Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius

Das Streben nach Glück ist so alt wie die Menschheit. Schon der römische Dichter und Staatsmann Seneca sagte im ersten Jahrhundert: wir alle streben nach Glück und einem erfüllten Leben. Doch was ist Glück überhaupt? Macht, Liebe, Reichtum? Die Frage, was Glück ist, hat die Psychologie in den letzten Jahren zum Gegenstand der Forschung gemacht. Überhaupt scheint das Thema immens wichtig zu sein. Die ARD hat dem Glück Ende November eine ganze Themenwoche gewidmet und auch verschiedene Zeitschriften haben Tipps zum Glücklichsein zusammengetragen. Glücklichsein möchte wohl jeder, ganz ohne Frage. Aber haben wir diese Hilfestellungen wirklich so nötig? Ein schönes Sprichwort lautet: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Ich finde, da ist etwas Wahres dran. Denn jeder kann selber dazu beitragen, dass er glücklich ist – auch losgelöst von materiellen Werten. Nach unseren Maßstäben ganz arme Menschen sagen trotzdem von sich, dass sie glücklich sind - und strahlen Lebensfreude aus. Andere Menschen, die Geld im Überfluss haben, können dagegen sehr unglücklich sein. So manch einer rennt nur mit miesgrämigem Gesicht herum. Ist das Glück?

Ich will damit sagen, Geld allein reicht nicht zum Glücklichsein. Es macht zugegebenermaßen vieles einfacher, lässt auch Wünsche wahr werden. Aber wahres Glück kommt von innen heraus, hat mit dem Gefühl von Geborgenheit zu tun, damit, wie man dem Leben gegenübersteht – positiv oder negativ. Es hat mit der Familie und mit Freunden zu tun, damit, ob man Menschen hat, mit denen man zusammen lachen und weinen kann, die einem Trost spenden und mit einem Pferde stehlen. Das ist für mich alles Glück. Das Gefühl geliebt zu werden und selber zu lieben.

Babys, die das erste Mal lächeln, lassen versteinerte Herzen schmelzen. Wenn sie das erste Mal Mama oder Papa sagen, geht einem das Herz über vor Glück. Doch auch ohne eigene Kinder kann man glücklich sein. Beispielsweise, wenn im Frühling das erste frische Grün an Bäumen und Sträuchern erscheint, die ersten Blümchen sich ihren Weg durch die noch gefrorene Erde kämpfen. Oder wenn man im Herbst – wie als Kind – raschelnd durch die Laubhaufen läuft; wenn die ersten wärmenden Sonnenstrahlen die nackte Haut streicheln. Glücksmomente, die jeder für sich selbst finden muss und versuchen sollte, sie zu konservieren. Machen Sie doch mal wieder etwas, was sie als Kind gerne gemacht haben – Sie werden sehen, Glück kann so einfach sein!

In diesem Sinne wünsche ich ihnen allen eine glückliche Adventszeit und ein schönes Weihnachtsfest – finden Sie die glücklichen Momente für sich heraus.