Curt Grottewitz zum Gedenken

Müggelheimer Schriftsteller wäre 150 Jahre alt geworden

von Bärbel Kovalevski

Der 22. Februar 2016 war ein grauer, regnerischer Tag. Mit Regenschirmen und wetterfester Kleidung versehen, schritt eine kleine Gruppe von Mitgliedern des Müggelheimer Heimatvereins in dem kleinen Naturpark und Ehrenfriedhof am Krampenburger Weg zielgerichtet auf den Grabstein unter dem großen Baum entgegen. Hier ruht einer der bedeutendsten Persönlichkeiten aus dem früheren Dorf und heutigen Ortsteil von Köpenick, aus Müggelheim. Es ist der Schriftsteller, Germanist und Naturwissenschaftler Dr. Max Curt Grottewitz, der hier im Jahre 1905 seine letzte Ruhestätte erhalten hat.

Peter Belitz, der Vorsitzende des Heimatvereins, stellte Blumen ans Grab, die in diesem Grau des Tages besonders aufleuchteten und ein lebhaftes Gedenken an den zu früh Verstorbenen auslösten.

Anschließend versammelten sich die Mitglieder des Müggelheimer Heimatvereins sowie Stephan Förster, Ralf Drescher und Dr. Kurt Wernicke vom Köpenicker Heimatverein am ehemaligen Wohnhaus von Curt Grottewitz Alt-Müggelheim 15, dem heutigen "Müggelheimer Gasthaus". Vor der Gedenktafel, die im Jahre 1966 angebracht wurde, erinnerte Peter Belitz in seiner Gedenkrede an den vor 150 Jahren geborenen Schriftsteller, Ökologen und Begründer der Arbeiter-Wanderbewegung Dr. Curt Grottewitz (22. Februar 1866 in Grottewitz/Sa. – 16. Juli 1905 Müggelheim). Er studierte Germanistik, Philosophie und Naturwissenschaften in Leipzig, München, Berlin und Paris. 1901 ließ Grottewitz sich als Landwirt, der zum Erstaunen der Bauern mit neuen Anbaumethoden und neuen Pflanzen experimentierte, in Müggelheim nieder. Als Schriftsteller trat er in zahlreichen Publikationen für eine ökologische Nutzung der Natur, für einen behutsamen Umgang mit deren Ressourcen und für ein neues Verhältnis des Menschen zu seinem natürlichen Lebensraum ein. Er unterhielt enge Beziehungen zum Friedrichshagener Dichterkreis, mit dessen Unterstützung seine Frau nach dem frühen Tod weitere Werke ihres Mannes herausgab, wie "Sonntage eines großstädtischen Arbeiters in der Natur" (1906) und "Unser Wald " (1907).

Grottewitz regte seine Leser nicht nur zum sorgsamen Umgang mit der Natur an, sondern weckte auch mit einfühlsamen Worten das Verständnis für die Schönheit und Ausstrahlungskraft der Natur. Eine kleine Leseprobe durch Dr. Bärbel Kovalevski gab den Versammelten einen Eindruck von seiner dichterischen Sprache. 

Zwischen 1906 und 1933 gehörte Grottewitz zu den meist gelesenen Autoren bei den Naturfreunden, bei der Arbeiterschaft, bei Wander- und Naturschutzorganisationen. Heute erinnern nicht nur Tafeln an diesen bedeutenden Mann, sondern auch die nach ihm benannten drei Wanderwege, die in Müggelheim ihren Ausgangspunkt haben.

Vom Wohnhaus begab sich anschließend die kleine Gruppe zum Dorfklub "Alte Schule" auf dem Anger. Hier wurden sie von der Leiterin der AG Heimatgeschichte, Dagmar Belitz, mit der ständigen kleinen Gedenkausstellung bekannt gemacht, in der Bücher und originale Dokumente zum Leben von Grottewitz betrachtet werden können. Großes Interesse fand das von Jürgen Barde geschaffene Landschaftsmodell der Wanderwege. Bei einem Glas Wein mit einem kräftigen Prosit auf Dr. Curt Grottewitz wurde dann von gegenwärtigen Möglichkeiten und Hindernissen bei der Erschließung der herrlichen Natur um Müggelheim für die Berliner Bürger und für die Touristen gesprochen, wobei die Geschichte des Müggelturms seit der Wende von 1990 nur ein Beispiel war. Allen Heimatfreunden, die unermüdlich für die Erhaltung der Natur wirken und eintreten, sei hiermit auch herzlich gedankt.