Die Kunst der Toleranz

Rückblick aufs Gemeindeseminar

"Die Kunst der Toleranz" - so waren drei Vortrags- und Gesprächsabende überschrieben, welche die evangelische Kirchengemeinde im März im Dorfklub veranstaltete.

Am ersten Abend referierte der Kirchenhistoriker Dr. Andreas Stegmann von der Humboldt-Universität über das Toleranzverständnis der Reformationszeit, besonders mit Blick auf Martin Luther. Schnell wurde den Zuhörenden deutlich, dass die reformatorische Leitidee von der freien und gewaltlosen Verkündigung des Evangeliums noch keineswegs die neuzeitliche Vorstellung von Toleranz einschloss. Vom mittelalterlichen Gedanken der Einheit geprägt sah Luther genau wie seine Zeitgenossen religiöse Uneinigkeit als Bedrohung der öffentlichen Ordnung an. Er war zwar überzeugt, dass niemand zum Glauben gezwungen werden könne und dürfe, doch wer öffentlich abweichende religiöse Meinungen lehrte, sollte das Land verlassen müssen. "Reagieren wir nicht heute noch ähnlich im Blick auf Menschen, die nicht unsere Traditionen, Kultur und Werte teilen?", merkte der Referent kritisch an. Kritisch bewertete er auch kirchliche Versuche, Luther am Toleranzbegriff des 21. Jahrhunderts zu messen und sich für dessen Position zu entschuldigen.

"Ist die folgende Aussage jeweils wahr oder falsch: Eisbein ist lecker. Sterbehilfe ist gut. Der Gott der Christen ist derselbe, wie der Gott der Muslime." Mit diesen kleinen Meinungsexperimenten führte Pfarrer Dr. Eckhard Zemmrich beim Thema "Wahrheit und Toleranz" die Teilnehmenden in Wahrheitsarten und Toleranzmöglichkeiten ein, die in der Philosophie unterschieden werden. Daraus zog er Schlüsse für das Miteinander von Glaube und Toleranz. Da der Glaube zur Identität eines Menschen gehört, bedeutet den anderen achten und tolerieren, auch seinen Glauben zu achten. Über die Wahrheit von Glaubensinhalten kann dennoch gestritten werden.

Das anschließende Gespräch konzentrierte sich vor allem auf das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen und machte deutlich, dass Interesse und Begegnungen zwischen den Religionen grundlegend für wirkliche Toleranz sind.

Den Abschluss der Themenreihe bildete ein Abend mit Detlef Förster von der Beratungsstelle "Familie im Zentrum". In seinem kurzen Einführungsvortrag wies er unter anderem darauf hin, dass sich das Toleranzverhalten von Kindern schon früh innerhalb der Familie am Modell und den geäußerten Haltungen der Eltern bildet. Mit einem herausfordernden Fallbeispiel brachte der Referent die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch über die unterschiedlichen Blickrichtungen und Toleranzgrenzen in einem familiären Konflikt. Sowohl bei diesem als auch bei den später aus der Runde eingebrachten Beispielen plädierte er dafür, im Interesse von Echtheit und Aufrichtigkeit Kindern die eigene Toleranzgrenze zu zeigen und problematisierte eine Toleranz "um des lieben Friedens willen".

Die Kunst der Toleranz zu üben ist wohl eine lebenslange Aufgabe. Die Veranstaltungen haben hoffentlich allen, die kamen, dafür einige Denkanstöße mit auf den Weg gegeben. Anke Schwedusch-Bishara


Chorprojekt zu Franz Schubert geplant

Nach jahrelanger Pause hat die Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Müggelheim vor, sich mit einem neuen musikalischen Projekt zu präsentieren. Am 29. September 2013 (Michaelis) soll im Rahmen eines "Festlichen Gottesdienstes" Franz Schuberts "Deutsche Messe" zur Aufführung gelangen.

Franz Schubert (1797 – 1828) komponierte die sogenannte "Deutsche Messe" (D 827) im Jahre 1826/27 auf Anregung des Physikprofessors Johann Philipp Neumann (1774 – 1849), der auch den Text verfasste. Trotz einiger nicht von Schubert autorisierter Fassungen, u.a. für Männerchor a capella, hat das Werk bis heute nichts von seiner unmittelbaren Wirkung eingebüßt.

