Liebe Leserinnen und Leser,

wir wünschen Ihnen allen eine wunderschöne Adventszeit
und ein harmonisches Weihnachtsfest im Kreise lieber
Menschen. Kommen Sie gut und stressfrei ins neue Jahr.

Ihr Team vom Müggelheimer Boten

Advent, Advent ein Lichtlein brennt

Bräuche zur Weihnachtszeit

Von Simone Jacobius

Normalerweise hat der Adventskranz vier Kerzen, die an den Adventssonntagen nacheinander angezündet werden. Manchmal sogar nur noch eine, die die gesamte Adventszeit über brennt. Ursprünglich bestand er jedoch aus 24 Kerzen und war aus Holz. Sein Erfinder war Hinrich Wichern, ein evangelischer Theologe und Erzieher. 1839 übergab er den Kranz an seine ungeduldigen Schützlinge, die ständig wissen wollten, wie lange es noch dauert bis Weihnachten. So konnten diese selbst abzählen, wie viele Tage sie noch warten mussten. Erst um 1900 hatte sich der Kranz – jetzt nur noch mit vier Kerzen und aus grünen Zweigen hergestellt – in ganz Deutschland verbreitet.

Adventskalender

Eine weitere wichtige Weihnachtserfindung ist der Adventskalender. Letztlich soll auch er die Wartezeit verkürzen helfen. Die Idee stammt von einem Münchner Unternehmer. Er druckte 1903 den ersten Adventskalender mit 24 Feldern, auf die Kinder bunte Bilder kleben konnten. Erst Jahrzehnte später bekam der Kalender Türchen mit Schokolade dahinter.

Ein Baum erobert die Welt

Schützend hält er seine Zweige über die Gaben des Christkindes. Der Tannenbaum zu Weihnachten blieb zunächst ein Privileg der Wohlhabenden. Erst als im 19. Jahrhundert vermehrt Tannen- und Fichtenwälder angelegt wurden, konnten sich immer mehr Familien ein Bäumchen leisten. Später verbreitete sich der Brauch von Deutschland aus über die ganze Welt.

Gans oder Kartoffelsalat?

Einige verbinden das Weihnachtsfest mit besonders aufwendigen Gerichten wie Gänsebraten. Andere bleiben ganz simpel bei Kartoffelsalat und Würstchen. Während die wohlhabenderen Familien früher traditionell eine Gans aßen, blieb der ärmeren Schicht nur die einfache Kost.

Christkind statt Nikolaus

Im Mittelalter wurden Kinder noch am 6. Dezember vom Heiligen Nikolaus beschenkt. Protestanten hielten jedoch nichts von dieser katholischen Heiligenverehrung. Und so sorgte wahrscheinlich sogar der Reformator Martin Luther dafür, dass die Bescherung auf den 24. Dezember verlegt wurde. Von nun an brachte Jesus alias der „Heilige Christ“ die Geschenke. Daraus wurde schließlich das „Christkind“.

Raue Nächte nach dem Fest

Die zwölf Tage zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag am 6. Januar sind die sogenannten Raunächte? „Rau“ stammt in diesem Fall aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „haarig“. Damit sind die fellbekleideten Dämonen gemeint, die laut Volksglauben während dieser Nächte umherstreifen. Ferngehalten wurden die Dämonen mit Weihrauch.

Barbarazweig

Barbarazweige sind Zweige von Obstbäumen, die nach einem alten Brauch am
4. Dezember, dem liturgischen Gedenktag der hl. Barbara in der römisch-katholischen und der griechisch-orthodoxen Kirche (Barbaratag), geschnitten und in einer Vase in der Wohnung aufgestellt werden. Je nach Gegend und Brauchtum werden Kirsch-, Apfel-, Birken-, Haselnuss-, Rosskastanien-, Pflaumen-, Holunder-, Rotdorn- oder Forsythienzweige verwendet. Sie sollen bis zum Heiligen Abend aufblühen und pünktlich zum Weihnachtsfest die Wohnung schmücken. Nach regionalem Volksglauben bringt das Aufblühen der Barbarazweige Glück im kommenden Jahr.

Alles still!

Alles still! Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.

Alles still! Vergeblich lauschet
Man der Krähe heisrem Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
Und kein Bächlein summt vorbei.

Alles still! Die Dorfeshütten
Sind wie Gräber anzusehn,
Die, von Schnee bedeckt, inmitten
Eines weiten Friedhofs stehn.

Alles still! Nichts hör ich klopfen
Als mein Herze durch die Nacht –
Heiße Tränen niedertropfen
Auf die kalte Winterpracht.
(Theodor Fontane)

Duftender Weihnachtsklassiker

Gebrannte Mandeln gehören einfach zu Weihnachten wie die selbst gebackenen Plätzchen. Ihr Duft zieht einen auf den Weihnachtsmärkten ebenso magisch an, wie der Geruch von Glühwein. Und sie sind schnell selbst gemacht:
120g Zucker und ein Tütchen Vanillezucker mit einem halben Teelöffel Zimt mischen. Mit 100 ml Wasser in einem Topf aufkochen bis der Zucker sich aufgelöst hat. 200 g Mandeln (geschält oder ungeschält) dazu geben und so lange in der Zuckermasse rösten, bis das Wasser verdampft ist. Weiterrösten, bis der Zucker karamellisiert . Die Mandeln nun zum Auskühlen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech verteilen. Am besten noch warm gebießen!

Advent

Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus: den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
(Rainer Maria Rilke)