Sie stellen sich zur Wahl

Die Kandidaten für Müggelheim stellen sich vor

Fast regelmäßig vor einer Wahl stellt der Müggelheimer Bote Ihnen einen Teil der Kandidaten vor, die sich in unserem Wahlkreis zur Wahl stellen. Am 22. September ist nun Bundestagswahl. In den Jahren 2005 und 2009 errang Gregor Gysi von den Linken jeweils den Wahlsieg und zog damit direkt in den Bundestag ein. Wir werden sehen, wer die Wahl diesmal gewinnt und Sie in der Oktober-Ausgabe des Boten wieder mit allen relevanten Zahlen versorgen. Da die Zahl der Parteien unseren Platz gesprengt hätte, haben wir nur die größeren Parteien herausgepickt und Ihnen unsere Fragen gestellt.

Gregor Gysi, Die Linke

1948 in Berlin geboren, geschieden, drei Kinder, Rechtsanwalt.

Kennen Sie Müggelheim und seine Probleme?

Selbstverständlich kenne ich Müggelheim. Probleme gibt es wie bei allen Menschen in Deutschland, darüber hinaus aber auch spezielle. Damit meine ich nicht nur die kommunalpolitischen Probleme, wie Straßenbau und Radwege, sondern vor allem die zu erwartende sich gigantisch steigernde Lärmbelästigung durch die An- und Abflüge beim BER.

Worauf würden Sie als Bundestagsabgeordneter den Schwerpunkt Ihrer Arbeit legen?

Als Fraktionsvorsitzender bin ich Generalist. Ich muss mich gleichermaßen mit Außen- und Innenpolitik beschäftigen. Dabei geht es mir um die Verhinderung von Bundeswehreinsätzen im Ausland, um die Überwindung - zumindest starke Drosselung - der Rüstungsexporte, um deutlich mehr sozialer Gerechtigkeit, die Verhinderung von Altersarmut und Chancengleichheit für alle Kinder in einem Top Bildungssystem.

Speziell für meinen Wahlkreis geht es aber darum, den größtmöglichen Lärmschutz für die Bewohnerinnen und Bewohner beim BER zu erreichen. Ich weise immer darauf hin, dass das Grundgesetz die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger schützt und das nicht davon abhängig macht, dass die Wirtschaftlichkeit von Fluggesellschaften nicht gestört wird.

Warum sollten die Müggelheimer Sie wählen?

Auch die Müggelheimerinnen und Müggelheimer müssen wissen, ob sie Personen und Parteien wählen wollen, die geschlossen Ja sagen zu Kriegen der Bundeswehr, die geschlossen Ja sagen zu den falschen Euro-Rettungsschirmen, die geschlossen Ja sagen zur Senkung des Rentenniveaus und zur Kürzung der Rente um zwei Jahre, die geschlossen Ja sagen zur prekären Beschäftigung und zu demütigenden Hartz IV-Regelungen, die seit Jahren nichts tun, um die Rentenüberleitungslücken und Rentenungerechtigkeiten im Osten zu beseitigen, die seit Jahren nichts dagegen tun, dass man in Ost und West und zwischen Männern und Frauen nicht den gleichen Lohn für die gleiche und die gleichwertige Arbeit und dass man in Ost und West nicht die gleiche Rente für die gleiche Lebensleistung erhält. Oder man wählt die politische Person und Partei, die für das Gegenteil einsteht und kämpft.

Und genau das mache ich täglich. Außerdem werde ich mich gerade hinsichtlich des Lärmschutzes durch die geplante Eröffnung des BER weiterhin besonders einbringen. Treptow-Köpenick ist der schönste Bezirk, in dem allerdings auch alle Widersprüche existieren, die es in dieser Stadt gibt. Ich möchte auch in Zukunft diesen Bezirk im Bundestag so engagiert wie möglich vertreten.

Müggelheim hat nach Eröffnung des BER stark mit der Doppelbelastung durch An- und Abflüge zu leiden. Das heißt, dass der Ort mitten im Naherholungsgebiet jeden Tag durch Fluglärm beschallt wird. Wie könnten Sie den Müggelheimern helfen?

