2. Stolperstein für Müggelheim

Ehrung für Hertha Milke am 6. Juni

Mehrere Leute standen in einigen Metern Abstand zu einem Mann. Dieser saß auf dem Boden und hämmerte zwei Steine in den Gehsteig - keine Fragen, nur ehrfürchtiges Schweigen.

Ist das normal? Für den Künstler Gunther Demning ist dies Alltag. Er verlegt Stolpersteine. Das sind Steine, die zur Erinnerung an Opfer des NS-Regimes (z.B.: Sinti und Roma, Juden, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, Behinderte und politisch Verfolgte) verlegt werden. Um ihnen die letzte Ehre zu erweisen, hat sich Demning zur Aufgabe gemacht, diese Leute mit Steinen auf dem Boden zu verewigen, damit jeder, der darüber "stolpert", an ihr Schicksal erinnert wird.

Überall in Deutschland liegen schon die Werke des Künstlers, der von den Angehörigen, Verwandten und Interessierten der Opfer engagiert wird. Auch die Junge Gemeinde Müggelheim, unter der Leitung von Simona Behrendt, hat sich dafür eingesetzt, dass unsere Ehemaligen Müggelheimer Mitbewohnerinnen Hertha († 26.05.1943, Auschwitz) und Ursula Milke († 16.06.1944, Ravensbrück) auf Stolpersteinen verewigt wurden (wir berichteten im April 2012). Für Ursula Milke konnte ein Stolperstein verlegt werden, doch für Hertha Milke reichten die Informationen damals nicht aus. Dennoch ließen wir uns nicht entmutigen und suchten weiter. Schließlich konnten wir erreichen, dass Hertha Milke in das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland eingetragen wurde und hatten somit die Voraussetzungen für eine Stolpersteinverlegung erfüllt.

So kann nun am 6. Juni gegen 15 Uhr der Stolperstein für Hertha Milke am Anger (Sparkasse) verlegt werden. Dafür brauchen wir wieder viele Spender! 120 Euro kostet ein Stein des Künstlers Gunther Demnig. Die Junge Gemeinde Müggelheim wird (selbstverständlich) als Gegenleistung für die Spenden, wie im letzten Jahr einen Arbeitseinsatz auf dem jüdischem Friedhof leisten. Celina Besmer

Hertha Milke mit ihrer Tochter Ursula