Happy birthday, Müggelheimer Bote!

Unsere Zeitung blickt stolz auf 25 Jahre zurück

Von Simone Jacobius

DRAFFEHN

Das Dreiergestirn des Müggelheimer Boten: Chefredakteurin Simone Jacobius, Blattmacher Ralf Jacobius, Anzeigenberaterin Angela Draffehn (v.l.)

Als der Bote im September 1994 aus der Taufe gehoben wurde, glaubte eigentlich kaum einer daran, dass das Konzept aufgehen könnte. Es gehörte damals schon eine ganze Menge Mut dazu. „Unser Müggelheimer Bote wird in diesem Monat 25 Jahre alt, das ist einfach unglaublich”, staunt Ralf Jacobius, zuständig für Produktion und grafische Gestaltung des „Boten” heute. Ein echtes Jubiläum gilt es also zu feiern.
Geboren wurde die Idee im Umweltkreis der evangelischen Kirchengemeinde Müggelheim, der auch heute noch als Herausgeber fungiert. Ein Dutzend Müggelheimer traf sich zur monatlichen Runde, sprach über Erreichtes und künftige Pläne. Damals stand die Frage im Raum, ob die Müggelheimer überhaupt wissen, was der Kreis so tut und wie das Gros der Bevölkerung über die Themen denkt. Zur Meinungsbildung und -erfassung sollte eine eigene Zeitung her. Eine, die überparteilich ist, aber dennoch den Mut zur eigenen Meinung hat. Eine, die von Jung wie Alt in die Hände genommen wird. Eine, die das Zusammenleben von Alt- und Neumüggelheimern unterstützt. Eine, die für die hier ansässigen Gewerbetreibenden ein Podium bildet – kurzum, eine für alle!
Doch keiner hatte eine Idee, wie das umzusetzen wäre. Doch Ralf und Simone Jacobius stammen beide aus der Zeitungsbranche und halfen mit einem ersten Konzept. Ideen wurden weiterentwickelt und wieder verworfen, Serien festgelegt, Autoren aus dem Kreis festgelegt, eine Anschubfinanzierung für die Grundausstattung (Computer und Drucker) organisiert und und und. Auch wenn es an guten Ideen nicht mangelte, kamen nach kurzer Zeit die ersten Bedenken auf den Tisch: Wie schaffen wir es nur, die Zeitung jeden Monat zu füllen? Wie Sie sehen, ist der Müggelheimer Bote all die Jahre hindurch noch nie mit einer weißen Seite erschienen – wir haben es also geschafft. An Themen mangelt es in unserem Dorf nicht. Auch wenn sie vielleicht mal mehr mal weniger interessant sind, der Bote mal mehr mal weniger Seiten hat.
Vor einem guten Jahr haben wir einen großen Schwung gewagt: wir machen jetzt in Farbe. Eine kleine Marktforschung, die wir vor ein paar Jahren machte, hatte neben einer starken Befürwortung des Boten (99 Prozent gaben damals an, den Boten vermissen zu würden, wenn es ihn nicht mehr gäbe) ergeben, dass mehr Farbe erwünscht wäre. Dem sind wir im Mai 2018 nachgekommen. Von daher können wir Sie nicht mit einer Farb-Ausgabe zum Geburtstag überraschen...

