Köpenickiade selbst erleben

Müggelheimer hat historischen Escape-Room geschaffen

Von Simone Jacobius

Es sieht aus, wie das Rathaus Köpenick in Klein – und dann auch noch aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts. Der Müggelheimer Randy Witte und Inhaber eines Geschäftes für Köpenick-Devotionalien hat sich etwas Neues ausgedacht: „Kiez-Game” – ein Escape-Room zur Köpenickiade und dem Hauptmann von Köpenick. Wer sich fragt was das ist: Escape-Rooms sind Räume, in denen eine kleine Gruppe von Menschen eine Geschichte nachspielt, dafür aber Hinweise finden muss. Ein Hinweis führt zum nächsten, bis dann die Geschichte gelöst ist.
In seinen Geschäftsräumen am Schloss-
platz ist innerhalb kürzester Zeit eine Welt im Jahr 1906 entstanden. Auf etwa 50 Quadratmetern gibt es vier unterschiedliche Räume: die Wilhelm Voigt Zimmer, die Altstadt Köpenick, ein Vorzimmer im Rathaus und das Büro des Bürgermeisters.
„Ich habe überlegt, wie man den Hauptmann von Köpenick verjüngen könnte, um dessen Geschichte einer Generation näher zu bringen, die schwer für Museen oder Theater zu begeistern ist. Anfang des Jahres hatte ich die Idee, so einen Escape-Room rund um die Köpenickiade zu schaffen. Mitte September ist es so weit“, freut sich Witte. In nur fünf Wochen Bauzeit durch einen Müggelheimer Messe-Bauer hat er seine ehemaligen Werkstatträume in eine neue Welt verwandelt. Liebevoll bei Antiquitätenhändlern zusammengesuchte Accessoires versetzen die Spieler in eine andere Zeit.
Die zwei bis sechs Spieler pro Durchgang können zwischen drei verschiedenen Geschichten wählen.
Bei der „Haftentlassung” reisen sie zurück in das Jahr 1906. Hier gilt es den verschleppten Wilhelm Voigt zu befreien, damit er als Hauptmann von Köpenick die Köpenickiade durchführen kann.
Bei der „Köpenickiade” verwandeln sich die Spieler in den Hauptmann von Köpenick und seine preußische Garde. Sie müssen das Rathaus erobern, den Bürgermeister festnehmen und die Stadtkasse rauben. Innerhalb von 60 Minuten müssen der Plan, die Uniformen und die Utensilien gefunden werden, um Zugang zum Rathaus zu bekommen.
„Auf den Spuren Cöpenicks” heißt die Geschichte, bei der man aus einem geschlossenen Museum einen Weg nach Draußen finden muss. Dabei wird viel über die historische Figur Wilhelm Voigt und Köpenick gelernt.
Die Hinweise, die einem weiterhelfen sind sehr trickreich. Versteckte Mechanismen, Geheimtüren, Schlüssel und Rätsel bringen einen weiter. Auch Übersetzungshilfen gibt es – wenn man sie denn findet. Wer nicht weiterkommt, hat in jedem Raum die Möglichkeit, über Bildschirme Tipps zu bekommen. Und es gibt sogar originalgetreue preußische Uniformen, die man anziehen kann, aber nicht muss. „Aber ich denke, gerade Touristen finden es toll, sich in der Uniform vor dem Rathaus zu fotografieren”, sagt Witte.
Das Schöne ist: In diesem Escape-Room wird niemand eingesperrt. Jeder kommt jederzeit wieder hinaus. In jedem Raum hängt zudem eine Kamera, über die das Spielgeschehen beobachtet wird. „Ich will Köpenicker allen Alters mit meinem Spiel ansprechen, aber auch Touristen und Schulklassen. Hier können sie ihre eigene Heimatgeschichte nachspielen, in dem sie Raum für Raum erobern und dabei historische Fakten erfahren”, erklärt Randy Witte.
Kiez-Game ist jeden Tag der Woche geöffnet von 10 bis 21 Uhr. Für zwei Spieler kostet das Vergnügen 50 Euro, jede weitere Person 15 Euro.
Buchungen sind online unter www.kiez-Game.de oder direkt am Schlossplatz Köpenick möglich.