Konfirmation 2015 in Müggelheim

von Horst König 

Als ich am Himmelfahrtstag unsere Müggelheimer Kirche betrat, schoss es mir durch den Kopf: Ist etwa Heilig Abend? So viele Menschen waren schon anwesend. Es war natürlich nicht Heilig Abend, sondern es war Konfirmation. Fünf junge Menschen sollten konfirmiert werden, und da waren auch viele ihrer Angehörigen und Freunde gekommen, sie feierten mit den jungen Menschen zusammen den Gottesdienst. Es mag auch so mancher dabei gewesen sein, der sonst eher selten oder gar nicht den sonntäglichen Gottesdienst besucht. Da musste ich dann doch wieder an Heilig Abend denken, daran dass ich einmal gelesen habe, dann finden die Menschen gerade in der Kirche, in diesem Gottesdienst Geborgenheit, Wärme, Aufgehobensein und Ruhe. Und genau dies war wohl auch für manchen in diesem Gottesdienst spürbar, der auch nicht durch blitzende Kameras "belebt" wurde. Es ist, so habe ich weiter gelesen, der "Einbruch der Unendlichkeit in die endliche Welt; nicht als Bedrohung, sondern als Licht, als Wärme, als unfassbare Geborgenheit, die tiefer ist und wahrhaftiger als die Verwerfung der endlichen Welt" (Alexander Grau).

Diesen Wunsch aufgehoben und geborgen zu sein, spüren wir wohl auch besonders an den Schwellen des Lebens, wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt oder wir andere dabei begleiten. Ich freue mich, wenn viele kommen und auch die, die sich als "religiös eher unmusikalisch" bezeichnen würden, von den Ritualen, den Worten und der Musik berührt werden. So mancher denkt sicher auch an die eigene Konfirmation oder Firmung zurück.

Die Konfirmandinnen und Konfirmanden stehen an der Schwelle von der Kindheit zur Jugend. Sie werden immer selbstständiger – auch in ihrem Glauben und in ihren Entscheidungen. In der Gemeinde werden sie durch die Konfirmation mündige Mitglieder. Für die Familie beginnt ein Prozess des Loslassens. Diese Gedanken nahm die Predigt von Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara über die Geschichte vom 12-jährigen Jesus im Tempel auf. So wie Jesus lieber mit den Schriftgelehrten diskutiert als bei seiner Familie zu bleiben, finden auch Jugendliche zunehmend neue Freunde, mit denen sie über Fragen reden, die sie mit ihren Eltern nicht besprechen. "Ihr habt immer mehr eure eigene Welt und eure eigenen Gedanken, in die eure Eltern euch nicht immer folgen können. … Ich hoffe, dass ihr Menschen findet, bei denen ihr eure Fragen loswerden könnt oder die euch auf die richtigen Fragen bringen, damit ihr euch selbst finden könnt und euren Weg durchs Leben", gab die Pfarrerin den jungen Leuten als Wunsch mit auf den Weg. Jesus hat seinen Eltern, die ihn suchten und sich Sorgen machten, geantwortet: "Wisst ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?" Damit richtetet sich die Pfarrerin an die Eltern: "Es gibt Situationen, da können Eltern nichts mehr tun für ihre Kinder. Es ist gut, wenn sie dann wissen können: Unsere Kinder gehören nicht uns, sondern sich selbst und Gott …und Gott hat für sie ein Haus der Zukunft gebaut."

Wir geben jungen Menschen an einem solchen Tag viele gute Wünsche mit auf den Weg. Doch Fülle, Glück, Kraft zum Guten und Bewahrung liegen nicht allein in unserer Hand. Auch dieses Gefühl mag uns alle in der Kirche verbunden haben, als jedem Konfirmanden und jeder Konfirmandin von der Pfarrerin unter Handauflegung der Segen zugesprochen wurde.

Waldgottesdienst an der Krampe

Auch wenn noch ein ganzer Monat Zeit ist, möchten wir schon jetzt auf den Waldgottesdienst der ev. Kirchengemeinden Müggelheim und Schmöckwitz hinweisen und dazu herzlich einladen. Wir feiern ihn am 5. Juli, um 11 Uhr neben der Badestelle am Westufer der Großen Krampe. In diesem Jahr gestaltet der Chankakreis den Gottesdienst und wird uns auch näher bringen, wie Christen in Äthiopien für die Schöpfung danken.

Im Anschluss gibt es ein gemeinsames Picknick. Jeder stellt auf die Tafel, was er mitgebracht hat und niemand wird hungrig heimkehren müssen. Für Getränke sorgt die Gemeinde. Wer gemeinsam mit dem Kremser, zu Fuß oder per Rad aufbrechen möchte, trifft sich um 10 Uhr an der Dorfkirche. Um zur "Waldkirche" zu gelangen, folgen sie der Straße zur Krampenburg.