Gedanken aus Müggelheim

von Ralf Jacobius

Und schon wieder liegt ein Jahr hinter uns. Ich finde schon, dass es ein besonderes Jahr war, und das meine ich nicht im positiven Sinne. Da waren beispielsweise die vielen Kriege, die überall in der Welt stattfanden bzw. immer noch stattfinden und denen unzählige Menschen zum Opfer fielen. Ob es der Nahe Osten ist, der scheinbar überhaupt nicht zur Ruhe kommen kann, wo Hass und Zwietracht zwischen Palästinensern und Israelis geschürt werden. Die Kinder werden schon auf eine Weise erzogen, die ein normales Miteinander unmöglich macht.

Auch in der Ukraine ist die Situation derart eskaliert, dass es sehr schwierig sein wird, zu einem "normalen" Umgang zurückzufinden, ohne dass es zu einem Gesichtsverlust von ukrainischer oder russischer Seite kommt. Und dieser Krisenherd ist nicht allzu weit von uns entfernt. Russland ist wirtschaftlich angeschlagen, was auf die weltweit fallenden Rohstoffpreise einerseits und die westlichen Sanktionen andererseits zurückzuführen ist. Der Rubel befindet sich dementsprechend im freien Fall und die ohnehin marode Wirtschaft ist nicht in der Lage, sich aus dieser angespannten und schwierigen Situation alleine zu befreien. Die Leidtragenden sind letztlich immer die Menschen, die ohnmächtig zusehen müssen, wie ihre Ersparnisse vernichtet werden und es zum Schluss ums nackte Überleben geht.

Überhaupt scheint mir die Weltwirtschaft aus den Fugen zu geraten, was letztlich auf die Entscheidungen der Notenbanken zurückzuführen ist, egal ob es die amerikanische oder die europäische Notenbank ist. Da wird ohne Ende Geld gedruckt und dafür eine Verschuldung ohnegleichen in Kauf genommen, ohne dass es zu einer nennenswerten Inflation führt. Jeder BWL-Student müsste sich verwundert die Augen reiben, da ihm noch beigebracht wurde, dass eine ungehemmte Geldvermehrung ohne Gegenfinanzierung (z.B. Gold) zu dramatischen inflationären Tendenzen führen müsste. Komischerweise ist das Gegenteil der Fall. Wir sind nahe an einer Deflation, und trotz hoher Nachfrage ist der Goldpreis in den letzten drei Jahren um rund 40 Prozent gefallen. Und letztlich ist der Euro auch gegenüber dem Dollar um rund 10 Prozent gefallen – und der Dollar ist aufgrund der extremen Verschuldung Amerikas längst nicht mehr der stabile Hafen, der er in den vergangenen Jahr gewesen war.

Wohin steuern wir im Jahr 2015? Irgendwie gibt es viele offene Fragen, die nicht beantwortet werden (können) und mir ein Unbehagen bereiten. Ich ziehe aus dieser unklaren Gemengelage die Konsequenz, noch wachsamer zu sein und hoffentlich daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern dennoch ein glückliches, gesundes und erfülltes neues Jahr!