Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius

Müssen wir uns Sorgen machen, Sorgen um unsere Feste? Ich habe es auf dem Anger noch nie so leer erlebt, wie beim diesjährigen Erntefest. Sowohl, was die Zahl der Besucher anbelangte, als auch die Zahl der Stände. Woran liegt es und vor allem wie kann man etwas ändern? Hat sich das Modell dieser Feste totgelaufen, gibt es einfach zu viele, nicht nur bei uns in Müggelheim, sondern berlinweit? Bis ins Umland zieht es die Berliner ja inzwischen zu bestimmten Events. Ist da einfach eine Übersättigung eingetreten? Oder kann es sein, dass unsere Feste mit dem eher dörflichen Flair nicht mehr mithalten können mit dem Überangebot an anderen Festivitäten?

Ich fand den dörflichen Charakter ja gerade schön. Man traf immer jemanden, mit dem man quatschen oder einen trinken konnte. Geselligkeit wurde groß geschrieben, man kannte sich halt.

Soll das jetzt etwa vorbei sein? Schon zum Angerfest gab es große Lücken auf dem Markt, nun wieder beim Erntefest. Mangels (Käufer-)Masse sind manche Händler am Sonntag gar nicht mehr gekommen. Das ist traurig, geben sich die Veranstalter (der Heimatverein) doch immer so viel Mühe. Vielleicht muss ein neues Konzept her, das die Einzigartigkeit unserer Dorffeste herausstellt. Das Gemütliche und Beschauliche, das an die bäuerliche Vergangenheit erinnert.

Doch was nützen alle Konzepte, wenn die Besucher dann trotzdem nicht kommen? Am besten wäre es, wenn die Müggelheimer den Veranstaltern (oder auch dem Müggelheimer Boten) ihre Wünsche mitteilen würden. Was fehlt Ihnen, welche Ideen haben Sie, was würden Sie sich für sich und Ihre Familie wünschen?

Ich beispielsweise finde die liebevollen Ausstellungen und Vorführungen der AG Heimatmuseum immer sehr schön. Finde auch, dass sie zu unseren Dorffesten sehr gut passen. Aber sie alleine würden für mich kein Fest ausmachen. Ich brauche auch etwas, wo ich mich amüsieren kann. Musik, Essen und Trinken müssen einfach sein.

Inwieweit könnten wir Müggelheimer uns noch mit einbringen, wer hat ungewöhnliche Hobbies, mit denen er sich dort präsentieren könnte? Wer könnte sich kulturell mit einbringen – von Müggelheimern für Müggelheimer? Auch neue Wege könnten gegangen und bestimmte Verkostungen angeboten werden. Ideen kann man viele entwickeln. Eine Garantie dafür, dass sie von den Müggelheimern angenommen werden, gibt es aber leider nicht. Die Müggelheimer waren schon immer ein eigensinniges Völkchen. Wenn sie nicht wollen, wollen sie nicht. Aber ich fände es schade, wenn wir vielleicht irgendwann keine Feste mehr auf dem Dorfanger hätten, weil entweder kein Händler/Gastronom mehr kommen mag, weil es sich für ihn nicht lohnt, oder aber der Heimatverein die Nase voll hat, so viel Mühe und Arbeit in etwas zu stecken, was von der Bevölkerung nicht gewürdigt wird.

Der Adventsmarkt war von jeher das kleinste unserer Dorffeste. Weitere Wegfälle verkraftet er nicht. Ich hoffe sehr, dass sich mehr Müggelheimer einen Ruck geben und auf einen Glühwein vorbei oder einfach die beschauliche Stimmung abends bei Kerzenschein genießen kommen. Und letztlich: Jeder ist seines Glückes Schmied. Oder auch: Jeder ist selbst dafür verantwortlich, das Beste daraus zu machen. Na dann Prost, auf die nächsten gemeinsamen Dorffeste!