Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius

Ich kenne viele Leute aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die nicht gerne mit dem Auto in die Innenstadt fahren – zu voll, zu wenige Parkplätze, Zeitersparnis gleich Null. Ich, als begeisterte Autofahrerin konnte immer nur müde lächeln darüber. Stand doch für mich Zeitersparnis und Bequemlichkeit im Vordergrund. Einfach die vollen Einkaufstaschen, schwere Aktenordner, Ersatzschuhe und Regenschirm ins Auto geschmissen und los ging es. Auf der Fahrt noch die aktuellsten Nachrichten hören, vielleicht ein Sprachprogramm oder einfach nur nette Musik zum Entspannen. Um es klar zu stellen: Diesen Luxus liebe ich noch immer.

Doch an manchen Tagen, vor allem wenn es heiß ist und ich unverhofft in den Berufsverkehr gerate – der mir aufgrund meiner eher unkonventionellen Arbeitszeiten meist erspart bleibt – habe ich vollstes Verständnis für diese Leute. Kürzlich war wieder so ein Tag, an dem ich mich von einem Stau zum anderen quälte. Und das bei 30 Grad und herrlichstem Sonnenschein. Ich hätte mir weiß Gott etwas Besseres vorstellen können.

Was mich tröstete war der Gedanke, dass auch eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bei diesen Temperaturen ein Horror ist. So manches Mal denkt man, die Leute haben noch nie etwas von Deodorant gehört. Die vielfältigen Gerüche sind wahrhaft umwerfend... Also bleibe ich doch lieber bei meinem Auto, wenn ich nicht für kürzere Strecken das Fahrrad nutze (ganz so ein "Umweltschwein" bin ich ja dann doch nicht). Und vor allem freue ich mich, wenn ich dann auf unserer "grünen Insel" ankomme.

Die magische Grenze ist immer der Beginn des Waldes am Krankenhaus Köpenick. Ab hier kann man an solchen Tagen wieder tief durchatmen. Die Luft wird klarer, es riecht besser und die Temperatur sinkt um bis zu zwei Grad. Und wenn man dann zu Hause alles von sich schmeißen kann, einen Feierabend-Drink auf der Terrasse genießt und tief durchatmet, ist die Welt wieder in Ordnung. Dann ist es doch ganz egal, wie man sich aus unserem Ort wegbewegt – Hauptsache, man kommt wieder in diese Idylle!