Ein Arzt mit Leib und Seele

Dr. Rolf Förster feiert in diesem Monat einen runden Geburtstag

Von Simone Jacobius / Zeichnung: Martin Jahn

Vor allem den Müggelheimern, die schon lange hier wohnen, ist er bekannt: Dr. Rolf Förster, Arzt mit Leib und Seele feiert am Heiligabend seinen 80. Geburtstag. Er wurde 1939 in der Lutherstadt Wittenberg geboren, wo er bis 1946 auch mit seinen Eltern und dem großen Bruder wohnte. In seinen ersten sechs Lebensjahren erlebt er hautnah den Zweiten Weltkrieg. Diese Erinnerungen sitzen tief in ihm. Er kann das abscheuliche Verhalten der Nazis bis heute nicht verkraften und engagiert sich aktiv in der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft.
Mit 18 begann er sein Studium in Halle, wechselte dann nach Greifswald. Sein Facharztexamen für Sportmedizin machte er in Berlin und war einer der Ersten von Dreien in der DDR. 1970 wurde er nach Müggelheim geschickt. Bis zu 20.000 Menschen gab es hier durch die Wochenendler und Zeltler in den Sommermonaten zu versorgen. In den Wintermonaten versah er seinen Dienst häufig auf Langlaufskiern, waren doch die Straßen in der Regel nicht vom Schnee geräumt. Als trainierter Sportler (er leitete an den Wochenenden eine Läufergruppe) stellte ihn das nicht vor Probleme. Nur die Patienten guckten erstaunt, wenn er statt mit Arzttasche mit einem Rucksack kam.
Apropos Sportler: Nicht nur an Land war er in seinem Element. Er war auch ein begeisterter Surfer, der nicht nur den Müggelsee als Surfrevier nutzte, sondern auch die Ostseewellen vor Rügen.
Während der Praxisjahre bildet sich Dr. Förster fortwährend weiter. Er wird Lektor für Neuraltherapie, Chirotherapie und Schmerztherapie. Auch gibt er für seine Kollegen Weiterbildungen in Wochenendkursen, arbeitet nachts in Köpenick in der Rettungsstelle und morgens in seiner Praxis. Nach der Wende arbeitet er zwischenzeitlich sogar in der Schweiz. Vor dem Mauerfall und auch noch danach. Für seine Verdienste als Arzt wurde er 1988 mit der Hufeland-Medaille in Silber geehrt und 1990 wurde ihm der Titel „Medizinalrat” verliehen.
Mehr als 40 Jahre lag ihm die Gesundheit der Müggelheimer am Herzen. Schon vor 6 Uhr saß er in seinem Sprechzimmer und wartete auf die wirklich kranken Patienten. Wer es nur auf eine Krankenmeldung abgesehen hatte, kam bei ihm nicht gut an. Am Stammtisch hieß es damals oft: „Wenn du krank bist, geh zum Arzt. Wenn du wirklich etwas hast, dann geh lieber zu Dr. Förster.“ Nachdem er 2003 seine Praxis abgab, hat er vertretungsweise weitergearbeitet und weist auch heute noch keine Patienten ab, die ihn um Rat bitten.
Als Mitbegründer des Müggelheimer Heimatvereins und regelmäßiger Autor im Müggelheimer Boten ist Rolf Förster auch den Nicht-Patienten bekannt. Unter den Gratulanten werden sicherlich auch wieder viele ehemalige Patienten sein. Selbst wenn man im Vorfeld nicht beglückwünschen soll, darf man doch etwas wünschen: Und wir wünschen, vermutlich mit vielen anderen Müggelheimern, dem Jubilaren weiterhin viel Gesundheit und Energie. Und das völlig unabhängig von seinem Geburtstag...