Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius

Kennen Sie das, Sie stehen auf einem zugigen Bahnhof und dann die Durchsage: "Der Zug in Richtung blablabla verspätet sich um unbestimmte Zeit. Bitte achten sie auf die Lautsprecherdurchsagen." Oder aber die S-Bahn baut mal wieder – was ja ganz selten der Fall ist – und sie dürfen auf Schienenersatzbusse umsteigen. Teilweise mit langen Fußwegen verbunden und ganz leicht für Menschen, die mit dem Laufen Schwierigkeiten haben oder für Rollstuhlfahrer. Vor allem dann, wenn der Zug auf einem Bahnhof endet, der keinen Fahrstuhl hat. Tja, von einem modernen Großstadtnetz ist unser öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) noch weit entfernt.

Es funktioniert nichts, oder fast nichts, aber dafür werden die Tickets immer teurer. Gerade erst im August sind die Preise heftig gestiegen – von 2,40 auf 2,60 für einen Einzelfahrschein. Und kaum ist diese Erhöhung durch, kündigt Finanzsenator Ulrich Nußbaum schon die nächste Erhöhung für nächstes Jahr an, vermutlich um noch einmal zehn Cent.

Nicht mal ein volles Jahr liegt zwischen den beiden Tariferhöhungen... Wenn man als Fahrgast wenigstens das Gefühl hätte, dass sich etwas tut und das Bus- und Bahnnetz besser wird. Aber dieses Gefühl will und will sich einfach nicht einstellen.

Und wir Müggelheimer sind auf einen funktionierenden Personennahverkehr angewiesen. Ältere Menschen, Kinder und Jugendliche kommen oft nur noch mit dem Bus aus unserem Ort weg. Noch können wir uns glücklich schätzen, dass der Xer auch als Nachtbus fährt. Doch auch das ist nicht in Stein gemeißelt. Und auch die 10-Minuten-Abstände standen schon mehrfach zur Diskussion. Und man denke daran, wie lange wir Müggelheimer dafür kämpfen mussten, um den Bus häufiger die Odernheimer Straße hochfahren zu lassen. Unzählige Briefe und Anträge gingen vorher bei der BVG ein. Denn der Bus platzte vor allem in den Morgenstunden aus allen Nähten. Wer dann am Anger dazu steigen wollte hatte oftmals keine Chance mehr.

Ich plädiere dafür, dass Müggelheim weiter gut ans Busnetz angeschlossen bleibt und erst einmal alle "Baustellen" im ÖPNV geschlossen werden bevor auch nur das Nachdenken über eine neuerliche Tariferhöhung anfängt. Warum müssen denn immer die kleinen Bürger die Kosten auffangen? Der Fisch stinkt vom Kopfe her wie es so schön heißt. Und zu allererst sollte jeder Art von Missmanagement ein Riegel vorgeschoben werden.