Geschichten aus dem Müggelwald

Willi und Trabbi treffen sich im Müggelwald

von Ingrid Zweiniger

Willi das kleine Wildschwein machte sich auf den Weg. Es war ein Überläufer, so nennt man die Teenie-Wildschweine. Walli, die Mama von Willi, lag in der Wildschweinsuhle und schlief. Aber Willi hatte keine Lust den ganzen Tag dort rumzuliegen, um dann erst am Abend und in der Nacht durch den Wald zu rennen. Denn so machen es die Wildschweine. Sie schlafen am Tage und in der Nacht sind sie unterwegs, um sich Fresschen zu suchen und ihr Revier zu erkunden. Willi das kleine Wildschwein hatte aber Hunger und außerdem auch Langeweile.

"Ich werde mir jetzt mein Fresschen suchen. Hoffentlich finde ich etwas, denn im Winter ist es immer sehr schwer die harte Erde aufzubuddeln. Denn das muss ich ja mit meiner Nase machen, um die Würmer, Eicheln und anderen Leckerlis zu finden." Außerdem hatte Willi schon lange nicht mehr seinen Freund Trabbi gesehen und mit ihm gequatscht und gespielt.

Also machte sich Willi auf den Weg. "Ich laufe erst durch den Wlad und schaue mich um und dann laufe ich zu Trabbi. Ich weiß ja, wo er wohnt." Im Wald war es schön. Der Boden war etwas gefroren, es lag kein Schnee und deshalb konnte Willi prima mit seiner Nase buddeln und sich seine Leckerlis suchen.

"Das war erst einmal prima. Ich bin satt, es hat viel Spaß gemacht und gesehen habe ich auch eine ganze Menge. Keine Kumpels von mir, die schlafen ja noch, aber viele Menschen mit Hunden, Vögel, Rehe, die Sonne und auch kleine Wolken. Alles prima. Juchhu! Und jetzt besuche ich Trabbi, mal sehen, was es Neues gibt in dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes."

Als Willi den Wald verlassen hatte, sah er schon von weitem die Holzhütte in der Trabbi mit Herrchen, Frauchen und Fritzi dem Kater wohnte. Willi lief die Straße entlang und blieb vor dem Grundstück stehen. Alles war abgesperrt, alles war zu. Hinter den Absperrungen, die Menschen nennen es Zaun, standen die Häuser.

"Wie soll ich da nun reinkommen, um Trabbi zu besuchen?" Als Willi noch darüber nachdachte, stand Trabbi schon am Zaun. Er hatte Willi gerochen und sein Grunzen gehört.

"Hallo Kumpel, das ist ja super, dass du hier mal vorbeikommst. Warte, ich hole Frauchen, damit sie mir die Gartentür aufmacht. Und dann können wir beide auf der Straße spielen und quatschen."

Frauchen machte die Tür auf und Trabbi konnte seinen Kümpel begrüßen. Es war mal etwas anderes auf der Straße herumzutoben, als durch den Wald zu rennen. Es machte richtig Spaß, weil hinter den Zäunen Menschen standen und den beiden Tieren beim Spielen zuschauten.

"Willi", rief Trabbi, "das ist hier wie im Theater. Wir stehen auf der Bühne und hinter dem Zaun sind die Zuschauer. Ha, ha, ha."

"Du brauchst gar nicht so zu lachen, Trabbi. Ich weiß nicht, was ein Theater ist und Menschen so in meiner Nähe zu sehen ist auch komisch. Aber trotzdem finde ich es gut. Trabbi, komm her, wir legen uns hier in die Büsche und dann quatschen wir. Ich will nämlich einiges von dir wissen."

Und genauso machten es die beiden. Die wichtigste Frage, die Willi hatte, war die Frage nach den Tulpenzwiebeln. "Ich weiß, dass in den Gärten diese Zweibeln in der Erde stecken. Die sind ein Leckerli für mich. Aber wie kann ich die auffressen?"

"Die kannst du gar nicht auffressen, weil du nämlich nicht in die Gärten kommst. Du siehst doch, dass Zäune dir den Weg zu den Leckerlis versperren."

"Du bist doch mein Freund, Trabbi, mach mir doch einfach mal im Frühling deine Gartentür auf und schon bin ich bei den Leckerlis."

"Kann ich gerne machen. Aber wir haben leider keine Tulpen im Garten und deshalb auch keine Tulpenzwiebeln. Tut mir leid für dich. Aber ich habe da schon eine Idee. Wenn wir uns das nächste Mal im Wald treffen, dann sage ich es dir. Einverstanden?"

"Ja, einverstanden. Bis bald im Wald."