Schon jetzt ist es auch mir gelungen, dass der Betreiber akzeptiert, dass er in größerem Umfange Lärmschutz zu gewährleisten hat. Nachdem ich mich erstmalig an den Betreiber wandte, wurde mir mitgeteilt, dass all die Lücken bestehen blieben, weil sie angeblich rechtens seien. Später dann hat der Betreiber nachgegeben und versichert, in wesentlich größerem Umfange Lärmschutz zu gewährleisten. Damit begründen sie jetzt immer die Kostensteigerungen, was insofern falsch ist, als diese hauptsächlich andere Ursachen haben. Außerdem setze ich mich für eine Änderung der Routen ein. Nicht nur der Wannsee, auch der Müggelsee ist zu schützen. Da die Gesundheit der Menschen Vorrang hat, müssen Flugzeuge dann eben einen Umweg fliegen. Dann wird es für die Fluggesellschaften etwas teurer. Na und? Die Gesundheit der Menschen hat Vorrang.

Könnten Sie sich nach den Debatten um mögliche Gesundheitsgefährdungen der Anwohner des BER und den Lärmschutzauflagen einen anderen Standort für den BER vorstellen? Wie könnte eine Umsetzung aus Ihrer Sicht aussehen und würden Sie sich dafür auch einsetzen?

Von Anfang an wäre der Standort Sperenberg der viel günstigere gewesen.

Aber ich bin Realist und deshalb glaube ich nicht, dass nachdem Milliarden in den Bau des BER gesteckt wurden, man des einfach schließt und noch einmal Milliarden nach Sperenberg trägt. Ich verstehe den Wunsch aber ich halte ihn nicht für realisierbar.

Wie stehen Sie zu der neuentbrannten Debatte um die Offenhaltung des Flughafens Tegel?

Mir wird immer wieder erklärt, dass die drei Beteiligten - also der Bund, Berlin und Brandenburg - keinen Moment daran denken, Tegel offen zu halten, wenn der BER eröffnet wird. Außerdem wird heute weltweit auf innerstädtische Flughäfen verzichtet. Selbst wenn es zu einer Offenhaltung käme, wäre sie ja nur vorübergehend und verschöbe nur Probleme, löste sie nicht.

Die Wähler haben das Vertrauen in die Politik verloren. Wie möchten Sie es wieder zurückgewinnen?

Ich verstehe, dass viele Wählerinnen und Wähler das Vertrauen in die Politikerinnen und Politiker verloren haben, aber ich finde, es gilt nicht für meine Partei und mich. Dort wo die anderen Parteien in Konsenssoße übereinstimmend gegen die Interessen der Mehrheit Politik gemacht haben - oben habe ich die Beispiele genannt - haben wir immer dagegen Stellung genommen und uns auch durch Angebote der anderen Parteien nicht beeindrucken und beeinflussen lassen. Ich hoffe, dass ich das Vertrauen derjenigen gerechtfertigt habe, die mich gewählt haben und vielleicht wieder bzw. erneut wählen werden.

Matthias Schmidt, SPD

Diplom-Verwaltungswirt, 50 Jahre alt, seit 1982 verheiratet mit Monika Schmidt, wohnt seit gut 20 Jahren in Berlin-Grünau

Kennen Sie Müggelheim und seine Probleme?

Als Fraktionsvorsitzender in der BVV beschäftige ich mich immer wieder mit den Anliegen unserer Kieze. Müggelheim ist personell gut in der Bezirksverordnetenversammlung vertreten und wir verständigen uns auch fraktionsübergreifend. Über die tolle Lage und landschaftliche Schönheit von Müggelheim muss ich Ihnen nichts erzählen. Probleme versuchen wir auf kommunaler Ebene zu lösen, wo möglich. Dabei stelle ich fest, dass Müggelheimer Probleme sich nicht auf Fluglärm reduzieren lassen. So setze ich mich beispielsweise auf kommunaler Ebene schon seit langem dafür ein, dass die Steganlage an der Großen Krampe endlich wieder neu aufgebaut wird und Müggelheim so zukünftig eine direkte Fährverbindung erhält.

