Ehrliche Finder

...es gibt sie noch

Jedem von uns geschehen im täglichen Leben viele Dinge - sowohl Gute als auch Schlechte. Schlage ich eine Zeitung auf oder höre Nachrichten erfahre ich in großen Schlagzeilen meistens nur alles Üble und Schlechte vom Vortage, ob nun in der Weltpolitik oder regional.

In vielen Gesprächen mit Freunden und Bekannten ist mir aufgefallen, dass damit in großen Teilen der Bevölkerung der Eindruck entsteht, die Menschheit besteht nur noch aus Schurken und Ganoven.

Dass dem gar nicht so ist, wissen wir eigentlich alle. Aber niemand schreibt über die vielen kleinen großen Taten unserer Nachbarn. Dieser Umstand stört mich schon sehr lange und so ist es mir ein Bedürfnis, hier auch einmal zwei positive Beispiele von Ehrlichkeit und guter Nachbarschaft zu erwähnen.

Jeder hat bestimmt schon einmal etwas verloren oder gefunden. In meinem ersten Fall ließ ich vor einigen Jahren einmal mein Portemonnaie mit allen wichtigen Karten und Papieren sowie 180 Euro Bargeld auf dem Autodach liegen und verlor dieses auf der Rummelsburger Landstraße in Treptow. Zwei ehrliche Finder von der Firma Vattenfall brachten es mir mit allem Inhalt bis nach Hause zurück. Meine Frau, die gerade im Begriff war das Haus zu verlassen, war so überrascht dass sie vergaß diesen Männern einen Finderlohn zu geben. In der Folge habe ich bei zwei öffentlichen Radiosendern angerufen und um eine Dankes-Durchsage gebeten. Ich hätte mich gern in angemessener Form persönlich bedankt. Leider hat man das mit der Begründung: "Es könnte ja jede Oma anrufen, deren entlaufene Katze zurück gebracht wird" abgelehnt.

Das hat mich sehr verärgert, denn ehrliche Menschen sollten auch einmal in der Öffentlichkeit erwähnt werden.

So zum Beispiel auch in meinem zweiten Fall: Die Familie Elies aus dem Darsteiner Weg in Müggelheim.

Am späten Nachmittag des 6. Mai diesen Jahres ließ ich, von Hektik und Arbeitsstress getrieben, zwei Werkzeugkisten mit hochwertigen Maschinen an der Straße "Zur Großen Krampe" stehen. Ich bemerkte es jedoch erst am Folgetag und verfasste sofort einen Aushang, den ich an mehreren Bäumen im Umfeld des Geschehens befestigte. Durch Zufall entdeckte Familie Elies meine Nachricht und konnte somit die "herrenlosen" Kisten, die sie zwei Tage zuvor gefunden hatten, zuordnen. Noch am selben Abend erhielt ich den erlösenden Anruf. Ich war sehr glücklich darüber, denn die elektrischen Geräte neu zu beschaffen hätte mich etwa 500 Euro gekostet. Voller Freude konnte ich meine Maschinen unversehrt dort abholen und übergab gern und von ganzem Herzen eine Flasche Sekt und einen angemessenen Obolus als Finderlohn.

Ich freue mich, so ehrliche Mitbewohner in Müggelheim zu haben und bedanke mich noch einmal recht herzlich bei Familie Elies. Detlef Wostrack