ich durch den Garten. Dabei zupfe ich schnell mal so, hier einige wollige Vogelmiere, da ein wucherndes Gras. Besonders achte ich darauf, ob sich doch noch einige der unerwünschten rotbraunen Nacktschnecken zwischen dem dichten Pflanzengewirr auf Fresstour machen. Das mit den Schnecken ist ein besonderes Thema. Arion fasciatus, oder "Spanische Wegschnecke" heißen die ekligen Schleimer. Jahrelang, wirklich jahrelang habe ich gegen diese Schädlinge gekämpft! Nicht mit chemischen Mitteln, weil dann auch andere nützliche Tiere davon zu Schaden kommen. Ich kämpfte gegen tausende Schleimer, die mir immer wieder neu begegneten. Viele schöne Pflanzen haben sie mir abgefressen, bis ich mich konsequent, morgens und abends auf Schneckenjagd mit meiner alten Schneiderschere, aufgemacht habe. Schnecke sehen, schnipp, einmal geschnitten, aus. Diese Methode wurde auch von Fachleuten empfohlen. Das kann als eklig empfunden werden, aber eine Nacktschnecke hat nicht die Sinnesorgane wie höher entwickelte Wesen. Sie sind "primitiv" in der Entwicklung. Bei der Bekämpfung ist nicht nur das Töten der ausgewachsenen Schnecken nötig, sondern man muss auch geeignete Verstecke, wie die vor Sonnenschein geschützten Stellen, unter Brettern, Eimern oder lockeren Unkrauthaufen, beachten. Da warten die Schnecken auf den Abend und dann beginnt das große Fressen. Sind sie gut entwickelt, werden sie ihren Nachwuchs, die kleinen weißen Eier loswerden wollen. An schattigen Stellen legen sie 50 bis 70 kleine weiße Eier. Somit ist ein Verlust wieder ausgeglichen.

Also, das muss verhindert werden. Ich kann es noch gar nicht glauben, dasss meine Schneckenjagd vorbei ist. Aus Vorsicht kontrolliere ich immer noch die mir bekannten Stellen. Endlich kann ich mir wieder ein paar Dahlien und andere Pflanzen besorgen, welche sie mir immer total vernichtet haben. Das ist doch ein gutes Gefühl!

Ich wünsche Ihnen auch einen wunderschönen, blühenden Sommergarten.