Diebe schlagen in Feuerwache zu

Spezialwerkzeuge gestohlen. Tanz in den Mai ist jetzt ungewiss

Von Simone Jacobius

Schreck am Morgen des 20. Februar. Die Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Müggelheim, Sören Vieth und sein Vize André Beckmann, sind quasi zeitgleich aus den Betten geklingelt worden. Morgens um 7 Uhr klingelten ihre Telefone und ihnen wurde mitgeteilt, dass in der Feuerwache am Krampenburger Weg eingebrochen wurde. „Wir sind dann sofort hin und haben dort bis zum Abend organisieren, auflisten und reparieren müssen“, sagt André Beckmann. Und dann kam sogar noch ein abendlicher Einsatz hinzu, fügt Sören Vieth an. Einsatzbereit sind die Kameraden also gewesen, auch wenn nicht für alle Einsätze ausgestattet.

Die Einbrecher haben insgesamt fünf Türen aufgebrochen, darunter auch solche zum Heizungsraum. Spricht nicht dafür, dass sie Ortskenntnis hatten. Erbeutet haben sie unter anderem zahlreiche Brech- und Schneidwerkzeuge.

Die Werkzeuge werden normalerweise eingesetzt, um zum Beispiel Menschen, die nach einem Unfall in ihrem Auto eingeklemmt sind, zu befreien. Doch auch Kriminelle wissen das Spezialwerkzeug der Feuerwehr gut für ihre Zwecke zu nutzen. 

So wurden bei mehreren spektakulären Einbrüchen und Überfällen von Kriminellen aus dem Clan-Milieu, beispielsweise dem Grünen Gewölbe in Dresden, Werkzeuge wie Spreizer genutzt. Immer wieder kommt es deswegen in Berlin zu Einbrüchen in Feuerwachen, bei denen unter anderem Hydraulik-Spreizer gestohlen werden. 

Die oft so gut wie kaum gesicherten Feuerwachen müssen dringend geschützt werden. Deshalb haben Feuerwehr,  Polizei und die für die landeseigenen Gebäude zuständige Berliner Immobilien GmbH (BIM) ein Sicherheitskonzept für die Feuerwachen erarbeitet, schreibt die Berliner Zeitung. Demnach sind im Haushalt für dieses Jahr etwa 1,2 Millionen Euro zusätzlich vorgesehen, unter anderem für „gerätebezogene Maßnahmen“, etwa die Markierung von Werkzeugen wie Spreizern mit GPS-Trackern und die Möglichkeit, Geräte aus der Ferne abzuschalten, wenn diese entwendet wurden. Weitere 750.000 Euro sollen im nächsten Jahr investiert werden. Doch die Mittel können erst bewilligt werden, wenn ein fertiges Konzeptpapier vorliegt. Und das macht gerade in den einzelnen Abteilungen die Runde.

Für Müggelheim käme es jetzt ohnehin zu spät. Es ist bereits der dritte Einbruch in der Wache, von denen zwei erfolgreich verliefen. „Verwüstet wurde glücklicherweise nichts. Nur unser Büro haben sie aufgebrochen und den großen Tresor rausgeschleppt. Der wurde am nächsten Tag im Wald gefunden“, sagt Sören Vieth. Das große Teil war langweilig für die Kriminellen, enthielt es doch nur die Personalakten. Und die Wehrleiter sind glücklich, dass die wieder da sind. „Das hätte viel Arbeit gemacht“, sagt Beckmann. Die Geräte werden so schnell wie möglich von der Berliner Feuerwehr ersetzt. Dann sind die Kameraden auch wieder voll einsatzbereit. 

Durch Diebstahl und Vandalismus sind jetzt auch der Tanz in den Mai und Veranstaltungen der Jugendfeuerwehr gefährdet. Da noch nicht fest steht, ob die Schäden von einer Versicherung abgedeckt sind, freuen sich die Kameraden über Spenden. Falls die Versicherung doch zahlt, soll das gespendete Geld anderen gemeinnützigen Vereinen in Müggelheim zugute kommen. Aber erst einmal hoffen sie noch.