Worauf würden Sie als Bundestagsabgeordneter den Schwerpunkt Ihrer Arbeit legen?

Von den Schlagworten rund um die soziale Gerechtigkeit mal abgesehen möchte ich ein echter Wahlkreisabgeordneter sein, der sich für die Probleme der Menschen vor Ort einsetzt. Bei bezirklichen Problemen, die sich nur mit Hilfe der Bundespolitik lösen lassen, werde ich Treptow-Köpenick laut und vernehmlich vertreten. Wichtig sind mir starke Kommunen und zusammen mit unseren profilierten Bildungsfachleuten möchte ich weniger Föderalismus im Schulwesen für unsere Kinder erreichen. Zudem möchte ich mich ganz konkret für den Naherholungswert nicht nur unserer Gewässer einsetzen, in dem ich versuche ein Verbot der sogenannten Powerboote zu erreichen. Auf das Thema Flughafen kommen wir ja noch.

Warum sollten die Müggelheimer Sie wählen?

Weil sie, wie alle Bürgerinnen und Bürger des Bezirks, eine gute Vertretung im Deutschen Bundestag verdient haben. Durch meine kommunalpolitische Erfahrung kenne ich die Probleme vor Ort und werde den guten Kontakt in die Ortsteile halten.

Müggelheim hat nach Eröffnung des BER stark mit der Doppelbelastung durch An- und Abflüge zu leiden. Das heißt, dass der Ort mitten im Naherholungsgebiet jeden Tag durch Fluglärm beschallt wird. Wie könnten Sie den Müggelheimern helfen?

Nicht anders als bisher, aber wirksamer. Ich habe in der Bezirksverordnetenversammlung ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr eingebracht und dafür geworben, sowie die konsequente Umsetzung wirksamer Schallschutzmaßnahmen ohne Hintertürchen. Nachtschlaf ist für mich ein Menschenrecht, hinter dem wirtschaftliche Interessen zurückstehen müssen. Diese Forderung werde ich auf Bundesebene stellen und damit mehr Gehör finden.

Könnten Sie sich nach den Debatten um mögliche Gesundheitsgefährdungen der Anwohner des BER und den Lärmschutzauflagen einen anderen Standort für den BER vorstellen? Wie könnte eine Umsetzung aus Ihrer Sicht aussehen und würden Sie sich dafür auch einsetzen?

Einen anderen Standort kann ich mir nicht erst seit Beginn der, wie Sie es nennen, Debatten um mögliche Gesundheitsgefährdungen vorstellen. Eine solche Infrastrukturmaßnahme ist ein Eingriff in Natur und Umwelt und auch eine latente Gefährdung für den Menschen. Aber das ist jede Infrastrukturmaßnahme und ich warne vor Panikmache. Jeder Mensch, der eine Flugreise plant, sollte sich vorher überlegen, ob die Strecke auch mit anderen Verkehrsmitteln zu bewältigen wäre. Gesundheitsgefährdungen zu erfassen und zu dokumentieren fordern wir seit langem und zwar nicht nur für die unmittelbaren Anwohner. Aber so wie ich vor Panik auf der einen Seite warne, warne ich vor überzogenen Hoffnungen auf Aussagefähigkeit und Konsequenzen von Gesundheits- und Umweltmonitoring. Kein Standort wäre frei von Eingriffen in Natur und Umwelt. Obwohl, wie Sie wissen, meine Partei sich damals für einen besseren Standort eingesetzt hatte ist ein Umzug an einen anderen Standort angesichts eines fast fertigen Flughafens in Schönefeld nicht vertretbar.

Wie stehen Sie zu der neuentbrannten Debatte um die Offenhaltung des Flughafens Tegel?

