Ostern verleiht Flügel

Gedanken von Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara

In diesen Tagen wagen sich die ersten Schmetterlinge hervor. Ein leuchtend gelber Zitronenfalter war der erste, der vor meiner Nase herumtanzte. Haben Sie in diesem Frühjahr schon einen Schmetterling gesehen? Die meisten Menschen sind von ihrem Anblick fasziniert, von den kunstvollen Mustern auf ihren Flügeln, den Farben, aber auch ihrer Zerbrechlichkeit. Wie leicht sie schweben! Da fühle ich mich beim Zuschauen auch gleich ein bisschen leichter und fröhlicher.

Eher Wenige denken beim Anblick eines Schmetterlings an Ostern. Dabei ist er genauso wie Hase, Lamm und Ei mit diesem Fest verbunden und seit dem frühen Christentum ein Symbol für die Auferstehung. Auf manchen Grabsteinen kann man deshalb auch Schmetterlinge abgebildet finden.

Am Schmetterling kann man sehen: auch wenn alles zu Ende scheint, kann und wird es ein neues Leben geben. Sogar ein sehr schönes und farbiges.

Bis so ein Schmetterling hervorschlüpft hat er eine tiefgreifende Verwandlung erlebt. Aus dem Ei kommt zunächst eine Raupe hervor, frisst und frisst und verpuppt sich nach einiger Zeit in einem Kokon. Der Kokon wirkt von außen starr und tot, doch im Inneren, vor den Augen des Betrachters verborgen, vollzieht sich in einem komplizierten biologischen Prozess eine Metamorphose. Etwas Neues entwickelt sich und bricht schließlich aus der Dunkelheit und Enge des Kokons hervor ins Licht der Morgensonne. 

Mit dieser wunderbaren Verwandlung von einem Leben ins andere, schenkt uns die Natur ein schönes Gleichnis, um eine Ahnung vom unbegreiflichen Ostergeschehen zu bekommen. Jesus ist gekreuzigt, gestorben und in einem Felsengrab bestattet worden. Alles ist aus und vorbei, denken seine Gegner und seine Jüngerinnen und Jünger ebenso. Doch als sich Frauen drei Tage später am frühen Morgen auf den Weg zum Grab machen, ist dieses aufgebrochen wie ein Kokon. Sie finden nur sein Leichentuch, zurückgelassen wie eine überflüssige Hülle. Ein Engel verkündigt ihnen: „Er lebt. Er ist auferstanden.“

Als die ersten Christen sich Gedanken machten und grübelten, wie das sein kann mit der Auferstehung und wie sie sich das vorstellen sollen, da hat der Apostel Paulus ihnen geschrieben: „Vertraut auf Gottes Kraft. Wir werden alle verwandelt werden!“ (1. Kor 15,51)

Ostern feiern Christen nicht nur die Auferstehung Jesu, sondern auch die eigene Hoffnung auf neues Leben, schon jetzt und dereinst. Und auch dafür ist der Schmetterling Symbol. „Verpuppungszeiten“ mitten im Leben kennen viele. Man hat sich eingesponnen in Trauer, Sorgen oder Ängste wie in einen Kokon, fühlt sich bewegungsunfähig, schwer und müde. Andere leben vielleicht gerade hilflos neben jemandem, der sich ganz zurückgezogen hat und dessen Leben still zu stehen scheint. Solcher Zustand geht nicht in drei Tagen vorüber. Aber Ostern schenkt Hoffnung, dass auch in diesen Zeiten etwas Wichtiges im Verborgenen vor sich geht und Gott Veränderung wirkt. Und irgendwann ist es so weit: Der Kokon reißt auf, die Schwere ist endlich weg und das Leben gewinnt wieder Leichtigkeit und Farbe.

Die österliche Lebensperspektive könnte uns schon jetzt mehr Leichtigkeit schenken. Das meint zumindest der Schriftsteller Heinrich Böll, wenn er schreibt: „Wenn die Raupen wüssten, was einmal sein wird, wenn sie erst Schmetterlinge sind, sie würden ganz anders leben: froher, zuversichtlicher und hoffnungsvoller.“

Wenn Sie das nächste Mal wieder einen Schmetterling beobachten, freuen Sie sich an seiner Leichtigkeit und denken Sie daran: Auch in ihrem Leben kann sich etwas verwandeln und neu werden.

Gesegnete Ostern wünscht Ihnen Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara.     

JACOBIUS

Bildunterschrift

Text

Kirchentermine im April

Gottesdienste 

Palmsonntag, 2.4. 10 Uhr: Gottesdienst     – Pfrn. Schwedusch-Bishara


Karfreitag, 7.4. 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst – Pfrn. Schwedusch-Bishara

Karsamstag, 8.4. 23.30 Uhr: Osternacht

Vorbereitungsgruppe/Pfrn. Schwedusch-Bishara

Ostersonntag, 9.4. 11 Uhr: Familiengottesdienst im Kitagarten Ludwigshöheweg (bei Regen in der Kirche) – Elternkreis/Pfrn. Schwedusch-Bishara

Ostermontag, 10.4. 10 Uhr: Festgottesdienst – Lektor Dr. T. Tunsch


Sonntag, 16.4. 10 Uhr: Gottesdienst – Lektor A. Schmidt

Sonntag, 23.4. 10 Uhr: Gottesdienst – Lektor Dr. H. König

Sonntag, 30.4. 10 Uhr: Gottesdienst mit Taufe – Pfrn. Schwedusch-Bishara

Gemeindekirchenrat 

Di, 2.5. 19.30 Uhr: Gemeindezentrum

Christenlehre donnerstags, 

15.30-16.30 Uhr 1.-4. Klasse, 

16.30-17.30 Uhr 5.+6. Klasse, Gemeindehaus (außer in den Ferien); Auskunft über unsere Katechetin Frau Behrendt (Tel.: 0176-47 37 04 20)

Konfirmanden

8. Kl. dienstags oder mittwochs, 17 Uhr, Stadtkirche Köpenick (außer in den Ferien); 7. Kl.: donnerstags, 17 Uhr, Stadtkirche Köpenick (außer in den Ferien) 

Familienfreizeit

Fr. 21.4. - So. 23.4. in Gussow; Anmeldung über Katechetin Frau Behrendt (Tel: 0176-47 37 04 20)

Ökumenische Frauengruppe 

Mo, 17.4. 14.30 Uhr   Gemeindezentrum

Umweltkreis 

Di, 18.4. 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38

Gesprächskreis

Mi, 19.4. 19 Uhr; „Nicht ganz koscher“ – ein Filmabend; Gemeindezentrum

Spielekreis

Mi, 19.4. 15-17 Uhr Gesellschaftsspiele für alle Generationen; Gemeindezentrum

Sprechstunde der Pfarrerin dienstags, 17-19 Uhr, Büro im Gemeindezentrum (außer am 11.4.)

Urlaub der Pfarrerin vom 11.-16.4. Die Vertretung für Beerdigung und Seelsorge übernimmt Pfr. i.R. Michael Wohlfarth. Tel: 65 07 57 18