Heckmeck um den Jugendclub

Stellungnahme des Bezirksamtes zur Schließung

Von Simone Jacobius

In der Oktober-Ausgabe haben wir über den Abriss des Jugendclubs Mügge berichtet. Und auch darüber, dass es keine Zwischenlösung gibt. Von Iris Hölling, Leiterin des Jugendamtes, haben wir im Auftrag von Jugendstadtrat Gernot Klemm leider erst nach Redaktionsschluss eine Stellungnahme bekommen. Die wollen wir an dieser Stelle nachreichen:

Warum hat der Bezirk die Mietzahlungen so früh eingestellt, obwohl noch keine Rede vom Abriss des Gebäudes war?
Der Träger Mügge e.V. hat für den Müggeclub einen Zuwendungsbescheid bis zum 28.02.2019 erhalten. Zu diesem Tag wurde das Mietverhältnis durch den Eigentümer gekündigt. Bereits im Januar 2018 wurde der Träger darüber informiert, dass das Gebäude des Müggeclubs veräußert wurde und der Käufer beabsichtigte diese zugunsten von Wohnungsneubau abzureißen. Bis einschließlich Dezember 2018 erhielt der Träger Zuwendungen durch das Jugendamt. Die Zahlungen für Januar und Februar 2019 konnten nicht ausgezahlt werden, weil der Träger die gesetzlichen Vorgaben in der Landeshaushaltsordnung nicht eingehalten hat. Der Träger wurde mehrmals aufgefordert, die finanziellen Mittel ordnungsgemäß abzurechnen und den Verwendungszweck nachzuweisen. Diesen Aufforderungen ist er jedoch bis heute nicht nachgekommen. Außerdem hat der Träger es bisher ebenfalls versäumt den Erhalt des Zuwendungsbescheids zu bestätigen. Dem Träger wurden finanzielle und räumliche Angebote von Seiten des Jugendamtes, aber auch durch den Käufer des Grundstücks gemacht, welche jedoch durch den Mügge e.V. abgelehnt wurden. Weitere Kontaktversuche durch das Jugendamt zur Klärung der Situation waren erfolglos.

Wann kann mit einem Ersatz gerechnet werden? Müggelheim wächst immer stärker, wird immer jünger, da werden Betreuungsorte solcher Art benötigt.
Das Jugendamt sieht ebenfalls einen hohen Bedarf an Freizeitangeboten für Kinder und Jugendlichen in der Bezirksregion Müggelheim. Durch die wachsende Zahl an Familien mit Kindern werden in Müggelheim perspektivisch auch verstärkt Angebote für Kinder in den Klassenstufen 5 und 6 benötigt, die sich von den bereits zur Verfügung stehenden kommerziellen Angeboten unterscheiden. Das Jugendamt strebt flächendeckende Angebote für Kinder und Jugendliche (...)an und sieht daher auch in Müggelheim ein Angebotsdefizit, welches gedeckt werden muss. Derzeit befindet sich das Grundstück Annweiler Weg 26 in der Prüfung für die Sicherung des Grundstücks für Belange der sozialen Infrastruktur und der Prüfung der planungsrechtlichen Zulässigkeit für den Bau einer Jugendfreizeiteinrichtung. Ein Neubau an diesem Standort ist bereits in die Investitionsplanung des Bezirkes aufgenommen worden, wird jedoch nicht vor 2023 umgesetzt werden können. Mit dem Neubau (...), der konzeptionell vor allem auf den Bedarf der Gruppe der „Kinder – 14 Jahre“ ausgerichtet wird, wäre die Versorgung in Müggelheim im Bereich der Kinder- und Jugendfreizeitarbeit gesichert.

Gibt es eine Zwischenlösung bevor es ein komplett neues Gebäude gibt?
Das Jugendamt hat verschiedene Möglichkeiten für Zwischenlösungen geprüft, die leider wegen fehlender Flächen nicht realisiert werden können. Kompensatorisch könnten eventuell mobile Angebote als Zwischenlösung umgesetzt werden. Das Jugendamt arbeitet derzeit an einem Konzept und an einem Beteiligungsverfahren für die Kinder und wird hierzu die Kooperation mit den Akteuren vor Ort suchen, um diese Pläne zu konkretisieren.

Was schlagen Sie den betroffenen Jugendlichen nun als Treffpunkt vor?
(...) Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit Angebote in angrenzenden Bezirksregionen zu nutzen. Die nächstliegenden Angebote wären der Kietz-Klub-Köpenick in Wendenschloss, die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung „Würfel“ oder der Mehrgenerationengarten „Bude“ im Allende- Viertel.

Fakt ist: Auch wenn vielleicht nicht alles glatt gelaufen ist in den Absprachen zwischen Mügge-Club und Bezirksamt, steht Müggelheim jetzt ohne eine Jugendeinrichtung da. Und das ist aus unserer Sicht für einen wachsenden, immer jünger werdenden Ortsteil nicht akzeptabel. Vor allem den sogenannten Lückekindern muss in Wohnortnähe etwas geboten werden.