Was Recht ist, muss Recht bleiben – in Treptow-Köpenick wie in Tegel: Wenn BER öffnet, wird Tegel geschlossen.

Die Wähler haben das Vertrauen in die Politik verloren. Wie möchten Sie es wieder zurückgewinnen?

Wer bis hierher gelesen hat, hat hoffentlich das Vertrauen nicht verloren. Ich kann den Satz – nehmen Sie es mir nicht übel – nicht mehr hören. Ersetzen Sie das Wort Politik durch Demokratie. Wir alle müssen dafür sorgen, dass die Menschen den Wert dieser besten aller Staatsformen schätzen und zur Wahl gehen. An den Rändern der Gesellschaft warten braune Gestalten, die vom Frust der Nicht-Wähler profitieren. Dagegen hilft nur eine lebendige Demokratie. Politik setzt nur um, was die Bürgerschaft ihr aufträgt. Deshalb nutze ich diesen letzten Satz gern für einen eindringlichen Appell: Gehen Sie zur Wahl! Wenn meine Kollegen jetzt physisch neben mir sitzen würden, würden wir uns an dieser Stelle sicher die Hände reichen.

Fritz Niedergesäß, CDU

1940 in Langengrassau bei Luckau geboren, evangelisch, Abschluss als Dipl.-Ing. Verkehrsbau/Verkehrstechnik. Ich bin seit 1969 mit meiner Frau Monika verheiratet. Wir haben zwei Kinder und vier Enkel. Seit 1972 lebe ich mit meiner Familie in Bohnsdorf.

Kennen Sie Müggelheim und seine Probleme?

Ich kenne Müggelheim, dessen Probleme die Verkehrsanbindung des ÖPNV und der Fluglärm sind.

Worauf würden Sie als Bundestagsabgeordneter den Schwerpunkt Ihrer Arbeit legen?

Der Schwerpunkt meiner Arbeit wird bei folgenden Themen liegen: Infrastruktur, sozialer Wohnungsbau, Finanzierung des Mietereigentums für Wohnungen, Schaffung von weiteren Lohnuntergrenzen, die Wissenschaftsstandorte WISTA Adlershof und Innovationspark Wuhlheide.

Warum sollten die Müggelheimer Sie wählen?

Weil ich von den Kandidaten des Wahlkreises 84 die größte Erfahrung für den Bezirk habe. 16 Jahre Abgeordnetenhaus von Berlin sind meine nachgewiesene Fähigkeit, Probleme zu lösen.

Müggelheim hat nach Eröffnung des BER stark mit der Doppelbelastung durch An- und Abflüge zu leiden. Das heißt, dass der Ort mitten im Naherholungsgebiet jeden Tag durch Fluglärm beschallt wird. Wie könnten Sie den Müggelheimern helfen?

Als Bohnsdorfer habe ich 1989 die Initiative gegen den Fluglärm gegründet. Für Müggelheim müssen bei der Festlegung der Flugrouten die wirklichen Probleme (z. B. Hoffmannkurve) mit bedacht werden.

Könnten Sie sich nach den Debatten um mögliche Gesundheitsgefährdungen der Anwohner des BER und den Lärmschutzauflagen einen anderen Standort für den BER vorstellen? Wie könnte eine Umsetzung aus Ihrer Sicht aussehen und würden Sie sich dafür auch einsetzen?

Einen neuen Standort kann ich mir derzeit nicht vorstellen. Die eventuellen Standorte Sperenberg oder Altes Lager hat das Land Brandenburg 1996 verhindert, nachdem die Volksabstimmung die Fusion von Berlin und Brandenburg unmöglich gemacht hat.

Wie stehen Sie zu der neuentbrannten Debatte um die Offenhaltung des Flughafens Tegel?

Ich bin für die Offenhaltung des Flughafen Tegel, da Berlin eigentlich zwei Flughäfen benötigt. Eine dritte Landebahn in Schönefeld ist nicht mehr durchsetzbar.

Die Wähler haben das Vertrauen in die Politik verloren. Wie möchten Sie es wieder zurückgewinnen?

