Müggelheim wird abgehängt

Sperrung der Allende-Brücke sorgt für Staus und veränderte Buspläne

Von Simone Jacobius

SIMONE JACOBIUS

Im Herbst „knabberte” ein Kran noch die letzten Reste des bereits gesperrten Brückenteils ab, der andere Teil durfte noch befahren werden – jetzt nicht mehr.

Köpenick, die Insel der Glücksseligen? Vielleicht eher andersherum. Denn jetzt hat es uns voll erwischt, aber richtig. Die Salvador-Allende-Brücke wird monatelang komplett für Autos gesperrt bleiben. Betroffen ist dadurch der gesamte Inselbereich zwischen Spree und Dahme: Müggelheim, Allende-Viertel, Wendenschloss und Altstadt. Am vergangenen 24. Januar wurden Risse im Beton und eine Neigung festgestellt, die Sperrung noch für den selben Tag von Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos für Die Grünen) angeordnet. Für vermutlich zehn Monate!
Wie dem auch sei, künftig ist mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen, fahren doch täglich etwa 28.000 Autos und Busse über die Salvador-Allende-Brücke, die damit eine der meistbefahrenen Verkehrsverbindungen im Südosten ist. Und diese Karawanen müssen sich jetzt einen anderen Weg suchen – vielleicht über die ohnehin schon zugestaute Müggelheimer Straße und die Lange Brücke? Ach so, da war ja noch was mit den Brücken. Denn alles was sich jetzt über die Lange Brücke quält, darf bitteschön auch nur Tempo 10 fahren. Die Brücke hat nämlich auch schon Schäden. Ob das kränkelnde Bauwerk die immense Mehrbelastung zehn Monate lang aushält? Naja, wir können sie ja notfalls auch großräumig umfahren übers brandenburgische. Nicht? Achja, da ist ja auch wieder so eine verflixte Brücke, klein zwar – aber dafür auch schon kaputt und wartet auf den Brücken-Doktor. Wenn nun in diesem Jahr alle Bücken ihren Geist aufgeben, können wir nur froh sein über Hubschrauber-Landeplätze. Vielleicht klappen Luftbrücken ja besser…
Auch Bezirksbürgermeister Oliver Igel meldet sich zu Wort – schließlich liegt sein Amtssitz auch im betroffenen Inselbereich. Er hat schon mit Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese gesprochen. Und der hat versprochen zu prüfen, ob die Brücke mindestens für die Rettungsfahrzeuge vom und zum Krankenhaus Köpenick geöffnet bleiben könnte. „Darüber hinaus habe ich darum gebeten, alle Möglichkeiten zu prüfen, wie der bereits im Bau befindliche neue Brückenteil mit zunächst zwei Fahrspuren schneller als geplant fertiggestellt und freigegeben werden kann. Staatssekretär Streese hat zugesagt, dies so schnell wie möglich zu prüfen”, sagt Igel. Eventuell könnte das im Oktober so weit sein… Ist doch was, oder? Die Baumaßnahmen waren notwendig geworden, weil die alte Konstruktion aus dem Jahr 1981 verstärkt Risse gezeigt hatten. Für den Ersatz sind 37 Millionen Euro veranschlagt, erst Mitte 2021 soll das neue Bauwerk komplett fertig sein.
Ach so, die Busse haben natürlich jetzt auch andere Touren, teilweise müssen die Fahrgäste über die Brücke laufen. Denn für Radfhrer und Fußgänger bleibt sie geöffnet. Und der 169er-Bus? Der endet von Müggelheim kommend am Müggelschlöss- chenweg. Dann heißt es entweder über die Brücke laufen (es ist ein ganz schönes Stück) oder umsteigen in den 269er, der durch die Altstadt zum S-Bahnhof Köpenick fährt.
Neben dem 169er haben auch die Buslinien X69, der 269 sowie die Nachtlinie N67 neue Routen. „Alle Linien auf eine Umleitung durch die Köpenicker Altstadt zu schicken, würde die zu erwartende Stausituation zusätzlich verschärfen“, erläutert BVG-Buschef Torsten Mareck. „Daher übernimmt der 269er durch die Altstadt die kleinteilige Anbindung. Die anderen Linien werden geteilt oder weiträumig umgeleitet. Fahrgäste können an den Knotenpunkten dann auch auf die Straßenbahn umsteigen.“
Bei der Linie 169 fährt Teil eins vom U-Bahnhof Elsterwerdaer Platz zur Belle- vuestraße und zurück über Friedrichshagener Straße und Bahnhofstraße. Teil zwei fährt von Müggelheim, Odernheimer Straße, zum Müggelschlößchenweg.
Die Linie X69 fährt ab der Friedrichshagener Straße über die Bellevuestraße und zurück über Seelenbinder- und Bahnhofstraße.
Die Linie 269 fährt die Umleitung durch die Köpenicker Altstadt über Lindenstraße, Alt-Köpenick, Müggelheimer Straße, Salvador-Allende-Straße zum Müggelschlößchenweg. Die Nachtbusse der Linie N67 fahren über Schlossplatz und dann die Umleitung über Lindenstraße, Bahnhofstraße, Friedrichshagener Straße und Bellevuestraße nach Friedrichshagen.