Wetterkapriolen

Von Blitzeinschlägen bis Sturm-Schäden – ein turbulenter Juni

Von Simone Jacobius

Wettertechnisch ist ganz schön was los gewesen im Juni: Starke Hitze, überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume. In der Woche ab Pfingstmontag war es besonders heftig. Pfingstmontag ging es nach einem besonders schwülen Tag kurz vor Mitternacht los. Der Himmel war fast taghell erleuchtet, so viele Blitze erhellten ihn. Vermutlich zwei Blitzeinschläge sind zu verzeichnen, allerdings nur mit Überspannungsschäden.
Während am Dienstag der Westen von Berlin und Potsdam in den Regenmassen quasi ertrank, blieb es in Köpenick erstaunlich trocken. Das Verhältnis lautete 80 Liter in Staaken zu vier Liter in Köpenick, jeweils pro Quadratmeter. In Müggelheim war es noch weniger. Nichtsdestotrotz galt für die Rettungskräfte in ganz Berlin die höchste Alarmstufe.
Während sich die jeweiligen Einsatzkräfte noch um Schadensbeseitigung bemühten, kündigte sich schon wieder das nächste Unwetter an – mit Hagel und Orkanböen bis 120 km/h. Tief Jörn tobte sich aus. In Adlershof war es bereits um 18.45 Uhr finstere Nacht. Als sich die Schleusen öffneten, prasselten auch bis zu zwei Zentimeter große Hagelkörner auf den Bahnsteig des S-Bahnhofs. Der Weg nach Müggelheim war gepflastert von abgefetzten Ästen und Laub, pitschnasse Menschen rannten über die Straße. Ab Hotel Müggelsee: nichts mehr, die Straße war staubtrocken wie am Morgen. Umso erstaunlicher das Bild, dass sich im Darsteiner Weg bot. Es war anscheinend ein Mini-Tornado, der sich diese eine Straße als Spielwiese auserkoren hatte und von vorne bis hinten durchraste. Abgebrochene, arm- bis oberschenkeldicke Äste lagen in den Beeten, zerstörte Dächer, umgekippte Bäume, Terrassentöpfe und Gartenmöbel lagen in einem Knäuel in den Gärten, der Rasen unter Unmengen an Zweigen und Kienäppeln als solcher kaum zu erkennen. Die Motorsägen heulten bis zum Beginn der Nacht und Dachdecker und Baumfäller freuten sich über Aufträge. Der Regen setzte dann in Müggelheim übrigens erst nachts ein.
Schon jetzt ist die Berliner Feuerwehr übrigens mit ihren Ausnahmeeinsätzen über dem Stand von 2018. Im vergangenen Jahr gab es aufgrund des konstant guten Wetters kaum Gewitter und somit keine Ausnahmesituationen. Das ist in diesem Jahr anders – und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Schließlich hat der Sommer gerade erst offiziell begonnen.
Nachdem wir schon einige Waldbrände in unmittelbarer Nähe zum Ort hatten, ist es im Juni ruhig gewesen. Anders als in Brandenburg. Die Berliner Forsten können sich jedoch ein Großfeuer wie bei Jüterbog in Berlin nicht vorstellen. Im etwa 6500 Hektar großen Köpenicker Forst sei die Brandmeldesituation wegen der vielen Radler, Jogger und Spaziergänger mehr als ausreichend, erklären die Berliner Forsten auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber. Zudem seien viele Waldwege ausgebaut worden, damit sie jederzeit für schwere Feuerwehrautos befahrbar sind. Es gibt zudem mehrere Dutzend Feuerlöschbrunnen in den Wäldern der Müggelberge. Und sogenannte „Wundstreifen“. „In bestimmten Bereichen, beispielsweise entlang der Bahnstrecke Rahnsdorf-Erkner, werden vegetationsfreie sogenannte Wundstreifen unterhalten, die eine Ausbreitung von Feuer in die angrenzenden Waldbestände deutlich erschweren“, heißt es aus der Forstbehörde. Dann hoffen wir mal, dass die Wundstreifen helfen – und das Wasser nicht knapp wird. Denn aus eigener Erfahrung wissen wir ja schon, dass das Löschwasser mit Tankfahrzeugen angekarrt werden muss, weil die Feuerlöschbrunnen zu weit weg sind.