2. Stolperstein am Dorfanger erinnert an die Jüdin Hertha Milke

Mahnendes Gedenken an Mutter und Tochter Milke
Pfarrerin Schwedusch-Bishara (Mitte) lobte die Hartnäckigkeit der Jungen Gemeinde (re.) Fotos: Jacobius

Müggelheim hat seinen zweiten Stolperstein. Mit dem vergoldeten Pflasterstein wird Hertha Milke geehrt, die als Jüdin am 26. Mai 1943 in Auschwitz starb. Der Stein für die Müggelheimerin wurde, genau wie der ein Jahr zuvor gelegte Stolperstein für ihre Tochter Ursula, vor ihrer ehemaligen Bäckerei am Dorfanger gesetzt.

Etwa 20 Leute waren dabei, als am 6. Juni der Künstler Gunther Demning den Stein setzte. Die Katechetin Simona Behrendt sprach stellvertretend für die Junge Gemeinde der evangelischen Kirchengemeinde Müggelheim, die das Projekt initiiert hatte und berichtete aus dem Leben Hertha Milkes. Mit viel Ausdauer hatten die Jugendlichen so lange recherchiert, bis der Nachweis erbracht war, dass auch Hertha Milke zu den Verfolgten im Nationalsozialismus gehörte. Für ihre Tochter Ursula war das schon deutlich früher geglückt, so dass der Stolperstein in Erinnerung an sie bereits im April 2012 gesetzt werden konnte. Ein Jahr später war es nun auch für die Mutter geglückt: Hertha Milke wurde am 4. Dezember 1893 geboren. Nach ihrer Heirat mit dem Bäcker Paul Milkeund der Geburt der Tochter Ursula, zog die Familie nach Müggelheim. Alt-Müggelheim 17, die heutige Sparkasse, war sowohl Wohnort als auch Backstube und Laden. Anfang der 40er-Jahre wurde Hertha Milke nach Auschwitz deportiert, wo sie am 26. Mai 1943 ermordet wurde.

Aufgrund der Recherchen der Jungen Gemeinde gelang es, dass Hertha Milke ins Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland aufgenommen wurde. Das war die Voraussetzung für den Stolperstein, für den bereits seit einem Jahr ein Platzhalter im Pflaster vor der Sparkasse lag. Nun endlich wurde auch das zweite jüdische Opfer unseres Ortes mit einem Stolperstein geehrt.

Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara dankte den Jugendlichen für ihreHartnäckigkeit und dafür, dass sie noch ein Jahr lang weiter in den Archiven geforscht hatten. Immer wieder hatte sie selbst bei ihren Hausbesuchen nach Zeitzeugen in Müggelheim gesucht. Doch niemand konnte sich an Hertha Milke erinnern. "Auch heute gibt es noch viele Gelegenheiten Mut zu zeigen. Dass ihr den bei eurer Auseinandersetzung mit der Geschichte gewonnen habt, wünsche ich euch", sprach sie anlässlich der Stolpersteinverlegung zu den Jugendlichen. sip