Serie für den Natur- und Gartenfreund

Rosen, Rosen und noch mehr

von Marianne Schäfer

Ja, ich gebe es zu, mein kleiner Garten ist übervoll bepflanzt. Was soll ich machen? Ich liebe sie doch alle! Augenblicklich dominieren die Rosen. So üppig haben die so unterschiedlichen Rosenarten und Sorten noch nie geblüht. Das ist sogar für mich eine Überraschung.

Ich hatte vor etwa 15 Jahren begonnen, die ersten Rosenpflanzen an den Gartenzaun zu pflanzen. Da steht noch immer die auffällige Sorte. Schwer beugen sich die Triebe über den Zaun. Inzwischen habe ich verschiedene Sortennamen bereits vergessen. Aber für diese, meinen Liebling, da weiß ich ihn noch. Im Katalog lautet ihr schöner Name "La Raine Viktoria". Aber ich kaufte sie damals unter dem Namen "Raubritter".

Einen sicheren Platz hat die alte Rose, die ich vor vielen Jahren in Berlin auf einem beräumten Laubenpieper-Gelände, mit einer Scherbe ausgegraben habe. Es könnte eine Damacena-Rose sein und ihr Name ist Celsiana. Eine andere Rosensorte, in ihrer Nähe stehend, liebt das Wandern. Es ist unglaublich, wo überall ihre Triebe erscheinen. Viele habe ich weggeschnitten. Wo sie mich aber nicht störten, da durften sie bleiben. Längs der Hauswand, wo die Hausbegrünung durch die Akebie bis zum Dach geklettert ist, da haben die Rosenausläufer, ganz alleine, noch einen geeigneten Platz gefunden. Jetzt blühen sie. Ein helles Rot auf den Blütenblättern mit dunkelroten Streifen, das sieht sehr nett aus. Sie haben einen zarten Duft.

Vor Jahren habe ich auch Rosenausläufer gesucht, die ebenfalls den Gartenbesitzern weggewandert waren. Dabei war eine Wildart, die sehr hübsch dunkelrot blüht und kräftig würzig duftet. Nur, sie ist stark bestachelt. Die kleinblütige Climbing-Rose, mit dem Namen Paul Scarlet Climber, hatte sich auch über den Zaun geschwungen.

Gleich in der Nähe des Zaunes beginnt die Rabatte. Hier blüht die wunderschöne kräftige Strauchrose, welche jetzt noch, in lachsrot überreich blüht. Sie ist der Blickpunkt auf dem Weg in den Garten. An zwei Stellen sehe ich ein paar Stiele abgestorbene Überbleibsel, das waren gekaufte Topfrosen. Ich erkenne, dass Strauchrosen aus der Baumschule für den Garten das Beste sind.

Wenn ich so nachdenke, kommen mir die Worte von meinem Lehrmeister aus der Gärtner-Lehrzeit in den Kopf. Wir nannten ihn: Onkel Addi. "Ihr müsst mit Pflanzen probieren und sie beobachten", sagte er. Ich denke, das mache ich.

Durch die Hitze und jetzt durch den extremen Regen wird aber der Arbeitsablauf etwas verändert.

Zu schnell ist die Rosenblüte vorbei. Jetzt sind die Lückenfüller dran, die eigentlich keine sind. Feuerlilien und kleinere und auch größere Stauden oder Pflanzen bringen Farbe und Abwechselung in den Garten. Natürlich bepflanzte Rabatten sind jetzt sowieso angesagt! Da würde sich der beliebte Staudenzüchter Karl Foerster sicherlich freuen. Er hat das große Spektrum der Gräser entdeckt. Er hat ihre Schönheit der Beweglichkeit und das Grazile entdeckt und damit Abwechselung in den Staudenrabatten ermöglicht.

Farbe und Abwechselung bringen jetzt gelbe Lichtnelken oder rote Pechnelken, Gladiolen, Phloxstauden, Lavendel, Tradeskantien, Margeriten, aber auch verschiedene Funkienarten und frühe Staudenastern. Die Stauden werden je nach Standortsituation (Licht und Wasser) ausgesucht, aber die Auswahl sollte auch zueinander passen. Hoch gewachsene Gräser kommen eher nach hinten zu den robusten Astern. Aber durchaus nicht alle. Ein hohes Gras wirkt wie ein Paukenschlag, das kann durchaus auch mal beinahe vorne stehen. Natürlich soll alles wirken.

Es gibt noch eine Möglichkeit, die Staudenrabatten lebhafter zu gestalten. Man könnte ein passendes Gehölz dazwischen pflanzen. Ein kleines Zucker-Tännchen, oder eine kleine Gruppe mit Buxuspflanzen?

Aktuell ist für uns Kleingärtner der Klimawandel durchaus ein Thema. Die Pflanzen leiden bereits darunter. Nicht nur in der Stadt, auch der Wald war schon gefährlich trocken. Das Gegenteil, zu viel Wasser, davon haben wir jetzt auch schon einiges erlebt. Wir müssen global denken und wir können auch etwas dazu beitragen. Ein Garten der nur pflegeleicht mit einer Rasenfläche angelegt wurde, ist nicht nur langweilig, sondern auch ein Faktor bei der Klimasituation. Natürlich, durch verschiedene Baumpflanzungen werden Beschattungen erreicht. Verschiedene Bäume, wie Obstbäume, oder besonders gute Schattenspender Koniferen oder Buxbaum können ein Faktor gegen den Klimawandel sein. Eine weitere Möglichkeit ist eine Hausbegrünung. Das hätte ich vor 20 Jahren nicht gedacht. Da habe ich die Hausfassaden mit verschiedenen "Selbstklimmern" begrünen lassen. Es ist im Sommer in den Räumen prima kühl. Ich kann versichern, dass weder Kellerasseln noch Spinnen in die Wohnung kommen. Mein Fazit: Das lässt sich machen!