Durch nachgewiesene aktive Arbeit zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger über einen Zeitraum von mehr als 23 Jahre hinweg.

Harald Moritz, Bündnis 90/Die Grünen

1957 geboren, verheiratet, ein Sohn, eine Enkeltochter, lebe seit 1977 in Alt-Treptow, Beruf: Kfz-Mechaniker; politisch aktiv seit Mitte der 1980er Jahre, von 1990-99 Bezirksverordneter in Treptow, 1999-2006 Sprecher der Bündnisgrünen in Treptow-Köpenick, seit 2011 Mitglied des Abgeordnetenhaus von Berlin, Sprecher für Straßen- und Luftverkehr meiner Fraktion, Mitglied im Petitionsausschuss, Ausschuss für Bauen Wohnen und Verkehr und im BER-Untersuchungsausschuss

Kennen Sie Müggelheim und seine Probleme?

Als Probleme von Müggelheim sind mir die Problematik mit den Belastungen durch den BER, die geplante Einstellung der Ruderfähre nach Rahnsdorf und die Probleme mit der Sanierung der Neuen Fahlenbergbrücke bekannt.

Worauf würden Sie als Bundestagsabgeordneter den Schwerpunkt Ihrer Arbeit legen?

Ich werde mich für einen besseren Schutz der Anlieger des Flughafen BER einsetzen. Deshalb werde ich mich mit Änderungen des Luftverkehrs- und Fluglärmgesetzes im Bundestag beschäftigen. Damit möchte ich Nachtflugverbote von 22-6 Uhr, bessere Verfahren zur Flugroutenfestlegung und mehr Lärmschutz für Flughafenanlieger erreichen. Weiteres Ziel ist die Änderung der Bundesverkehrswegeplanung, auch diese berührt unseren Bezirk direkt. Wir wollen als Bündnisgrüne, dass vor allem die bestehende Infrastruktur erhalten und nicht weiter dem zunehmenden Verfall Preis gegeben wird. Neuinvestitionen sollen dabei auf die Engpassbeseitigung der wichtigen Transitwege und zur Kapazitätserweiterung von umweltschonenden Verkehrsträgern konzentriert werden.

Auch in unserem Bezirk sind rasant steigende Mieten ein Problem. Die Verdrängung von Menschen aus ihrem Kiez muss gestoppt werden. Deshalb setze ich mich für ein verbessertes Mietrecht ein, dass den Mietpreisanstieg bremst. Bei der energetischen Modernisierung setze ich mich für eine soziale Abfederung der Lasten der Mieter, durch die Einführung eines "Klimawohngeld", ein.

Warum sollten die Müggelheimer Sie wählen?

Treptow-Köpenick ist seit 1977 mein Zuhause. Ich engagiere mich für diesen schönen Bezirk über 20 Jahre kommunal- und jetzt landespolitisch. Mit dieser Arbeit möchte ich dafür sorgen, dass der Bezirk für Alle lebenswert bleibt, Probleme und die weitere Entwicklung des Bezirks mit den BürgerInnen angepackt werden. Mein Engagement für den Bezirk und für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen möchte ich im Bundestag fortsetzen und dafür bitte ich um Ihre Erststimme.

Müggelheim hat nach Eröffnung des BER stark mit der Doppelbelastung durch An- und Abflüge zu leiden. Das heißt, dass der Ort mitten im Naherholungsgebiet jeden Tag durch Fluglärm beschallt wird. Wie könnten Sie den Müggelheimern helfen?

Wie schon oben ausgeführt müssen die bundesrechtlichen Regelung zum Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm dringend verbessert werden. Im Berliner Abgeordnetenhaus habe ich mich u.a. für ein Nachtflugverbot von 22-6 Uhr eingesetzt und werde ich weiter daran arbeiten, dass der zeitgleiche unabhängige Parallelbetrieb beider Pisten am BER keine Prämisse mehr ist.

