Baustadtrat erkundet Anger

Antrag auf Fördermittel soll bei der Mängelbeseitigung helfen

von Petra Zoepf

Der Zustand von Müggelheims Schmuckkästchen, dem Dorfanger, ist für Peter Belitz mehr als beklagenswert. Unterstützung bei der Verschönerung erhofft sich der Vorsitzende des Heimatvereins bei Treptow-Köpenicks Bauderzernent Rainer Hölmer (SPD) und lud ihn zu einem Ortstermin in den Dorfklub mit anschließendem Rundgang beidseits des Straßenverlaufs Alt-Müggelheim ein.

Damit der Baustadtrat einen Einblick in Geschichte und Entwicklung des Köpenicker Kiezes bekam, führte Peter Belitz ihn durch das kleine Heimatmuseum mit seinen informativen Schautafeln und Exponaten, die alle im Laufe der Jahre von Müggelheimer Familien zur Verfügung gestellt wurden. Rainer Hölmer zeigte sich sehr beeindruckt und ließ sich genau erklären, was es mit dem TP1 auf sich hatte. Von diesem Messpunkt unweit des Müggelturms hatte Johann Jacob Baeyer um 1900 Berlin, seine Umgebung und die Welt vermessen.

Nach dem Ausflug in die Vergangenheit ging's in die Gegenwart. Dort wo früher Ausflügler die dörfliche Beschaulichkeit genossen, rollt heute der Verkehr rund um den Anger. Offiziell auf 30 Stundenkilometer begrenzt, müssen sich Autos, LKW und Radfahrer den Asphalt teilen. Da sich die Motorisierten nicht immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, nutzen viele Radler den Bürgersteig oder Grünstreifen. "Da muss sich dringend etwas ändern, das Pflaster der Gehwege hat im Laufe der Jahre gelitten und von Grün kann man kaum noch reden", deutet Peter Belitz auf den Zustand, der auch ohne weitere Worte für jedermann sichtbar ist und betont, schließlich sei der Dorfanger ein Flächendenkmal und sollte auch vom Bezirk als solches beachtet werden. Stirnrunzelnd nimmt der Dezernent dies zur Kenntnis. "Wir werden versuchen mit Material und Personal des Tiefbauamtes hier Abhilfe zu schaffen", verspricht er und räumt ein, dass der Bezirk immer weniger Geld vom Senat für solche Arbeiten bekommt. "Vorrang bei der Mittelvergabe hat die Verkehrssicherheit, Verschönerungen stehen leider ganz hinten an", bedauert Hölmer, kann aber sehr gut nachvollziehen, dass Peter Belitz und Patrick Leher, der Vorsitzende des Müggelheimer Wirtschaftskreises, damit nicht zufrieden sind. "Die gut ausgebauten Radwege von Köpenick und Gosen enden auf beiden Seiten des Angers im Nichts und stellen besonders für ortsunkundige Ausflügler und Touristen eine Gefahr dar", mahnt Belitz.

Ärgerlich ist er auch über den baulichen Zustand einiger Häuser am Anger. Einige seien einsturzgefährdet. "Das kümmert niemanden, selbst wenn das Land Berlin Eigentümer ist, wie bei den Hausnummern 18 und 19", empört sich der Vorsitzende des Heimatvereins. Hölmer verspricht, in seiner Verwaltung einen Antrag für Fördermittel aus dem Programm für Städtebaulichen Denkmalschutz zu stellen. Andere Möglichkeiten sieht er derzeit nicht, an Geld zu kommen, das Müggelheimer Ortsbild zu verbessern. Lobenswert findet er die Initiative einiger Anrainer, die Gärten vor ihren Grundstücken wieder schön zu gestalten und hofft, dass andere diesem Vorbild folgen. Für wenig vereinbar mit dem Denkmalschutz werden auch die großformatigen Werbeschilder beurteilt. Laut Verordnung ist Werbung am Ort der Leistung erlaubt, darf aber eine bestimmte Größe nicht überschreiten.

Zum Abschluss des Rundgangs hatten Leher und Belitz noch eine Bitte an den Stadtrat: Die Asphalterneuerung der Straße Alt-Müggelheim solle zeitlich nicht mit den Müggelheimer Festen kollidieren. Hölmer: "Darum kümmere ich mich, das verspreche ich Ihnen!"

Wenn's denn so ist, hat sich der Besuch für Müggelheim wenigstens in diesem Punkt gelohnt und lässt auf Mittel aus dem Fördertopf für Denkmalschutz sowie kleine Verschönerungen rund um den Anger durch den Bezirk hoffen.