Serie für den Natur- und Gartenfreund

Herbstausklang, ein Rundgang im Garten

von Marianne Schäfer

Jeden Tag mache ich mindestens einen Gartenrundgang. Kühle Luft und hellblauer Himmel, so zeigt sich zum Monatsende, der Oktober noch mal von seiner besten Seite. Der Süßkirschenbaum, welcher nie gepflanzt wurde, sondern heimlich in einer Gehölzgruppe unerkannt aus einem Kern gewachsen ist, strahlt in hellem Goldgelb. Noch ist die Lärche grün, welche gleich in der Nähe wächst. Sie eifert dem Kirschbaum nach, denn bald sind auch ihre Nadelchen gelb. Die hohen Raublattastern blühten rosa und rot, leider hat der Regen viel zu früh, ihrer Pracht ein Ende bereitet. Im Beet bei den Lavendelstauden mit ihrem grausilbrigen Laub, hatte ich vor ein paar Tagen Narzissenzwiebeln gesteckt.

Im sonnigen Vorgarten sind die letzten Blüten der Rosenbüsche verblüht. Dort steht auch der Zierapfelbaum, noch mit seinem düster rotbraunem Laub. Er wurde stark zurückgeschnitten, hat aber wieder kräftig ausgetrieben. Es raschelt auffällig – ich drehe mich um. Eine kleine Windboe hat die goldgelben Blätter angepustet und raschelnd purzelten viele von ihnen nun zur Erde. In der Rabatte entdecke ich, dass die zart lilafarbenen Winterkrokusse blühen. Die hohen Ziergräser dominieren jetzt. Die weißen Grasfahnen bewegen sich im Wind. Es sind drei verschiedene Arten und im Laufe der Zeit haben sie im Umfang zugenommen. Im Frühjahr muss da etwas geändert werden.

Ich gehe an den kniehohen, dunkellila blühenden Herbstastern vorbei, die in der nächsten Rabatte so hübsch blühen. Da steht auch die kleine Magnolie, die sich in den Jahren gut entwickelt hat. Ich habe ein Töpfchen und eine Schippe bei mir, um etwas gute Erde vom Kompost zu holen. Ich stocherte in der dunklen Komposterde, um etwas tiefer weiche Erde zu entnehmen. Auf einmal sehe ich mehrere Gelege von den braunen Spanischen Schnecken. Ach, das war mir gerade Recht. Im vergangenem Jahr hatte ich das verpasst. Die Folge war, eine Invasion von Schnecken. Vorsichtig legte ich die vielen Gelege frei. Weiße Kügelchen, jeweils ein Häufchen von etwa 30 bis 40 Schneckeneiern. Diese habe ich in das Töpfchen und dann in die Tonne geschüttet. Unter einem Stapel Blumentöpfe habe ich auch noch einige gefunden. Das war ja beinahe wie Ostern!

Mein kleiner Gartenteich liegt mit seinen Seerosen und den Krebsscheren ruhig und dunkel in der Senke. Weiter zur Nähe des Zaunes, da steht der große, alte Apfelbaum. Er beansprucht eine ziemlich große Fläche. Aber dafür muss er die Fläche mit den Johannisbeeren teilen. Je mehr er geschnitten wird, um so stärker treibt er wieder aus. Beinahe jedes Jahr blüht er sehr schön, aber im Herbst wird das Obst von den Vögeln angepickt und das fault dann sehr schnell. Parallel zur Hausecke habe ich vor Jahren ein paar Buxus-Büsche gepflanzt. Daraus ist eine dichte Hecke geworden und diese begrenzt den etwas höher liegenden Gartenteil. Hier dominiert ein zweiter Zierapfelbaum. Im Frühjahr blüht er so übervoll mit rosa Blüten und jetzt überrascht er mich jedes Jahr, mit tausenden kleinen orangefarbenen Zieräpfelchen.

Es ist kühl geworden, ich gehe wieder in meine warme, kleine Veranda. Hier kann ich, an meinem Tisch sitzend, die vielen Vögel an dem Futterhäuschen beobachten. Jetzt füttere ich schon zweimal am Tag und immer ist reger Betrieb. Alle Meisenarten, der Kleiber, auch der kleine Zaunkönig, wenige Grünfinken und auch ein, manchmal zwei, Buntspechte kommen und finden dort, zu meiner Freude, ihr Futter.

Hier an dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich bei dem Ehepaar Belitz bedanken, für die Hilfe bei der Erstellung meiner Ausstellung und für die feierliche Rede zur Eröffnung. Auch Dank an die vielen Gäste, die mir so viele Blumen brachten und herzliche Worte sagten.