Könnten Sie sich nach den Debatten um mögliche Gesundheitsgefährdungen der Anwohner des BER und den Lärmschutzauflagen einen anderen Standort für den BER vorstellen? Wie könnte eine Umsetzung aus Ihrer Sicht aussehen und würden Sie sich dafür auch einsetzen?

Ja, ich könnte mir einen anderen Standort vorstellen. Allerdings sehe ich z.Z. keine Möglichkeit die Standortentscheidung rückgängig zu machen bzw. die Planung für einen Ersatzstandort in Angriff zu nehmen. Deshalb setze ich mich für einen besseren Schutz der Bevölkerung ein, unabhängig davon ob das die Wirtschaftlichkeit des BER mindert. Das ist der Preis dieses Standortes.

Wie stehen Sie zu der neuentbrannten Debatte um die Offenhaltung des Flughafens Tegel?

Ich bin gegen eine dauerhafte Offenhaltung von Tegel, weil die Schließung Tegels ein Bestandteil des Konsensbeschlusses und der Planfeststellung des BER ist. Auch aus Gründen der Rechtssicherheit und des Vertrauensschutzes ist die Schließung von Tegel nach rechtskonformer Eröffung des BER notwendig.

Die Wähler haben das Vertrauen in die Politik verloren. Wie möchten Sie es wieder zurückgewinnen?

Dadurch das ich ansprechbar bin, zuhöre, mit den BürgerInnen ins Gespräch komme und mit den BürgerInnen zusammen nach Lösungen suche.

Volker Schröder, PIRATEN

43 Jahre alt, IT-Berater, seit 1992 in Berlin und wohnt seit 1995 in Oberschöneweide.

Kennen Sie Müggelheim und seine Probleme?

Auf meinen Fahrradtouren bin ich häufig auch durch Müggelheim gefahren und habe dabei regelmäßig den besonderen Ortskern bewundert. Ich weiß von der schleppenden Entwicklung der Gewerbeflächen an der Müggellandstraße und dem geplanten neuen Fähranlegepunkt am Ortskern. Auch dass Müggelheim zu den am stärksten vom BER betroffenen Ortsteilen gehört.0

Worauf würden Sie als Bundestagsabgeordneter den Schwerpunkt Ihrer Arbeit legen?

Ich möchte mich im Bundestag für eine nachhaltige, transparente und bürgernahe Politik stark machen. Dadurch will ich erreichen, dass zukünftig gesamtgesellschaftlich gewollte Projekte, wie z.B. die Energiewende, nachhaltig und fair umgesetzt werden und andererseits Schaden verursachende Subventionen, wie z.B. Steuergestaltungsmöglichkeiten internationaler Konzerne, schnellstmöglich beendet werden.

Warum sollten die Müggelheimer Sie wählen?

Um mir die Möglichkeit zu geben, im Bundestag, mit meiner analytischen Denkweise, durch pragmatische Argumente für faire nachhaltige Alternativen zu streiten.

Müggelheim hat nach Eröffnung des BER stark mit der Doppelbelastung durch An- und Abflüge zu leiden. Das heißt, dass der Ort mitten im Naherholungsgebiet jeden Tag durch Fluglärm beschallt wird. Wie könnten Sie den Müggelheimern helfen?

Der Betrieb von BER wird Fluglärm in Müggelheim verursachen. Daher ist es dringend erforderlich, dass die Schallschutzanträge endlich zügig bearbeitet werden. Da die Nachtruhe für Gesundheit, Wohlbefinden und Lernvermögen besonders wichtig ist, werde ich mich für ein striktes Nachtflugverbot von 22-6 Uhr einsetzen.

Außerdem werde ich darauf drängen, die Abflugrouten zu überarbeiten und besiedeltes Gebiet gezielt zu umfliegen und, wann immer möglich, Lärmmindernde Anflugverfahren zu nutzen.

Der Flughafen Frankfurt/Main demonstriert eindrücklich, dass dies möglich ist.

Gesundheit und körperliche Unversehrtheit von tausenden Betroffenen müssen stärker wiegen als sogenannte Wirtschaftlichkeitsargumente.

