Posaunen und Hula-Tänze beim Waldgottesdienst

Auch wenn es an den Tagen vorher immer wieder in Strömen regnete, pünktlich zum Sonntagmorgen strahlte die Sonne. Und so machten sich am 19. Juni Groß und Klein aus Müggelheim, Schmöckwitz, Köpenick und anderen Ecken Berlins auf den Weg zum Waldgottesdienst. Zu Fuß, per Rad, mit der Fähre oder als Gäste auf dem Kremser von Familie Beeskow ging es zum Gottesdienstplatz am Ufer der Großen Krampe. Dort spielte schon der Köpenicker Posaunenchor zum Empfang.

Im Mittelpunkt des Gottesdienstes, den der Elternkreis der Kirchengemeinde vorbereitet hatte, standen drei große "Dinge", die zum Leben so nötig sind, wie die Luft zum Atmen: Glaube, Hoffnung und Liebe. Viele kennen diese Dreiheit aus Traugottesdiensten oder haben sie sogar als Trauspruch gewählt. Ihre Symbole Kreuz, Anker und Herz werden gern als Kette getragen. Erstmals so zusammengestellt wurden die drei Begriffe vom Apostel Paulus im berühmten Hohen Lied der Liebe im Neuen Testament.

Die Kinder der Christenlehre erzählten anhand selbstgemalter Bilder die Geschichte des Schäfers Elzear Bouffier, der in jahrelanger Arbeit allein einen ganzen Wald pflanzte und damit eine verödete Landschaft zu neuem Leben erweckte – ein eindrückliches Beispiel, was Hoffnung, Glaube und Liebe in einem Menschen bewirken können. Auch wenn die drei sich in der Spielszene stritten, wer von ihnen wichtiger sei, wurde am Ende deutlich, dass wir auf keine dieser drei großen Gottesgaben verzichten können.

Eine Augenweide waren die beiden Tänze der internationalen Hula-Gruppe Na Ko Ho'omana'o Ana Ia Berlin. Tanz und Gottesdienst kommen in unseren Breitengraden eher selten zusammen. Auf Hawaii verboten die Missionare zunächst die traditionellen Tänze, erläuterte Dr. Thomas Tunsch, Lektor der Gemeinde und begeisterter Hula-Tänzer. Die Hawaiier ließen ihre Traditionen später aber wieder aufleben und brachten sie mit dem neuen Glauben zusammen. Da jede Geste eine Bedeutung trägt, können mit einem Tanz ganze Geschichten erzählt werden. Und natürlich wurde auch die Passage aus dem Hohen Lied der Liebe getanzt.

Mit der Zugabe "Amazing grace" beendete der Posaunenchor den Gottesdienst. Da hatten die Kinder das Picknickbuffet schon für sich entdeckt. Daran konnten sich alle stärken, vor allem aber miteinander erzählen und sich dann mit vielen schönen Eindrücken auf den Rückweg machen. Anke Schwedusch-Bishara


Schwungvolles Gemeindefest

Vertreter der Kirchengemeinde zu Gast in Odernheim

von Anke Schwedusch-Bishara

V.l.n.r.: Matthias Schön (Mü), Reinhard Herzog (Od), Jaqueline Schön, Pfrn. Anke Schwedusch-Bishara (Mü), Pfr. Dietmar Schultz-Klinkenberg (Od), Dr. Horst König (Mü), Ernst Decker (Od)


Jedes Jahr erinnern die Müggelheimer mit dem Angerfest an die Ortsgründung durch Siedlerfamilien aus Odernheim im damaligen Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Schon zu Zeiten der DDR gab es zwischen beiden Orten Kontakte und Besuche, die leider nur in eine Richtung möglich waren. Kurz nach der Wende entstanden Verbindungen zwischen dem Müggelheimer Heimatverein und Odernheimer Vereinen und Winzerhöfen. Auch eine Gruppe der Kirchengemeinde besuchte zu Beginn der 90er Jahre das Städtchen am Glan. Zu den Festen wechselten seitdem Grüße zwischen den beiden Gemeindekirchenräten hin- und her. Nun lud die Kirchengemeinde Odernheim kurzfristig zu ihrem Sommer-Gemeindefest ein und eine "Autoladung" Müggelheimer machte sich vom 11.-12. Juni auf den Weg in die Pfalz.

