Geschichten aus dem Müggelwald
Wie kommt Plüschi in die Papiertonne?
von Ingrid Zweiniger
So hatte sich Plüschi sein Leben nicht vorgestellt. Plüschi wollte ein Knuddelspielzeug für Kinder sein. Er war weich, kuschelig und sah niedlich aus. Eben ein richtiges Kuscheltier für kleine und große Kinder und manchmal auch für Erwachsene.
Plüschi saß in einem großen Kaufhaus in einem Regal in der Spielwarenabteilung. Viele Plüschtiere saßen und lagen neben Plüschi. Sie alle warteten darauf, von einem Menschen gekauft zu werden.
"Also das ist ja richtig langweilig hier. Wir liegen hier alle rum und müssen warten, dass uns mal einer kauft und mit nach Hause nimmt."
Plüschi hatte die Nase voll. "Wisst ihr, was ich jetzt mache? Ich springe aus dem Regal und hopse einfach in einen Einkaufskorb. Vielleicht habe ich Glück und der Mensch kauft mich und nimmt mich mit nach Hause. Wie gefällt euch das, meine Plüschkumpels?"
Die Plüschtiere fanden das prima, nur hoffentlich geht auch alles gut, denn immerhin bekommt der Mensch so ein Plüschtier nicht umsonst. Er muss es an der Kasse bezahlen. Als der Mensch an der Kasse angekommen war, war er erstaunt, dass plötzlich so ein großes Plüschtier in seinem Einkaufskorb lag. Plüschi hatte sich versteckt und deshalb hatte der Mensch ihn vorher nicht gesehen.
"Wo kommst du denn her, dich will ich doch gar nicht kaufen. Was soll ich denn mit dir machen?"
"Ich bin einfach in deinen Korb gehopst, weil ich keine Lust mehr habe in dem Plüschregal zu leben. Bitte, bitte, nimm mich mit. Du hast doch zuhause bestimmt ein paar Kinder, die gerne mit mir knuddeln würden."
"Nein, habe ich nicht und deshalb weiß ich auch nicht, was ich mit dir machen soll", sagte der Mensch. Plüschi sah ihn mit seinen Kulleraugen an und stupste ihn mit seiner Knuddelnase an die Hand.
"Bitte, bitte, nimm mich mit. Du wirst es nicht bereuen. Ich bin pflegeleicht und wir haben bestimmt eine schöne Zeit. Versprochen!"
Und so geschah es dann. Der Mensch kaufte das Plüschtier und nahm es mit nach Hause. Auf dem Sofa hatte Plüschi dann seinen Platz. Aber das war auch langweilig. Immer dort zu sitzen und zu warten, dass mal einer kommt und mit Plüschi knuddelt. Und so machte sich Plüschi auf den Weg, sein zu Hause zu erkunden. Jeden Tag hopste er vom Sofa und kroch durch die Wohnung. Es gab viel zu sehen, viel, was Plüschi noch gar nicht kannte. Er kroch in die Schränke, unter die Betten, in die Badewanne und eines Tages landete er in der Toilette. Er war neugierig, hatte den Deckel der Toilette aufgemacht und kletterte in die Toilette hinein. Und das war es dann auch, denn von dort kam er nicht mehr hinaus. Er musste so lange warten, bis der Mensch auf die Toilette kam. Und der war erstaunt über Plüschi in der Toilette. Dann nahm er ihn und brachte ihn auf den Hof. Er steckte ihn in die Papiertonne. "Tschüss Plüschi, ich habe keine Lust, das ein Kloteddy auf meinem Sofa sitzt.
Das war es dann für Plüschi. Als er in der dunklen Tonne auf dem Papier lag, fing er an zu weinen. Und wieder musste er Bitte Bitte rufen. Ganz laut hallte es durch den Müggelwald. "Bitte, bitte holt mich hier raus aus dieser Tonne. Ich bin Plüschi das Knuddeltier. Bitte, bitte.
Es dauerte nicht lange, dann kam ein Mensch und befreite Plüschi aus der Tonne. Plüschi war ganz schmutzig, deswegen steckte der Mensch ihn in eine Waschmaschine. Als Plüschi dort wieder rauskam, war er wieder der schöne, weiße, knuddelige Plüschteddy.
Nun sitzt Plüschi auf einer Waschmaschine in einem Laden in dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes. Es geht ihm gut bei seinem neuen Frauchen und er fühlt sich wohl.
Eines Tages steht ein kleines Mädchen in dem Laden. Sie hatte schon öfter durch die Schaufensterscheibe geguckt und Plüschi dort gesehen. Sie hatte sich in ihn verliebt und wollte ihn mit nach Hause nehmen. Dem Frauchen fiel es sehr schwer sich von Plüschi zu trennen. Aber sie tat es. Das kleine Mädchen freute sich riesig und seitdem lebt Plüschi in einem Holzhaus am Rande des Müggelwaldes.