Geschichten aus dem Müggelwald

Schnee, Schnee, Schnee – alles weiß, juchhe

von Ingrid Zweiniger

"Endlich nochmal Schnee bevor der Osterhase kommt." Trabbi rannte durch den Garten und freute sich. Alles war schneeweiß und wunderschön anzusehen. "Fritzi, du Memme, kannst du mal raus kommen und ein bisschen mit mir durch den Schnee rennen. Wo bist du denn?"

Trabbi ging ins Haus und suchte sein Kätzchen.

"Fritzi, wo bist du?"

Es meldete sich keiner, also machte sich Trabbi auf den Weg. Er schaute auf alle Sessel – nichts, unter die Tische – nichts, in alle Ecken – nichts. Plötzlich saß Fritzi auf der Treppe. Trabbi freute sich.

"Wo kommst du denn jetzt her, ich suche dich, weil ich mit dir im Schnee spielen will."

"Was willst du, mit mir im Schnee spielen? Ich bin doch nicht bekloppt."

"Wieso denn Fritzi, was hast du denn?"

"Trabbi, wenn ich durch den Schnee laufe, tun mir meine zarten Samtpfötchen weh. Ich habe doch keine Winterstiefel an wie die Menschen. Ich mach da nicht mit, da musst du dir einen anderen suchen. Und außerdem was willst du denn machen im Schnee?"

"Na ich möchte eine Schneeballschlacht machen, dann einen Schneemann bauen und vor allem im Schnee herumrennen."

"Trabbi, ich habe eine Idee, wie du mich dazu bringst, mit dir durch den Schnee zu toben."

"Na da bin ich aber gespannt, was du mir für einen Vorschlag machst, mein kleines Kätzchen."

"Wir haben doch einen Schlitten?"

"Ja, den haben wir."

"Also du holst den Schlitten aus dem Schuppen, legst mir ein weiches Fell auf den Schlitten, dann spannst du dich wie ein Schlittenhund vor den Schlitten, ich setze mich drauf und wir machen eine Winterreise durch den Müggelwald."

"Gut, ich bin damit einverstanden, wenn du mir versprichst, dass wir auch mal zusammen im Schnee spielen."

"Versprochen, Trabbi. Aber erst geht es los. Du bist mein Schlittenführer. Ich bin schon gespannt, was ich im Winterwald alles sehen werde."

"Na auf jeden Fall viel Schnee und wenn sie Fragen haben, sie Mietzekätzchen, dann wenden sie sich bitte an ihren Schlittenhund, ach nein, an ihren Schlittenführer."

Dann ging es los. Fritzi war begeistert, denn so schön hatte sie sich den verschneiten Müggelwald nicht vorgestellt. Oben und unten, auf den Bäumen und auf den Wegen, alles weiß. Eine Ruhe, die zum Anhalten im Wald einlud. "Fritzi, jetzt steige mal bitte aus, damit ich dir noch etwas zeigen kann."

"Was gibt es denn hier zu sehen? Es ist alles schneeweiß, es ist wunderschön, es ist unheimlich ruhig, was willst du mir noch Schöneres zeigen?"

"Was Schöneres kann ich dir nicht zeigen, aber vielleicht etwas, was dich interessiert. Guck mal hier auf den weißen Schneeteppich. Siehst du diese Abdrücke im Schnee?"

"Ja, sehe ich, aber was soll das?"

"Das sind die Fußabdrücke von unseren Müggelwaldtieren. Von den Wildschweinen, von den Rehen, den Waschbären und Füchsen und und und. Natürlich auch von mir und unserem Schlitten."

"Das ist ja super. Da muss ich auch gleich mal reintapsen in den Schnee, denn die Abdrücke von meinen Samtpfötchen möchte ich auch mal sehen."

Dann machte es plumps, Fritzi war vom Schlitten gefallen – und nun war nicht nur ein Fußabdruck von Fritzi zu sehen, sondern ein ganzer Katzenabdruck. Ein kleines Kätzchen lag im winterlichen Müggelwald und bewunderte seinen Abdruck im Schnee. "Trabbi, ich bin begeistert, jetzt werde ich mit dir auch im Schnee spielen. Versprochen!"