Ein Frohes Osterfest wünscht der Müggelheimer Bote all seinen Lesern!

Der Hase als Zeichen der Fruchbarkeit

Zur Geschichte der Ostertraditionen

von Simone Jacobius

Das Wort Ostern geht zurück auf die germanische Göttin "Ostara", von der sich nicht nur der deutsche, sondern auch der englische Begriff "Easter" ableitet. Der Wortstamm ist auch mit griechisch Eos (Göttin der Morgenröte) verwandt. Der Name lässt jedoch nicht vermuten, dass es sich um ein christlich geprägtes Fest handelt.

Im Laufe der Geschichte haben sich weltweit viele Osterbräuche mit historisch unterschiedlicher Entstehungsgeschichte entwickelt. Zu den bekanntesten gehören der Osterhase und der Brauch der Ostereiersuche, die besonders Kindern, aber auch so manchem Erwachsenen, viel Spaß bereitet. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind vielerorts Oster-Märkte und Osterfeste entstanden.

Aber auch diese Bräuche haben wenig mit der religiösen Bedeutung des Osterfestes zu tun. Dann schon eher die nächtliche Osterfeier in der Kirche, zu der die Osterglocke die Gläubigen ruft, oder die Osterkerze, in der sich auch griechisches, römisches, jüdisches und christliches Lichter-Brauchtum vereinigt. Und natürlich das Osterlamm, das als Symbol für den gekreuzigten Christus steht und aus dem jüdischen Ritual entstanden ist, zum Passahfest ein Lamm zu schlachten. Daher ist Lammbraten für viele fester Bestandteil des Festes.

Der Osterhase ist heute nicht nur in Deutschland als österlicher Eierbringer bekannt.

Erste Belege für den Osterhasen sind aus dem Jahre 1678 von einem Medizinprofessor aus Heidelberg überliefert. Vor mehr als dreihundert Jahren ist der Brauch auch im Elsass, in der Pfalz und am Oberrhein entstanden.

Die Verbindung zwischen Ostern und Osterhase kann auf verschiedene Arten erklärt werden.

Eine Variante wäre diese: Der Hase kommt im Frühjahr zur Futtersuche in die Dörfer und Gärten und aufgrund des ungewöhnlichen Verhaltens, sich in Menschennähe aufzuhalten, wird ihm gleichzeitig das Ablegen der besonderen Eier angedichtet. In Verbindung steht damit das Frühlingserwachen der Tiere und Pflanzen in dieser Zeit.

Die Schweizer Variante: In Zürich ist aus alten Aufzeichnungen der Osterhase als Eierbringer überliefert. Schließlich ist er flinker und von den Hennen war zudem bekannt, dass sie keine bunten und verzierten Eier legen konnten... In Zürich war es Brauch, dass die Paten ihre Patenkinder einluden, um mit ihnen den Osterhasen zu jagen, d. h. es wurden die im Garten versteckten Eier gesucht. Damit geht dieser Brauch auf den Erklärungsnotstand der Erwachsenen gegenüber den Kindern zurück. Denn die Hennen als Überbringer waren weniger glaubhaft als der Hase. Auch die Niedlichkeit des Hasen, vor allem für Kinder lässt den Glauben an den Hasen immer wieder aufleben.

Der Eier legende Hase setzte sich in Deutschland um die Jahrhundertwende durch und konnte bei der städtischen Bevölkerung schnell überzeugen. Doch die Landbevölkerung bedurfte aufgrund ihrer besseren Kenntnisse über die Hasen mehr Überzeugungskraft, um an den Osterhasen zu glauben. Noch im vorigen Jahrhundert war der Eier legende Osterhase in einigen Teilen Deutschlands, zum Beispiel im Harz, unbekannt.

Christliche Variante: Auch die christliche Deutung aus dem Psalm 104,18 ist möglich. In der Übersetzung wird von Klippdachsen gesprochen, jedoch findet man in alten Übersetzungen auch die Wörter Hase oder Kaninchen. Und in Byzanz war der Hase beispielsweise in der Tiersymbolik das Symbol für Christus.

Die fruchtbare Variante: Der Hase gilt zudem als Zeichen der Fruchtbarkeit. Das lässt sich auch durch zwei Göttinnen belegen. Denn der griechischen Liebesgöttin Aphrodite und der germanischen Frühlingsgöttin und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera werden jeweils ein Hase als heiliges Tier zugeordnet. Die große Fruchtbarkeit beweist der Hase durch seine starke Vermehrung mit bis zu 20 Jungen im Jahr selbst.

Auf ein Ei geschrieben

(von Eduard Mörike, * 8. September 1804, † 4. Juni 1875 )

Ostern ist zwar schon vorbei,
Also dies kein Osterei;
Doch wer sagt, es sei kein Segen,
Wenn im Mai die Hasen legen?
Aus der Pfanne, aus dem Schmalz
Schmeckt ein Eilein jedenfalls,
Und kurzum, mich tät's gaudieren,
Dir dies Ei zu präsentieren.
Und zugleich tät es mich kitzeln,
Dir ein Rätsel drauf zu kritzeln.
Die Sophisten und die Pfaffen
Stritten sich mit viel Geschrei:
Was hat Gott zuerst erschaffen
Wohl die Henne? Wohl das Ei?
Wäre das so schwer zu lösen?
Erstlich ward das Ei erdacht:
Doch, weil noch kein Huhn gewesen,
Schatz, so hat der Hase es gebracht.

Das Osterhasensanatorium

von Norbert Bönisch aus Müggelheim

Die Osterfeiertage sind vorbei,
jetzt haben die Hasen Ruhe und frei.

Am Dorfrand liegen die Spreewiesen,
fetter Klee und saftiges Gras hier sprießen.

Die Lieblingskost des Hasen,
er kann mit Appetit hier grasen.

Nicht nur zum Fressen sind sie hier, nein, die Vorder- und Hinterfüße müssen behandelt werden,
vom vielen Hoppeln über harte Straßen und Wege, sind sie wund und schmerzen, den Hasen ist nicht zum Scherzen.

Vom Professor Doktor Rammler werden sie untersucht und behandelt, er geht nicht fein und zart heran,
Hasen-Schwester Mucki legt dann die Verbände an.

Plötzlich ist Alarmstufe 1: Der Fuchs schleicht um das Sanatorium herum,
er denkt die Hasen sind alle lahm und können schlecht laufen, hier kann ich leicht Beute machen
da können die Hasen nur lachen.

Hoch oben auf der Eiche sitzt der Polizist des Waldes, so heißt der Eichelhäher im Volksmund, und hat ihn schon erspäht,
der Fuchs kommt zu spät.

Er schleicht sich von dannen,
und verschwindet hinter den Tannen.

Ein neuer Feind der Osterhasen sind die Autofahrer. Solltet ihr auf der Straße im Scheinwerferlicht einen Hasen erblicken,
runter vom Gas und nicht wegkicken.

Die Kinder werden es euch danken, gerettet ist das nächste Osterfest,
und die Hasen garantieren euch wieder ein volles Osternest.