Es war ein weiter Weg, der sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Auf den letzten Kilometern der Fahrt wurden aus Müggelheimer Straßennamen auf einmal konkrete Dörfer und Städtchen, die man mit dem Auto passieren konnte. Malerisch lag dann die Stadt Odernheim, die nur ein Drittel der Einwohnerzahl Müggelheims umfasst, vor uns: eingebettet ins Glantal, zwischen Weinbergen, Wiesen und Wäldern. Besonders der Disibodenberg, der sich am Ortsrand erhebt, lockte zum Spaziergang. Der Gemeindeälteste Ernst Decker führte uns durch Weinberge zur Ruine des 1108 gegründeten Benediktinerklosters, das besonders durch seine wohl berühmteste Bewohnerin Hildegard von Bingen über die Region hinaus bekannt ist. Mindestens 35 Jahre lebte die Mystikerin, Dichterin und Heilkundige in der Frauenklause des Klosters und müsste also eher Hildegard von Odernheim heißen.

Das Gemeindefest am Sonntag begann mit einem Gottesdienst für Jung und Alt, der unter dem Thema "Reise durch Europa" stand und sich auf die Reisen des Apostels Paulus bezog. Viele Gruppen gestalteten diesen Gottesdienst mit. Die Kinder begrüßten die Gemeinde in verschiedenen europäischen Sprachen. Die Konfirmanden zeigten in einem Anspiel, wie Paulus sich dafür einsetzte, dass gesellschaftliche Grenzen und Gruppendenken in einer christlichen Gemeinde nicht mehr trennend wirken. Wie aktuell diese Gedanken des Apostels sind, führte Pfarrer Schultz-Klinkenberg in seiner Predigt aus. Für schwungvollen Gesang sorgte der Frauenchor "Auftakt". Als Reisende aus Müggelheim, die immerhin einige Bundesländer durchquert hatten, überbrachten wir Grüße und übergaben für das gerade neu zu gestaltende Gemeindehaus ein Bild des Müggelheimer Malers Peter Augustinski.

Vor der Kirche waren um die alte Linde herum Tische und Bänke aufgestellt und bei Suppe, selbstgebackenen Torten, Kaffee oder Pfälzer Wein Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, u.a. auch mit dem früheren Pfarrer Marx und vielen Gemeindeältesten. Wir staunten, wie viele Odernheimer uns begrüßten und von Reisen nach Müggelheim erzählten. Manche waren gerade erst vom Angerfest zurückgekehrt, andere vor Jahren mit den Landfrauen oder dem Gesangsverein dort gewesen.

Es war eine herzliche Begegnung. Wir machten uns nach der Bitte auf den Heimweg, dass Pfarrer und Gemeinde über einen Besuch in Müggelheim im nächsten Jahr nachdenken. Vielleicht ja als Gäste zum evangelischen Kirchentag?

Kirchentermine im Juli

Gottesdienst
Sonntag, 3.7., 10 Uhr: Gottesdienst – Dr. Thomas Tunsch
Sonntag, 10.7., 18 Uhr: Sommerlicher Singgottesdienst – Pfrn. Schwedusch Bishara
Sonntag, 13.7., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 24.7., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl – Pfr. Schmidt
Sonntag, 31.7., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl – Pfr. Wohlfarth

Kirchenkonzerte
Samstag, 9.7., 18 Uhr: Bläsermusik zum Hören und Mitsingen in der Dorfkirche, Bläserdoppelquintett Rahnsdorf, Ltg.: H. Bietz
Gemeindekirchenrat: Dienstag, 5.7., 19.30 Uhr
Christenlehre: donnerstags,
15 -16 Uhr 1.-4. Klasse
16 -17 Uhr 5.+6. Klasse jeweils im Dorfklub (außer in den Ferien)
Auskunft über unsere Katechetin Frau Behrendt (Tel.: 030-96 06 79 62)
Kinderfreizeit: 24.-30.7. in Alt-Buchhorst; "Sag mir wo der Pfeffer wächst"
Konfirmanden: dienstags, 17 Uhr in Köpenick, Generalshof 1a (außer in den Ferien); neuer Kurs für die 7. Kl. ab Oktober, Anmeldungen bei der Pfarrerin
Junge Gemeinde: dienstags, 18.30 Uhr, Köpenick, Kirchstraße 4 / Jugendhaus
(außer in den Ferien)
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 18.7., 14.30 Uhr
Elternkreis: Montag, 18.7., 20 Uhr bei Frau Tenner, Staudernheimer Str. 8;
8.-10.7. Fahrt nach Alt-Buchhorst
Sprechstunde der Pfarrerin: dienstags, 17- 19 Uhr, Dorfkirche (am 12.7. nur bis 17.45 Uhr; entfällt am 26.7. wegen Urlaub)