Könnten Sie sich nach den Debatten um mögliche Gesundheitsgefährdungen der Anwohner des BER und den Lärmschutzauflagen einen anderen Standort für den BER vorstellen? Wie könnte eine Umsetzung aus Ihrer Sicht aussehen und würden Sie sich dafür auch einsetzen?

Schon als die Standortentscheidung für BER getroffen wurde, war mir klar, dass dies keine sachlich vernünftige Entscheidung war. Die Gesundheitsgefährdung sehr vieler Menschen, insbesondere durch Fluglärm, war schon damals erkennbar. Tegel soll geschlossen werden, um die dort lebenden Menschen zu entlasten. Daraus hätte zwingend folgen müssen, das Schönefeld kein geeigneter Standort für einen zukunftsweisenden Hauptstadtflughafen sein kann.

Daher sollte zeitnah mit der Planung eines angemessenen Standorts begonnen werden. Angesichts der gravierenden Baumängel am Flughafen BER halte ich es für möglich, das die noch erforderlichen Baukosten zur Fertigstellung, die projektierten Gesamtkosten übersteigen werden und daher eine sofortige Einstellung des Projekts die wirtschaftlichste Möglichkeit zur Schadensbegrenzung darstellen kann.

Das jetzige Gelände des BER ließe sich deutlich sinnvoller nutzen. Mit der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur würde es sich anbieten, zunächst attraktive P+R-Möglichkeit mit ausreichender Kapazität zu schaffen, außerdem ließe sich auch ein modernes autofreies Siedlungsgebiet, mit intelligent geplanter Infrastruktur, entwickeln.

Wie stehen Sie zu der neuentbrannten Debatte um die Offenhaltung des Flughafens Tegel?

Tegel sollte eigentlich längst geschlossen und die betroffenen Anwohner vom Fluglärm befreit sein. Statt dessen wurde die Anzahl der Flugbewegungen deutlich erhöht. Es gibt inzwischen auch regelmäßig lautere relativ tief fliegende Flugzeuge über Treptow-Köpenick im Landeanflug auf Tegel. Wenn Tegel geschlossen würde, ohne BER zu eröffnen, könnten die Berliner auf den Flughafen Halle/Leipzig ausweichen oder das Luftkreuz ihres Fernfluges mit der Bahn erreichen.

Daher sollte die Entscheidung über die Verlängerung des Betriebs von Tegel per Volksentscheid von den Einwohnern Berlins getroffen werden.

Die Wähler haben das Vertrauen in die Politik verloren. Wie möchten Sie es wieder zurückgewinnen?

Als Wähler habe ich der Politik nie vertraut. Aus Frust über die Politik selbst nicht zur Wahl zu gehen, habe ich nie für sinnvoll gehalten, da ich dadurch nur auf mein Wahlrecht verzichten würde ohne irgendeine Wirkung erzielen zu können. Nicht-wählen ist Zustimmung für die großen etablierten Parteien. Würden die Nicht-Wähler statt dessen eine ihnen sympathische Kleinpartei wählen, ergäbe sich ein anderes Bild.

Wir Piraten wollen die Macht des Wählers vergrößern. Hierzu fordern wir bundesweite Volksentscheide und ein obligatorisches Referendum bei Grundgesetzänderungen und bei der Übertragung von Hoheitsrechten. Außerdem fordern wir allgemein mehr Transparenz, damit Fehlentwicklungen vermieden oder zumindest frühzeitig erkannt und korrigiert werden können. Und wir Piraten lehnen Fraktionszwang ab und erwarten von jedem Kandidaten, selbst zu seinem eigenen Abstimmverhalten zu stehen.

Volker Thiel, FDP

58 Jahre alt, glücklich verheiratet, lebt mit seiner Frau nahe Eisern Union an der Hämmerlingstraße. Von 2001 bis 2011 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin und hat sich um alle bezirklichen Belange mit gekümmert, die landesweite Bedeutung haben. Als kath. Theologe und Erziehungswissenschaftler ist er beruflich als selbständiger Unternehmensberater und Trainer für Mitarbeiter- und Verhandlungsführung tätig.