Die Blattmacher

Wer sind wir und wie entsteht die Zeitung? Wie landet der Müggelheimer Bote Monat für Monat in Ihrem Briefkasten? Was muss dafür getan werden und wer verbirgt sich dahinter? An dieser Stelle wollen wir Ihnen einmal kurz den Redaktionsablauf und die Mitarbeiter vorstellen, die sich in der Zeitung zum Teil nur in Form von Kürzeln zeigen.
Ein Dreiergestirn trägt bereits seit 25 Jahren die Hauptverantwortung für den „Boten“. Angela Draffehn ist für die Akquisition der Anzeigen und die Betreuung der Anzeigenkunden zuständig. Sie sorgt damit für die finanzielle Grundlage der Zeitung. Ralf Jacobius ist für die Produktion verantwortlich. Alle vier Wochen verbringt er ein komplettes Wochenende am Computer, um die Zeitung druckfertig zu machen. Die Arbeit für Simone Jacobius, sie verbirgt sich hinter dem Kürzel „sip”, hat schon vorher begonnen. Die gelernte Journalistin hat die redaktionelle Verantwortung, wählt Themen aus, recherchiert, schreibt, redigiert und hält den Kontakt zu den anderen Aktiven im Ort. Beide kümmern sich überwiegend in ihrer Freizeit um die Zeitung und würden sich wünschen, dass sich weitere Aktive finden. Denn man wird ja nicht jünger und irgendwann ruft das verdiente Altenteil...
Ingrid Zweiniger, Mitglied im Umweltkreis, ist unsere „Märchentante” mit dem Kürzel IZ. Sie ist seit der Geburtsstunde des „Boten“ dabei und schreibt trotz ihrer inzwischen mehr als 80 Jahren für unsere kleinen Leser die Geschichten aus dem Müggelwald und manchmal auch noch für die großen Leser über Umweltthemen.
Nachdem wir keine Müggelheimer Bezirksverordneten mehr haben, mussten wir dafür jetzt von außerhalb um Unterstützung bitten. Auf Vermittlung eines Müggelheimers berichtet jetzt der CDU-Verordnete Martin Hinz regelmäßig aus der BVV und bemüht sich dabei trotz seiner Parteizugehörigkeit um eine ausgewogene Berichterstattung. Im Übrigen so, wie auch die vorherigen Bezirksverordneten, die für den Müggelheimer Boten schrieben: Christian Schild (CDU), Ute Schäfer-Lutz (StattPartei) oder auch Karl-Georg Maucher (SPD).
Bei den Karikaturen, die Sie meist auf der Rückseite der Zeitung finden, bedienen wir uns dagegen wieder der Müggelheimer Kompetenz. Martin Jahn verbirgt sich hinter den teils witzigen, teils zum Nachdenken anregenden Zeichnungen.
Die Berichte aus dem Heimatverein liefert uns jetzt regelmäßig Carola Kaselitz, damit Sie auch jeden Monat wissen, wo bei uns im Dorf die „Post abgeht”. Und für die BVBB-Ortsgruppe schreibt deren Vorsitzende Hilla Uppenkamp immer dann etwas, wenn es auch etwas Neues im Kampf gegen den Flughafen gibt.
Und Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara bedient uns mit allen kirchlichen Themen. Locker flockig bringt sie ihre Inhalte auch Menschen näher, die sonst mit Kirche nicht viel am Hut haben.

Wie entsteht nun eine Zeitung?

Am Anfang des Monats werden Themen gesammelt. Es wird entschieden, wo nachgehakt werden sollte, was ein Aufmacher werden könnte. Zusätzlich kommen oft Anregungen oder Leserbriefe von Müggelheimern, auch die Vereine sind aufgerufen, regelmäßig und eigenverantwortlich ihre Texte „Aus den Vereinen” zu schreiben. Manchmal passiert kurz vor Redaktionsschluss noch etwas, was unbedingt ins Blatt hinein muss – dann heißt es schnell handeln.
Am Tag des Anzeigenschlusses bekommen wir von Angela Draffehn die Liste der Anzeigenkunden für die kommende Ausgabe. Anhand der Anzahl der Anzeigen, die entweder fertig vom Kunden kommen oder von der Müggelheimerin Regina Sura in der Druckerei Lippert gestaltet werden, wird dann auch der Umfang der Zeitung, also die Seitenzahl festgelegt. Nun wird die Zeitung layoutet – d.h. alles wird grafisch (möglichst ansprechend) auf den Seiten verteilt. Und am Wochenende wird dann alles miteinander auf dem Computer vereint – Anzeigen, Texte, Fotos. Das ist dann die große Stunde von Ralf Jacobius, der sich jeden Monat ein freies Wochenende Zeit nimmt, die Zeitung zu produzieren. Denn alle Akteure gehen parallel zu der Arbeit mit dem Boten auch noch einer richtigen Arbeit nach, die von Montag bis Freitag ihre volle Konzentration fordert.
Wenn der Müggelheimer Bote am Computer fertig gestellt wurde, wird er digitalisiert in die Druckerei Lippert geschickt. In der Druckerei werden die Zeitungen dann gedruckt und kommen per Kurier nach Müggelheim.

JACOBIUS (1), PRIVAT (2)

Unsere Austräger für Müggelheim, Spreewiesen und Schönhorst: Emilie, Malte, Finnian und Jessica (gr. Bild v. l.) ; Jan und Helmine (kl. Fotos)

Nun schlägt die Stunde der Austräger. Zurzeit sind es drei Mädchen und drei Jungen zwischen 14 und 19 Jahren, die ganz Müggelheim, Spreewiesen und Schönhorst abdecken. Müggelhort wird von einem ehrenamtlich für uns tätigen Austräger beliefert: Klaus Höpfner, einem Müggelhorter.Sie werden, ebenso wie die Verkaufsstellen, spätestens Samstagfrüh mit Müggelheimer Boten ausgestattet. Manche tragen lieber nachts aus, andere in den frühen Morgenstunden – Hauptsache, die Zeitungen stecken bis Sonntagabend in jedem Müggelheimer Briefkasten (sofern er kein Werbeverbotsschild hat).
Während Sie noch in die Lektüre Ihres Müggelheimer Boten vertieft sind, fängt für das Zeitungsteam der Kreislauf der Produktion von vorne an. Auf ein Neues!

sip