Geschichten aus dem Müggelwald

Die Wildschwein-Sprechstunde im Müggelwald

von Ingrid Zweiniger

Trabbi rannte durch den Müggelwald. "Ich muss unbedingt zu Walli, die muss mir helfen, denn ich habe etwas Komisches gesehen."

Als Trabbi in der Wildschweinsuhle ankam, hatte er Glück, denn Walli war zuHause. Es war Nachmittag und Walli war gerade aufgestanden.

"Ach Trabbi, warum kommst du mich jetzt am frühen Morgen besuchen, du hast doch bestimmt etwas auf dem Herzen, wobei ich dir helfen soll. Stimmt's?"

"Walli, du bist ein schlaues Schwein. Woher weißt du das schon wieder? Aber ich bin auch nicht doof, denn du hast eben gesagt am frühen Morgen. Es ist nicht früher Morgen, es ist später Nachmittag!"

"Trabbi, Trabbi, hast du vergessen, dass wir Wildschweine in der Nacht arbeiten und am Tage schlafen? Ich bin gerade aufgestanden. Bist du nun schlauer, mein großer Trabbi?"

"Alles in Ordnung Walli. Ich wusste das, hatte es nur vergessen. Kann doch mal vorkommen, oder?"

"Also leg los, was möchtest du wissen?"

"Es ist eine etwas längere Geschichte. Aber du hast ja Zeit, denn für dich hat der Tag gerade erst angefangen und für mich ist er gleich zu Ende, weil ich ins Heiabett muss. War wieder ein Scherz, Walli. Aber ich fange an, dir meine Geschichte zu erzählen."

"Na leg los, Trabbi, sonst ist der Tag zu Ende und ich muss auch ins Heiabett."

"Ich wusste gar nicht, dass du so witzig bist, Walli. So, nun pass mal auf. Meine Frage: Gibt es einen Fuchskindergarten?"

"Warum stellst du so eine Frage? Was hast du gesehen?"

"Eines Tages komme ich an einem Garten vorbei und sehe, wie dort lauter kleine Füchse herumrennen. Sie spielen und toben wie verrückt durch den Garten. Ein großer Fuchs ist auch dabei und passt auf die Kleinen auf. Mein erster Gedanke war, ein Fuchskindergarten. Und deshalb bin ich jetzt bei dir, Walli. Gibt es so etwas bei uns im Müggelwald?"

"Nein Trabbi, so etwas gibt es nicht. Aber ich muss schon sagen, du bist ein lustiger und denkender Köter. Aber leider hast du dir das Falsche ausgedacht."

"Gut Walli, dann möchte ich jetzt von dir das Richtige erfahren."

"Mach ich, Trabbi, deshalb bist du ja schließlich hier. Also pass auf: Es ist eine Fuchsmutter mit ihren Kindern. Sie hat sich dort im Garten einen Platz gesucht, an dem sie ihre Babys zur Welt gebracht hat. Dort lebt sie nun mit ihren kleinen Fuchsbabys, bis diese groß sind und dann gehen alle wieder in den Müggelwald zurück. Das ist erst einmal das Wichtigste, was du wissen musst. Aber ich habe noch eine Aufgabe für dich. Du gehst zu diesem Garten und beobachtest die Familie. Ich möchte wissen, wo die Füchse wohnen, damit ich dir noch etwas sagen kann."

"Prima Walli, ich laufe los und bin bald wieder da, damit du mir den Rest erzählen kannst."

Trabbi machte sich auf den Weg. als er angekommen war, spielten alle wieder im Garten. Trabbi war sehr aufmerksam, denn Walli wollte ja etwas wissen. Als die Spielstunde beendet war, machten sich alle Füchschen auf den Weg und verschwanden unter einem Holzschuppen. Trabbi war erstaunt, denn auch die Fuchsmama rannte ihren Kindern hinterher.

"Was ist denn jetzt los? Das muss Walli mir erklären, was die da unter dem Holzhäuschen machen."

Trabbi rannte zurück zu Walli in die Wildschweinsuhle. "Na da bist du ja schon. Hast du etwas gesehen?"

"Ja, etwas ganz Komisches. Als alle fertig waren mit dem Spielen und Rumtoben, sind sie unter einen Holzschuppen gekrochen. Was machen die da? Sie sind auch nicht mehr rausgekommen solange ich dort war."

"So, das wollte ich wissen. Also die Fuchsmutter hat sich einen Ort gesucht, an dem sie ihre Babys zur Welt bringen kann. Sie ist in den Garten gegangen und hat unter dem Holzschuppen ein großes Loch gebuddelt mit einem Gang nach draußen in den Garten. Und dieses Loch ist nun ihr Zuhause. Dort lebt sie mit ihren Babys, bis diese groß sind. Dann gehen alle, Fuchsmama und Fuchskinder, zurück in den Müggelwald. Alles klar, Trabbi?"

"Ich danke dir, Walli. Ich werde immer schlauer. Bis zum nächsten Mal zur schlau machenden Wildschwein-Sprechstunde!"