Die "echte" Virusgrippe

Auch jetzt sind noch Impfungen möglich

von MR Dr. Rolf Förster

Während sich Erkältungen meist langsam entwickeln, setzen die Symptome einer "echten" Grippe fast schon schlagartig ein. Rasch steigendes Fieber, Schüttelfrost, massive Kopf- und/oder Gliederschmerzen und das Gefühl eben, ernsthaft krank zu sein und sich nicht mehr auf den Füßen halten zu können, sind Kennzeichen einer Virusgrippe. Meist kommen im weiteren Verlauf Halsschmerzen und trockener Husten hinzu. Bei der Grippe handelt es sich – anders als bei Erkältungen, bei denen oft von "Grippe" oder "grippalem Infekt" gesprochen wird – um ein ernsthaftes Krankheitsbild.

Verursacht wird die Grippe durch Influenza-Viren. Sie setzen dem Organismus massiv zu. Zwar heilt die Grippe meist folgenlos aus, bagatellisieren darf man die Erkrankung aber nicht! Denn es kann auch zu schweren Komplikationen kommen:

  • Es können Herz-Kreislaufstörungen bis hin zu ernsten Erkrankungen wie einer Herzmuskelentzündung – auch mit tödlichem Ausgang – auftreten.
  • Es kann sich eine durch Viren bedingte Lungenentzündung entwickeln, die meist einen sehr schweren Verlauf nimmt.
  • Die Viren können sich über die Atemwege hinaus ausbreiten und Entzündungen der Hirnhäute oder des Gehirns selbst auslösen, die zu bleibenden Schäden führen können.
  • Nicht selten kann es zu einer zusätzlichen Infektion (abwehrgeschwächter Organismus) mit Bakterien kommen, die sich auf die Virusinfektion aufpfropft. So kann sich aus der Grippe auch eine schwere, bakterielle Lungenentzündung entwickeln.
  • Vor allem bei Kindern drohen durch die Grippe Infektionen der Nasennebenhöhlen und/oder Mittelohrentzündungen.

Jede Grippeerkrankung sollte von einem Arzt behandelt und überwacht werden. Jegliche körperliche Belastung oder gar sportliche Aktivität sollte unbedingt vermieden werden, bis die Grippe komplett ausgeheilt ist. Danach vorsichtig und umsichtig wieder beginnen. Besondere Vorsicht ist bei Kleinkindern, älteren Menschen und bei Menschen mit chronischen Erkrankungen geboten. Bei diesen Risikogruppen entwickeln sich überproportional häufig ernsthafte Komplikationen.

Schützen kann man sich vor der Grippeinfektion in erster Linie durch eine Schutzimpfung! Denn die Übertragung der Influenza-Viren erfolgt durch Tröpfcheninfektion, bei der Viren, die von Erkrankten beim Sprechen, Atmen und Husten in die Luft abgegeben werden, von den Personen in der Umgebung eingeatmet werden. Es ist deshalb ratsam, große Menschenansammlungen in Grippezeiten möglichst zu meiden und bei fraglichem Kontakt prophylaktisch "Cystus 052" Halspastillen zu lutschen. (Ich bin so als Arzt trotz vieler Vertretungssprechstundentätigkeiten seit mehr als elf Jahren infektfrei geblieben) Wenn auch Hausmittel bei Erkältungen oft sehr gut unterstützend wirken, gegenüber einer echten Grippe bieten sie jedoch keinen Schutz. Deshalb nochmals an alle Impfskeptiker mein Hinweis: Ich stehe zu allen Schutzimpfungen, denn sie sind das Segensreichste, was die Medizin je hervorgebracht hat! Die Ausrede, sich nicht impfen zu lassen, weil man dann wohlmöglich erst recht krank wird, ist Schwachsinn. Es werden immer nur abgetötete Viren verabreicht, gegen diese baut der Organismus innerhalb von zehn bis zwölf Tagen Antikörper auf. Da die Impfungen meistens in der erkältungsreichsten Jahreszeit verabreicht werden, schützen sie natürlich nicht gegen die mehr als 200 Virusarten, die Erkältungsinfekte hervorrufen. Durch die Impfung kann niemand krank werden, es sei dann, es besteht bei dem Geimpften eine schwere Hühnereiweißallergie und das muss natürlich vorher ausgeschlossen werden (Hühnereier werden nicht vertragen).

Da Influenzaviren sehr variabel sind, muss der Impfschutz regelmäßig modifiziert werden und die Impfung auch jährlich wiederholt werden, und zwar möglichst bereits im Herbst. Unbedingt sollten sich folgende Menschen impfen lassen:

  • Menschen jenseits des 60. Lebensjahres
  • Personen mit schweren Grunderkrankungen wie chronischen Herz-, Lungen- oder Nierenleiden, Menschen mit einer Leberkrankung, mit Diabetes mellitus oder anderen Stoffwechselerkrankungen (auch Krebsleiden)
  • Menschen mit chronisch-neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose
  • Menschen mit eingeschränkter Abwehrkraft, also z.B. jene, die immunsuppressivwirkende Arzneimittel einnehmen müssen.
  • Bewohner von Alten- und Pflegeheimen
  • Mitarbeiter im Gesundheitswesen
  • Personen mit hohem Publikumsverkehr.

Seien Sie bitte keine Impfmuffel, bedenken Sie, dass wir jährlich meistens über 20.000 Grippetote in Deutschland haben und das der sicherste Schutz nun einmal nur die Impfung ist, weil wir noch keine Medikamente gegen Grippeviren zur Verfügung haben.