Er rollt wieder!

Die eine Seite der Salvador-Allende-Brücke ist wieder befahrbar. Die Arbeit an zwei weiteren Brücken beginnt 2020

Von Simone Jacobius


Seit Mitte November rollt er wieder, der Verkehr über die Salvador-Allende-Brücke. Zehn Monate war diese Hauptverkehrsader gekappt, am 22. November wurde sie mittags feierlich wiedereröffnet. Eigentlich sollte während des Neubaus immer eine Seite weiter befahrbar sein – damit war am 24. Januar Schluss. Die Schäden waren schwerwiegender als gedacht. 28.000 Fahrzeuge pro Tag mussten sich fortan andere Wege suchen – über Erkner oder die Köpenicker Altstadt, Pendler fuhren zum S-Bahnhof Adlershof statt nach Hirschgarten.
Verkehrssenatorin Regine Günther und Bezirksbürgermeister Oliver Igel waren jedenfalls glücklich, dass die Brückenhälfte fünf Wochen eher fertiggestellt wurde als geplant. Und das trotz Wochenend- und Nachtarbeitsverbot, denn Anwohner hatten sich beklagt. Seit zwei Wochen rollt der Verkehr nun wieder – langsam – über die Spree hinweg. „Bis die Anschlussstellen fertiggestellt sind, queren Radfahrer und Fußgänger noch auf der alten Brücke”, erläutert der leitende Brückenbauingenieur Arne Huhn. Die zurzeit noch nötige Verschwenkung der Spuren sei auch Grund für die Geschwindigkeitsreduzierung. Wenn die Anschlüsse fertig und alle Kabeltrassen verlegt sind, wird mit dem Abriss der alten Brückenhälfte begonnen. Der Neubau soll dann Ende 2021 fertig sein und insgesamt 37 Millionen Euro gekostet haben.
Übrigens ist die neue Spreequerung jetzt auch für die Schiffskapitäne komfortabler: „Wir haben den Mittelbau entfernen können, so dass man nun eine breitere Durchfahrt hat“, erläutert Arne Huhn.
Bezirksbürgermeister Oliver Igel zeigte sich erleichtert, dass der Bezirk diese wichtige Lebensader wieder zurückbekommen habe, auch, weil nun die Krankenwagen wieder den schnelleren Weg ins Krankenhaus fahren können. Auch der Bus 169 ist jetzt von Müggelheim aus wieder rund zehn Minuten schneller am S-Bahnhof Köpenick.
Nach der Teileröffnung der Allende-Brücke schweift der Blick unweigerlich zu zwei weiteren Brücken im Bezirk, die in der Warteschleife des Senats hängen. Als nächstes ist die Fahlenbergbrücke über den Gosener Kanal dran. Anfang 2020 sollen die Ausschreibungen veröffentlicht und im Sommer mit dem Abriss begonnen werden. Und auch für die Lange Brücke bahnt sich etwas an: Im Frühjahr beginnen zumindest die Instandsetzungsarbeiten an der Behelfsbrücke, damit diese wieder genutzt werden kann. Wie es mit der Langen Brücke insgesamt weitergeht, will die Senatsverwaltung Anfang des Jahres mitteilen. Es bleibt also spannend im Köpenicker Brückenchaos.