Unterhaltsames und Wissenswertes aus Neu-Helgoland

von Simone Jacobius

sen Sie, wo die Parine fließt? Kleiner Tipp: Dieses kleine Flüsschen gehört auch zu Müggelheim. Es fließt bei Neu-Helgoland und mündet in den Bauersee. Diese Erkenntnis konnten die Besucher des letzten Unternehmerabends gewinnen. Bei den Unternehmerabenden stellt sich immer ein Mitglied des Wirtschaftskreises Müggelheim der Öffentlichkeit vor. 28 Leute, Mitglieder und Gäste, kamen, um zu sehen, was Dagmar Tabbert sich Überraschendes hatte einfallen lassen.

Pünktlich um 19.30 Uhr enterten alle eine gecharterte Elektrofähre und der Käpt machte eine kleine Rundfahrt um uns die Schönheit unserer Umgebung nahe zu bringen. Dagmar Tabbert erzählte unterhaltsam und charmant aus ihrem Leben, der Geschichte ihres Restaurants und dem Wandel der Umgebung. Bei den Erinnerungen an ihre Kindheit warf sie sich mit Müggelhort-Gastronom Lutz Böhm gekonnt die Bälle zu. In ihrer Schulklasse waren es damals drei Kneipenkinder – zur Freude der Lehrer...

Wussten sie beispielsweise, dass der Kanal 1857 gebaut wurde als Verbindung nach Rüdersdorf, von wo das Baumaterial für Berlin herangeschafft wurde? 1897 wurde er erweitert und begradigt. Das hat die Landschaft zwischen Kleinem und Großem Müggelsee mit seinen vielen Inselchen maßgeblich geprägt. "Es ist eine der schönsten Wasserstraßen Berlins", schwärmt Dagmar Tabbert. Und wie ist eigentlich das Restaurant zu seinem Namen gekommen? "Die Fischer, die damals vom Großen Müggelsee zurück kamen sahen als erstes Gebäude unser kleines rotes Fachwerkhaus. Da hatten sie immer die Assoziation mit Helgoland. Also hat mein Urgroßvater das Restaurant so genannt." Und das Wahrzeichen des Hauses, der Elch? Auch er hat nicht viel mit Müggelheims Wäldern zu tun. Die Wirtin erzählt: "Ein Freund von meinem Urgroßvater musste in den Krieg ziehen. Und er besaß einen Elchkopf. Er sagte zu seinem Freund, meinem Urgroßvater, ,wenn ich im Krieg bleibe, vermache ich dir den Elchkopf'. Und so kam der Elch, der jetzt schon mehr als hundert Jahre unser Logo ziert, nach Neu-Helgoland. Als im Jahr 2002 alles abbrannte, verbrannte auch der Elchkopf. Zur Wiedereröffnung ein Jahr später bekam ich gleich zwei neue Elchköpfe geschenkt. Früher hatte ich nur Hugo, jetzt habe ich einen Theo und einen Hugo."

In einem liebevoll gestalteten Film wurde den Gästen anschließend die Historie des Hauses nahegebracht. So wurde das alte Neu-Helgoland 1897 erbaut und existierte bis zum 1. Januar 2002. Durch Brandstiftung von bisher Unbekannten wurde es in der Nacht zum 2. Januar völlig zerstört. Außer ein paar Mauern und dem kleinen Saal, dem heutigen Hochzeitssaal, war alles Schutt und Asche. Da Neu-Helgoland bereits in der 4. Generation besteht, die 5. mitarbeitet und die 6. schon heranwächst, beschloss die Familie noch unter Tränen in der Brandnacht Neu-Helgoland wieder aufzubauen und zwar so, dass es an alte Traditionen erinnert. Am 31. Dezember 2002 war es so weit. Ein Jahr nach dem verheerenden Brand konnte das neue Neu-Helgoland wiedereröffnet werden.

Der Wirtschaftskreis trifft sich am 6. Juli um 19.30 Uhr zu seinem nächsten Stammtisch – das letzte gemütliche Zusammensein vor der Sommerpause. Wir sprechen über die nächsten Termine, auch Unternehmerabende, und die Pläne zu den Dorffesten.