Kennen Sie Müggelheim und seine Probleme?

Ich glaube, das schöne Müggelheim hat z.Z. ein wesentliches Problem und das heißt BER.

Worauf würden Sie als Bundestagsabgeordneter den Schwerpunkt Ihrer Arbeit legen?

Drei Politikfelder sind es, in denen ich mich vor allem einbringen möchte: Wirtschaft, Kultur und Haushalt/Finanzen.

Wirtschaft ist bei Leibe nicht Alles, aber alles ist nichts, ohne eine vernünftige Wirtschaftspolitik. Wir brauchen Wirtschaftswachstum nicht nur zum Erhalt unseres Wohlstandes, sondern gerade auch zur Existenzsicherung für die kommenden Generationen. Deshalb gilt es, das Deutsche Erfolgsmodell, die Soziale Marktwirtschaft, weiter zu entwickeln.

Es gibt kulturelle Aufgaben, die von nationaler Bedeutung sind: unser Schloss in Köpenick oder das Ehrenmal im Treptower Park sind Beispiele dafür. Hier muss der Bund seinen Verpflichtungen auch weiter nachkommen.

Von besonderer Bedeutung wird in der kommenden Legislatur sein, schaffen wir die Einhaltung der Schuldenbremse und wie geht es weiter mit dem Euro? Es ist in unserem nationalen Interesse die Eurokrisenstaaten auf ihrem Wege zu mehr Wettbewerbsfähigkeit zu stützen, ohne dass wir uns übernehmen: Solidarität und Solidität gehören zusammen.

Warum sollten die Müggelheimer Sie wählen?

Grundlage für meine politischen Entscheidungen ist die Bewahrung der Freiheit des Einzelnen. Um sie sicherzustellen sind die Bürgerrechte unabdingbar. Und ein weiterer Punkt ist mir eine Herzensangelegenheit: die Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft. Sie ist der Garant für Wohlstand und sozialen Ausgleich.

Müggelheim hat nach Eröffnung des BER stark mit der Doppelbelastung durch An- und Abflüge zu leiden. Das heißt, dass der Ort mitten im Naherholungsgebiet jeden Tag durch Fluglärm beschallt wird. Wie könnten Sie den Müggelheimern helfen?

Selbst als Mitglied des Deutschen Bundestages hat man nur indirekte Einflussmöglichkeiten auf die Festlegung der Flugrouten. Diese Möglichkeiten im Interesse der Müggelheimer und anderen Betroffenen zu nutzen, ist selbstverständlich!

Könnten Sie sich nach den Debatten um mögliche Gesundheitsgefährdungen der Anwohner des BER und den Lärmschutzauflagen einen anderen Standort für den BER vorstellen? Wie könnte eine Umsetzung aus Ihrer Sicht aussehen und würden Sie sich dafür auch einsetzen?

Der BER kann nicht verlagert werden! Wer das behauptet, ist unseriös. Was wir fordern und leisten können ist, die Diskussion über die Flugrouten weiter zu führen und gleichzeitig einen optimalen Lärmschutz für alle Betroffenen zu fordern/gewährleisten.

Wie stehen Sie zu der neuentbrannten Debatte um die Offenhaltung des Flughafens Tegel?

Der Flughafen Tegel sollte bis zur vollständigen Inbetriebnahme vom BER offen gehalten werden. Danach ist er zu schließen.

Die Wähler haben das Vertrauen in die Politik verloren. Wie möchten Sie es wieder zurückgewinnen?

Durch Glaubwürdigkeit. Politiker müssen zu dem stehen, was sie sagen und bereit sein, dazu zu lernen. Deshalb brauchen wir z.B. bereits bei Planungen von Großprojekten eine stärkere Einbindung und Beteiligung aller Betroffenen mit dem Ziel, verbindliche Vorgaben zu vereinbaren.