Das Werk soll in der Originalfassung für vierstimmigen gemischten Chor und Orgel im Rahmen eines Evangelischen Gottesdienstes zur Aufführung kommen.

Für unseren Projektchor suchen wir noch Mitsänger/innen, die sich vorstellen können, anderen und sich selbst eine Freude zu machen. Proben sollen im Mai und im September stattfinden; jeweils montags um 19.30 Uhr. Einzelheiten bitte Aushängen entnehmen oder Kontaktpersonen anrufen (siehe unten).

Im Blick auf die jüngsten Ereignisse in Rom könnte dieses Projekt ein schöner Beitrag zum Ökumenischen Verständnis sein.

Kontakt zur Anmeldung:

Anke Schwedusch-Bishara (Pfarrerin): 46 99 10 63, kg-mueggelheim@gmx.de

Kirchenbüro: 65940593 oder bei Holger Höring (Kirchenmusiker): 651 91 70

Wir würden uns freuen, wenn Sie regen Gebrauch von dem Angebot machen und auch Freunde und Bekannte informieren.

Danke und hoffentlich bis bald! Holger Höring

Kirchentermine im April

Gottesdienste
Sonntag 7.4., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfr. Fredrich
Sonntag 14.4., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfr. Wohlfarth
Sonntag 21.4., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag 28.4., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfr. Schmidt

Kirchenkonzert: Samstag, 27.4., 18 Uhr, Virtuose Barockmusik für Flöte und Orgel – Susanne Ehrhardt, Prof. U. Eckhardt

Gemeindekirchenrat: Dienstag, 9.4., 19.30 Uhr
Christenlehre: donnerstags,
14-15 Uhr 1.+2. Klasse
15-16 Uhr 3.+4. Klasse
16-17 Uhr 5.+6. Klasse jeweils im Dorfklub. Auskunft über unsere Katechetin Frau Behrendt (Tel.: 96 06 79 62)
Konfirmanden: 7. Klasse mittwochs oder donnerstags, jeweils 17 Uhr;
8. Klasse dienstags oder freitags, jeweils 17 Uhr in Köpenick, Generalshof 1a (außer in den Ferien)
12.-14.4. Fahrt der 8. Kl. nach Hirschluch
Junge Gemeinde: dienstags, 18.30 Uhr, Köpenick, Kirchstraße 4 / Jugendhaus (außer in den Ferien); 19.-21.4. Fahrt nach Alt-Buchhorst
Umweltkreis: Dienstag, 23.4., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 15.4., 14.30 Uhr, Dorfklub
Hauskreis: Freitag, 26.4., 18 Uhr, bei Fam. Mühle, Zur Nachtheide 25
Elternkreis: Montag, 8.4., Ort bitte bei Frau Behrendt erfragen
Sprechstunde der Pfarrerin: dienstags, 17 - 19 Uhr, Dorfkirche. Urlaub der Pfarrerin vom 2.4.-7.4. Die Vertretung übernimmt die Kirchengemeinde Köpenick. Tel. Kirchbüro: 655 70 68.
15.-19.4. Abwesenheit wegen Fortbildung.

Saisonbeginn der Kirchenkonzerte

Mit virtuoser Barockmusik für Flöte und Orgel eröffnen die Künstler Susanne Erhardt und Prof. Dr. Ulrich Eckhardt am 27. April, um 18 Uhr die diesjährige Kirchenkonzertreihe in der Müggelheimer Dorfkirche.

Sabina Rogge ist es wieder gelungen, Künstler und Ensembles zu gewinnen, die zwischen April und September acht eindrückliche Konzerterlebnisse von Klassik bis Irish Folk versprechen. Manche Musikerinnen und Musiker haben sich in Müggelheim schon einen Namen gemacht, andere treten zum ersten Mal in der Dorfkirche auf.

Für ein schönes Konzert am Wochenende brauchen Sie nicht weit zu fahren, sondern können es fast vor der eigenen Gartentür erleben! Da alle Mitwirkenden auf ein Honorar verzichten, kommt der Spendenerlös ganz einem AIDS-Waisenprojekt in Äthiopien zu Gute. Eine Übersicht über alle Konzerte und Termine finden Sie auf der Website www.evangelische-kirchengemeinde-mueggelheim.de. A S-B